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WMO sieht Welt weit ab vom Kurs: CO2-Konzentration auf Höchststand

Der Corona-Delle zum trotz steigt die Konzentration an klimaschädlichem CO2 auf einen neuen Rekordstand. Weltorganisation für Meteorologie mahnt raschen Schwenk zu Klimaneutralität an.

Mehr denn je: Die CO2-Konzentration liegt so hoch wie zuletzt vor Millionen Jahren - der Meeresspiegel lag aber auch zehn bis 20 Meter höher. | Foto: ZukunftErdgas/Kai Bublitz
Mehr denn je: Die CO2-Konzentration liegt so hoch wie zuletzt vor Millionen Jahren - der Meeresspiegel lag aber auch zehn bis 20 Meter höher. | Foto: ZukunftErdgas/Kai Bublitz
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Johannes Reichel

Die Weltorganisation für Meteorologie der Vereinten Nationen WMO hat trotz der Corona-Delle einen neuen Höchststand der CO2-Konzentration in der Atmosphäre festgestellt. Diese liegt mit 413 ppm ("parts per million", i.e. Teilchen pro Million) im Jahr 2020 deutlich über den 410,7 ppm des Jahres 2019. Der vorindustrielle Wert wird mit 287 ppm angegeben. Die Werte würden sogar noch weiter steigen, mahnt die WMO, solange die Weltwirtschaft nicht klimaneutral wirtschafte. Da genügt es auch nicht, dass die Werte weniger stark anstiegen als im Vorjahr, weil sie immer noch stärker zulegten als im Schnitt der vergangenen zehn Jahre. Die Feststellung ist umso alarmierender, als die Verbrennung von fossilen Energieträgern pandemiebedingt um 5,6 Prozent sank.

"Bei der gegenwärtigen Zunahme der Treibhausgaskonzentration werden wir bis zum Ende dieses Jahrhunderts einen Temperaturanstieg erleben, der weit über den Zielen des Pariser Abkommens von 1,5 bis zwei Grad Celsiums über dem vorindustriellen Niveau liegt. Wir sind weit ab vom Kurs", appelliert WMO-Generalsekretär Petteri Taalas.

Im erdhistorischen Vergleich habe es solche CO2-Konzentrationen zuletzt von drei bis fünf Millionen Jahren gegeben, als es zwei bis drei Grad wärmer war und der Meeresspiegel zehn bis 20 Meter höher lag als aktuell. Damals habe es allerdings keine 7,8 Milliarden Menschen gegeben, so der WMO-Chef. Auch die Konzentration von Methan, verantwortlich für 16 Prozent der Erderwärmung, liegt so hoch wie nie zuvor und waren von 2019 auf 2020 noch stärker angestiegen als von 2018 auf 2019. Das Treibhausgas verbleibt zwar deutlich kürzer in der Atmosphäre, ist aber kurzfristig weit klimawirksamer.

Neben den fossilen Quellen auch Entwaldung als Ursache

Forscher vermuten, dass Feuchtgebiete in den Tropen sowie die Öl- und Gasförderung zu dem starken Anstieg beigetragen haben. Neben der Verbrennung von fossilen Rohstoffen trägt aber auch die massive Entwaldung 14 Prozent zum Anstieg bei. Vor allem der Amazonas, der sich unter dem rechtspopulistischen Präsident Jair Bolsonaro von einem CO2-Speicher zu einer CO2-Quelle entwickelt, trägt hier zum Anstieg bei. Basis der WMO-Messungen bildet ein weltweites Netz zur Observation, am Boden, auf Schiffen und an Flugzeugen. Die WMO-Daten sollen als Diskussionsgrundlage für den am Sonntag in Glasgow beginnenden Weltklimagipfel dienen.

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