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Meinungsbeitrag

Wir haben tote Pferde schon immer so geritten!

Audi-Chef Duesmann kündigt weitere massive Investitionen in die Verbrenner-Technologie an. Das erzürnt Juice-Gründer und CEO Christoph Erni.

Juice-Gründer und CEO Christoph Erni. | Foto: Juice Technology
Juice-Gründer und CEO Christoph Erni. | Foto: Juice Technology
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Redaktion (allg.)

Jeder kennt die oft kolportierte Indianerweisheit: „Wenn du merkst, dass das Pferd, das du reitest, tot ist, steig ab.“ Das hat Markus Duesmann von Audi nicht davon abgehalten, im Juli 2020 (ja, tatsächlich eben erst!) Folgendes von sich zu geben: „Der Verbrenner ist noch lange nicht tot! Deswegen investieren wir massiv weiter in die Entwicklung der Verbrenner.“ („Automobilwoche“ vom 8.7.2020).

Ja, was muss denn noch alles passieren, damit es auch der letzte Nachzügler merkt. Die Verbrenner-Verkäufe schwächeln bedrohlich, die laufend steigenden CO2-Strafzahlungen gehen den klassischen Herstellern ans Tafelsilber, die Förderungen greifen nur für E-Autos, die Well-to-Wheel-Effizienz von E-Autos ist um Faktoren besser. Und selbst Audi hat mal gesagt, dass sie ihre gesamte Flotte bis 2025 auf elektrisch umgestellt haben wollen.

Das erinnert einen an die vordergründig flapsigen, aber im Kern tiefschürfenden Konter auf die Indianerweisheit, die ich Ihnen nicht vorenthalten will:

„Wir haben tote Pferde schon immer so geritten.“ Oder: „Kein Pferd ist so tot, dass wir es nicht noch schlagen könnten.“ Oder: „Wir erhöhen die Qualitätsstandards für den Beritt toter Pferde.“ Oder: „Wir lassen ‘Vorsprung durch Totheit’ markenrechtlich schützen und bitten Nachahmer zur Kasse.“ Oder „Wir behaupten, dass unsere Kunden auch bald tot sind und deshalb artgleiche Pferde schätzen.“ Oder ganz einfach: „Wir ändern die Kriterien, die besagen, wann ein Pferd tot ist.“

Europa war mal führend in der Autoindustrie. Und wir könnten es wieder werden. Falls wir alle den Mut haben umzusatteln. Tun wir es lieber heute als morgen. Denn morgen ist es zu spät – andere Länder sitzen schon im Sattel.

Christoph Erni, Gründer und CEO von Juice Technology

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