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Fahrbericht Kia EV6: Nachgeschärft

Gregor Soller

Optisch verraten die neuen Scheinwerfer im „Starmap Design“ den gelifteten EV6. Am meisten tat sich aber Unterflur: Die Akkus wuchsen bei gleicher Baugröße von 58 auf 63 und von 77,4 auf 84,5 kWh Kapazität.

Der EV6 gewinnt doppelt: An optischer Präsenz und an Reichweite – und an manch anderen Details. Wir konnten schon eine erste Runde im GT-Line mit großen Akku drehen. Zum Start meldete uns der EV6 AWD mit großem Akku gut 448 Kilometer Reichweite, was real sein dürfte. Nach WLTP sind zwar jetzt bis zu 582 statt einst 528 Kilometer drin, aber dazu braucht man feine Temperaturen (die hatten wir) und einen sehr ruhigen Fahrpedalfuß (den hatten wir eher nicht).
Denn wir durften durch Serpentinen carven und das macht mit dem neu abgestimmten Feder-Dämpfer-Setting noch mehr Spaß: Der EV6 liegt weiter schön straff, verkneift sich aber jetzt das rüde rumpeln durch Querfugen.

Auch hier kann man den Tempowarner per Knopfdruck im neuen Lenkrad zum Schweigen bringen kann – der Lane-Assist und der Aufmerksamkeitsassistent sorgt immer noch für genug Gebimmel an Bord, was im Menü deutlich umständlicher verstummt werden muss. Sonst blieb der EV6 seiner Bedienung treu.

Das Umschalten von Navi auf Klima blieb. Das ist immer etwas umständlich und das Klima selbst regelt der EV6 immer noch etwas schwankend: Mit Klimaanlage wird es schnell frisch im EV6, fährt man im Eco-Mode, kühlt und heizt er dagegen nur noch sehr dezent – dann können in kühlen Jahreszeiten schnell mal die Scheiben beschlagen. Also wieder AC einschalten und auf Scheibe stellen, dann fährt das Gebläse voll hoch und stört die neu gewonnene Ruhe. Eine Krux, die sich der Kia mit vielen Stromern teilt. Optional beim EV6 etwas mehr und einfacher sprachbefehligen, wenngleich er hier weiter keine Maßstäbe setzt, ebenso wenig wie beim Lenkeingriff, der zwar deutlich dezenter, aber eben immer noch nicht ideal klappt. Das absolut perfekte „Unterstützen“ wie ein BMW i5 spart sich der EV6 auch nach dem Facelift.

Dafür lädt er ultraschnell: Bis zu 258 kW sind möglich, der Hub von 10 auf 80% soll im Idealfall weiterhin binnen 18 Minuten klappen, was erfreut, da der Akku ja größer wurde. Und da Kia auch die Ladekurve optimierte, lädt er auf 100% am Ende 70 Sekunden schneller als der Vorgänger.
Ansonsten schärfte man die Fahrassistenz und die Matrixscheinwerfer vorn nach – sie passen in ihrer neuen Exaltiertheit unserer Meinung nach noch besser zum vogelwilden Heck. Dort wanderten die „Klaviertasten-LEDs“ unter die jetzt hauchdünnen LED-Rückleuchtenstreifen. Und „spielen“ nur noch auf, wenn man bremst.

Im Sommer schafft man ohne allzu viel Zurückhaltung laut Anzeige locker eine 17 vorm Komma, das sind brutto rund 19 kWh/100 km. Im Winter oder bei flotteren Fahrten (oder beidem) können aber auch mal gut 20 kWh draus werden, was dann eher gut 22 kWh/100 km brutto sind. Womit der EV6 trotzdem noch als sparsam gelten darf.

Womit wir am Ende feststellen: Kia hat alle machbaren Faceliftpunkte abgearbeitet und trotzdem die Preise beibehalten. Sie starten bei 44.990 Euro für den „Air“ mit kleinem Akku. Unsere Wahl wäre der besser ausstaffierte „Earth“ mit großer Batterie und Heckantrieb ab 51.990 Euro. Dann schöpft man die maximale Reichweite von bis zu 582 Kilometern aus. Und gewinnt in Kombination mit dem neuen Fahrwerk und dem leiseren Ambiente sogar dreifach.

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