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Zukunft von Dacia: Da(cia) geht noch was!

Frühlingserwachen bei Dacia –nach dem Jogger 140 Hybrid lud die Marke nochmal zum großen Deutschland-Update – inklusive der Studien „Bigster“ und „Manifesto“.

Neues Topmodell wird ab 2025 der "Bigster" - der ziemlich genau so kommen wird. | Foto: G. Soller
Neues Topmodell wird ab 2025 der "Bigster" - der ziemlich genau so kommen wird. | Foto: G. Soller
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Gregor Soller

Essenziell, aber cool, robust und outdoortauglich und ökologisch smart – das sind die drei Pfeiler, die Dacia für sich als Markenkernwerte definiert hat. Dazu gönnte man sich ein neues Logo, neue Farben und einen selbstbewussteren Auftritt. Und die aufsehenerregende Studie „Manifesto“, die erstmals auf dem Pariser Autosalon gezeigt wurde.

Extrem stark im Privatmarkt - Rabatte gibt es nicht

Klar ist: In Zeiten massiv steigender Preise allerorten sind günstige Alternativen gefragter denn je –und nachdem auch die chinesischen Marken tendenziell ab dem C-Segment (und gern gleich höherpreisig) in den Markt drängen, herrscht bei Dacia Goldgräberstimmung. Die Zahlen geben der Marke aktuell Rückenwind, wie Dacia-Deutschland-Chef Thilo Schmidt ermittelt hat: 2022erreichte man in Deutschland 2,3 Prozent Marktanteil, im Privatsegment waren es gar 5,0 Prozent und damit 1,7 Prozent mehr als 2021. Laut Schmidt legte man in diesem Segment 2022 damit die größte Steigerung aller Marken hin und fuhr vor auf Rang sechs, womit man vier Plätze gut machte. Nicht ohne Stolz verkündete Schmidt, das man im Dezember noch an Audi und Skoda vorbeizog – weil diese beiden Marken aber einen extrem schwachen letzten Monat hatten. Außerdem habe man es geschafft, im Privatmarkt drei Modelle unter den Top 20 zu platzieren, fast das komplette aktuelle Dacia-Programm. Und da Schmidt Zahlen liebt, kann er sie natürlich auch so lange drehen und auswerten, bis auch Dacia Nummer eins ist – und zwar, wenn man den Privatmarktanteil pro Modell anschaut: Hier schafft Dacia 1,2 Prozent, was in dem Fall für den Spitzenplatz genügt.

Doch egal, wie der dynamische Zahlenmanager die Ziffern dreht – Dacia fährt mit Rückenwind ins neue Jahr: Obwohl der Duster im finalen vollen Verkaufsjahr ist, erhielt er wie alle Modelle noch das Minifacelift in Form des neuen Logos und weiterer Farben. Dem Spring stellte man eine stärkere 60-PS-Version zur Seite und der Jogger wird mit Hybrid voll ausgerollt. Trotzdem bleibt man dem Markenkern treu, heißt: An Gewicht und Ausstattung wird nur verbaut, was unbedingt nötig ist, denn „alles, was man nicht verbauen muss, kostet auch kein Gewicht“, freut sich Produktmanager Frederik Monnet und ergänzt:

„Essential but cool heißt bei uns, dass wir auf jegliche Art von Schnickschnack verzichten.“

Weshalb Eco-Smart eben auch zum Gewichts-Verzicht führt: Tatsächlich liegen die Dacia-Modelle nicht nur preislich, sondern auch in Sachen Gewicht (erfreulicherweise) immer am unteren Ende ihrer Klassen. Was Qualitätsfanatiker bemängeln könnten, denn natürlich klingen die Türen beim Schließen eher leicht und auch die Materialien im Innenraum sind eher „light“ – satt rastende Drehregler gibt es hier eher nicht. Aber: Alles ist intuitiv und einfachst zu bedienen.

