Fahrpräsentation Kia EV3: An alles gedacht
Am Ende der Präsentation brachte Kia den EV3 dann doch noch auf vier Punkte. Der Wichtigste: Mit 4,3 Metern und bis zu 605 Kilometern Reichweite ist der „Kompakte“ ein vollwertiger Erstwagen.
Kia scheint bei der Entwicklung des EV3 an (fast) alles gedacht zu haben. Er kommt mit 58,3 oder 81,4-kWh-Akku – Letztere Größe ist ganz klar Mittelklasse. Wir konnten bereits erste Runden drehen und waren sehr angetan: Vom komfortablen Fahrwerk, alles wegdämpft und -federt – manchem vielleicht eine Spur zu weich – und einer ordentlichen Lenkung. Kurz zu den Maßen: Dank 2,68 Meter Radstand finden auch im Fond vier große Passagiere gut Platz und der Kofferraum mit 460 Liter schluckt auch größeres Reisegepäck. Dazu kommt ein 25-Liter-Frunk fürs Kabel, sodass der EV3 wirklich als vollwertiger Familienversteher läuft!
Auch bei der Fahrassistenz legte Kia nach: Der EV3 versteht im Idealfall auch abstrakte Ansagen glasklar, punktet mit klarer Bedienung (Klima mit Wipptasten und auf Extrascreen) und man kann zumindest den Tempowarner jetzt per Knopfdruck zum Schweigen bringen. Und fürs Akku Vortemperieren gibt es jetzt ebenfalls eine praktische Extra-Taste. Falls man sich spontan zum Laden entscheidet und das nicht der jetzt tatsächlich noch klügeren Ladeplanung überlassen möchte. Die Ladezeiten hielt Kia mit 29 und 31 Minuten kurz. Nur der Spurhalteassi ist noch etwas ruppig geblieben.
Auch die Rekuperation ging Kia an: Es gibt drei Stufen bis zum One-Pedal Drive, die man sich links „erpaddelt“, rechts kann man zwischen Auto und manuell wählen, wobei Auto sehr gut ist: Er rekuperiert dann immer verkehrsgerecht statt mit voller Wucht.
Eine Wucht sind wieder die Kopfstützen der GT-Line. Sie schmeicheln dem Haupt. Ansonsten gibt sich der GT-Line aber erstaunlich weniger edel wie die Basisversionen „Air“ oder „Earth“. Bei den Farben bleibt Kia pragmatisch: Schneeweiß uni ist Basis, alles andere kostet extra.
Und was verbraucht er? Wir pendelten zwischen 15, 6 und 19, 4 kWh/100 km netto, am Ende standen 17,4 kWh/100 km am Display, was knapp 19,3 kWh/100 km brutto sind. Ginge aber auch sparsamer. Und bedeutet beim 81,4-kWh-Akku ECHTE 400 + x Kilometer Reichweite. Klasse Weite – auch hier mehr als Kompaktklasse.
Und was kostet der EV3? Der luftig ausgestattete Air startet bei 35.990 Euro, das sind 30.243,70 Euro netto. Wir würden zum „Earth“ greifen, der ab 38.290 beginnt, das sind 32.176,47 Euro netto – mit „kleinem Akku“. Unsere erste Wahl wäre trotzdem der „Earth“ mit großer Batterie, ab 43.690 Euro, das sind 36.714,29 Euro netto. Womit der EV3 dann aber auch preislich wieder in die Mittelklasse hineinragt. Die aber in seiner Kompaktheit ganz neu definiert!