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Zukunft Fahrrad zum Ampel-Beschluss: Rad vergessen, Rückschritt gemacht

Radausbau statt Autobahnausbau: Das Bündnis der Fahrradwirtschaft zeigt sich entsetzt über die Beschlüsse der Ampelkoalition, sieht Rückschritte in Sachen Klimaschutz und die Potenziale des Fahrrads und von Lastenrädern privat und gewerblich in keiner Weise berücksichtigt. Es dürfe nicht nur um einen Antriebswechsel gehen.

Schon im Januar beim sogenannten Mobilitätsgipfel hatte das Bündnis Zukunft Fahrrad für eine stärkere Berücksichtigung des emissionsfreien Transportmittels geworben. | Foto: Zukunft Fahrrad/
Schon im Januar beim sogenannten Mobilitätsgipfel hatte das Bündnis Zukunft Fahrrad für eine stärkere Berücksichtigung des emissionsfreien Transportmittels geworben. | Foto: Zukunft Fahrrad/
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Johannes Reichel

Das Bündnis der nachhaltigen Fahrradwirtschaft Zukunft Fahrrad hat das jüngst beschlossene sogenannte Modernisierungpaket der Ampel-Koalition in Berlin scharf kritisiert.

„Die Beschlüsse der Ampelkoalition sind in vielen Punkten ein Rückschritt für die Verkehrswende. Mit der Abschaffung verbindlicher Sektorziele im Klimaschutzgesetz, dem Autobahnausbau und der Förderung von E-Fules droht ein 'Weiter so' einer autodominierten Verkehrspolitik zu Lasten von Klimaschutz und nachhaltigen Mobilitätsangeboten“, moniert Wasilis von Rauch, Geschäftsführer des Branchenverbands Zukunft Fahrrad, die Ergebnisse des Koalitionsausschusses.

Das Fahrrad werde weder bei der Planungsbeschleunigung von Infrastrukturvorhaben noch bei steuerlichen Erleichterungen für klimaschonende Verkehrsmittel mitgedacht, kritisiert Zukunft Fahrrad und fordert Nachbesserungen. Die Bundesregierung müsse die Empfehlung der EU-Kommission umsetzen und für Fahrräder einen verringerten Mehrwertsteuersatz einführen.

"Statt den Bau von Autobahnen zu beschleunigen, braucht es eine jährliche Fahrradmilliarde für die angekündigte 'Ausbauinitiative Radverkehrsinfrastruktur'“, so von Rauch.

Das vom Koalitionsausschuss angekündigte „Sonderprogramm Flottenelektrifizierung" für gewerbliche, kommunale und Sharing-Flotten ziele nur auf den Antriebswechsel bei Kraftfahrzeugen und nicht auch auf den Umstieg auf deutlich energieeffizientere E-Bikes und E-Lastenräder. Eine vom Bundesverkehrsministerium selbst in Auftrag gegebene Studie zu Fahrrädern im Wirtschaftsverkehr habe bereits 2016 ein bundesweites Verlagerungspotenzial von rund 20 Prozent der Transportfahrten im Wirtschaftsverkehr ergeben. Die aktuelle Förderung für gewerbliche E-Lastenräder weise jedoch erhebliche Einschränkungen auf und müsse "endlich attraktiver gestaltet werden", so das Bündnis. 

Teilweises Lob erhält das Bekenntnis zur Reform des Straßenverkehrsgesetz, in dem der flüssige Autoverkehr nicht mehr das dominierende Ziel sein soll, sondern Klima- und Umweltschutz, Gesundheit und Städtebau als gleichberechtigte Ziele hinzukommen.

„Wir erwarten jetzt, dass das Bundesverkehrsministerium zeitnah einen Gesetzentwurf für das bereits im Koalitionsvertrag angekündigte, neue Straßenverkehrsgesetz vorlegt", forderte von Rauch.

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