Der „Bigster“ wird ab 2025 die Palette krönen – 2024 kommt der neue Duster

Trotzdem strebt auch Dacia nach oben: Vorläufiger „Höhepunkt“ des Modellprogramms soll der 2025 erscheinende „Bigster“ sein, der laut Schmidt ziemlich genau so, wie er jetzt in Dreieich gezeigt wurde, kommen wird. Bis auf den erhabenen Schriftzug an der seitlichen Kunststoffleiste, den nicht nur Schmidt „echt cool“ gefunden hätte – und zumindest als Option ins Programm gehoben hätte, Verkäufer wie er ist. Tatsächlich weiß das C-Segment-SUV optisch zu überzeugen und soll laut Schmidt den Abstand zu allen anderen im Markt halten, den auch Duster oder Sandero zu den jeweiligen Modellen anderer Marken bieten. Zum Vergleich: Der Duster startet bei 15.000 Euro, wo andere ganz knapp unter 20.000 Euro einsteigen, der Sandero beginnt bei 10.750 Euro, wo ein Skoda Fabia im günstigsten Fall bei rund 12.300 Euro startet. Mit dem Bigster decke man laut Monnet dann 64 Prozent des Marktes ab.

 

Elektromobilität: Bereit zur rechten Zeit. Vorläufig bleibt es beim Spring

Und die Elektromobilität? Nun ja, da lässt man Renault und Nissan den Vortritt. Zwischen den Zeilen klingt schon durch, dass man sich perspektivisch auch hier nach oben entwickeln wird und auf die CMF-EV-Plattform setzen. Nach dem „Bigster“ könnte perspektivisch ein C-Segment-Modell der Kompaktklasse neben dem Mégane E-Tech folgen, das MG4 und Co Kunden abspenstig machen soll. Und auch bei den SUV wird es auf dieser Basis ein elektrisches Modell geben.

Beim Spring muss man sehen, wie sich die Nachfolge entwickelt – denn hier handelt es sich ganz ursprünglich um den Verbrenner „Kwid“, der speziell für Indien entwickelt wurde und in China zum Elektromodell „transferiert“ wurde. Wobei es ein Leichtes wäre, weitere Nachfrage nach dem Modell in Asien vorausgesetzt, auch hier einen Nachfolger auf die Beine zu stellen. Vielleicht mit etwas mehr Platz und Reichweite, aber weiterhin unter einer Tonne leicht?

Extrem hohe Restwerte – das Angebot an Gebrauchten bleibt bei Dacia dünner als anderswo

Zu guter Letzt lud Dacia auch noch Denis Knuth von DAT ein, um einen Blick auf die Restwerte zu werfen. Die dramatisch hoch ausfallen: Tatsächlich bezahle man für einen drei Jahre alten Dacia mit 45.000 bis 60.000 Kilometer Laufleistung noch bis zu 85 Prozent des Neuwertes, wo der Markt eher bei 65 Prozent liegt. Die Gründe dafür hat Knuth schnell zusammengetragen: Da viele Fahrzeuge privat gekauft würden, verbleiben sie oft länger im „Fuhrpark“, weshalb das Angebot an jungen Gebrauchten deutlich geringer ausfalle als bei anderen Marken. Zumal Dacia drei Jahre oder bis zu 100.000 Kilometer Garantie gibt. Und hier kann ihm Schmidt mit weiteren Zahlen zur Seite springen: Da man optional eine Garantieverlängerung für bis zu 72 Monate anbiete, die auch gern genommen würde, fahren viele Eigentümer ihre Modelle entsprechend länger. Laut Knuth habe man im Bestand auch viele Fahrzeuge mit über 120 Monaten – als zehn Jahren im Erstbesitz. Wobei die dann laut Schmidt in Sachen Service – sofern sie keine Garantieverlängerung abgeschlossen haben – dem Dacia-Händler oft sehr schnell den Rücken zeigen. Auch hier hat Schmidt Zahlen und erklärt:

„Im Verkauf sind unsere Händler überdurchschnittlich stark, im Service sind wir allerdings noch unterdurchschnittlich.“

Aber der dynamische Manager liebt Herausforderungen aller Art – und mit dem Rückenwind, den die Marke aktuell hat, dreht er gern auch an vielen kleinen Schräubchen.

Was bedeutet das?

Dacia bleibt sich treu: Wer Innovationen und solide Tresorqualität erwartet, wird sie hier nicht finden. Dafür aber (immer noch) absolut einfach bedienbare Federgewichte von Autos, die exakt das bieten, was man im jeweiligen Segment wirklich benötigt. Nicht mehr und nicht weniger. Und das alles zu reellen bezahlbaren Preisen. Eine Tugend, die vielen Herstellern gerade mehr und mehr abhanden zu kommen scheint.

 

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