WeGo und Invers forcieren Community Carsharing
Einst war es ein stattliches Bürohaus, jetzt bildet es ein attraktives Wohnquartier, zu dem natürlich im Jahr 2022 auch ein attraktives Mobilitätsangebot gehört: „The David“ in Amsterdam New West bietet seinen Mietern Community Carsharing. Seit 2020 stehen E-Autos in der Parkgarage mit Ladestation zur Verfügung. Insgesamt 56 Bewohner teilen sich in fest definierte Gruppen eines der vier Autos und ersetzen damit durchschnittlich jeweils sechs bis acht Privatfahrzeuge. So schonen sie die Umwelt, weil fünf bis sieben Autos weniger produziert werden müssen. Sie reduzieren den Bedarf an Parkraum, weil sie fünf bis sieben Parkplätze weniger benötigen und sie sparen Geld, weil nur einmal Kosten für Steuern, Versicherung und Instandhaltung anfallen.Mit dem Konzept des Community Carsharing machen die Niederländer schon seit einigen Jahren gute Erfahrungen.
„Beim Community Carsharing ist die Grundidee, dass sich eine Gruppe von Personen, beispielsweise mehrere Mitglieder einer Familie, mehrere Freunde oder Nachbarn, die sich kennen, unkompliziert ein Auto teilt“, erklärt Willem Schonewille, Managing Director von WeGo Carsharing Solutions.
Die Projekte zeigten, dass „Nutzen statt Besitzen“ den Weg zu einer ressourcenschonenderen Konsumkultur ebnet, ohne den den Einzelnen einzuschränken, findet Schonewille. In den Niederlanden unterstützt die aufstrebende Firma zurzeit rund 70 Nachbarschafts-Initiativen beim Community Carsharing, in denen etwa 2000 Nutzer über 200 Autos teilen. WeGo Carsharing Solutions entwickelt dabei Softwarelösungen für innovative Carsharing-Angebote. Auch in Deutschland erkennen Baugesellschaften diesen Trend und integrieren Shared-Mobility-Angebote neuerdings die die Planung neuer Wohnquartiere.
In den Niederlanden gibt es mehrere Anbieter
Community Sharing kann sowohl von einer Privatperson organisiert und betrieben werden oder von professionellen Sharing-Anbietern. In den Niederlanden sind dies Anbieter wie „OnzeAuto“ (zu Deutsch: Unser Auto) oder „Samen Slim Rijden“ (zu Deutsch: Zusammen clever fahren). Die Nutzer zahlen nach dem Pay-Per-Use-Konzept, also nur die tatsächliche Nutzung des Fahrzeugs. Betreiber berechnen verschiedene Tarife, wie zum Beispiel einem Stundentarif von vier Euro plus einem zusätzlichen Kilometerpreis von 20 Cent. Auch Tagespauschalen und Wochenendtarife können festgelegt werden. In der Regel liegt der Preis einer Ganztagsbuchung bei rund 30 Euro und ein Wochenendtarif bei rund 60 Euro liegt.
Wartung, Versicherung, Sprit enthalten
Neben den gefahrenen Kilometern enthält der Preis auch die Wartung des Fahrzeugs, die Versicherung und den Kraftstoff. Am Ende des Monats erhält der Nutzer automatisch eine detaillierte Rechnung über seine Fahrten. „Die Vorteile für den einzelnen Nutzer liegen auf Hand“, so Willem Schonewille weiter. „Er muss kein teures Auto kaufen, keine Steuern und Versicherung bezahlen, sich nicht um Winterreifen und Inspektionen kümmern.“
Technisch reibungsloser Ablauf angestrebt: Cloud Boxx
Um Community Sharing technisch reibungslos umzusetzen, müssen Betreiber digital auf das Auto zugreifen können, so dass sie es mit ihrer Software verwalten und ihren Dienst als App anbieten können. Das Siegener Unternehmen INVERS bietet dafür etwa die Plattform CloudBoxx für die Kommunikation mit dem Auto. Dabei wird eine Hardware-Komponente in das Auto eingebaut, auf die Software-Entwickler dann über eine Schnittstelle zugreifen können. Der Community-Sharing-Spezialist WeGo Carsharing Solutions baut darauf auf und liefert eine Software-Lösung, mit der Betreiber Autos und Nutzer verwalten und eine Smartphone-App zur Verfügung stellen.
„Mit dem digitalen Zugriff auf Autos ermöglichen wir ein flexibles, gemeinsames Nutzen des einzelnen Fahrzeugs und tragen dazu bei, Städte zu entlasten und die Umwelt zu schonen“, wirbt Alexander Kirn, CEO von INVERS für das Modell.
Städte und Gemeinden profitieren vom Community Carsharing vor allem, weil sie weniger Parkraum zur Verfügung stellen müssen. Im städtischen Umfeld entscheiden Nutzer sich oft dafür, ausschließlich Carsharing zu nutzen, bilanziert Willem Schonewille.
„In ländlichen Regionen ersetzen viele das Zweitauto, das sie nicht täglich zum Pendeln brauchen, sondern nur zu bestimmten Zwecken etwa für einen Einkauf, den Besuch des Fitness-Studios oder um die Kinder in die Kita zu fahren", ergänzt der Sharing-Experte.
Darüber hinaus böten die meisten Community-Carsharing-Betreiber derzeit Elektro-Autos an, so dass der CO2-Ausstoß reduziert werden kann. Ein interessanter Nebeneffekt dabei: Während viele Autofahrer sich noch scheuen, ein teures E-Auto anzuschaffen, können sie im Carsharing kostengünstig auf Elektromobilität umsteigen.
„Community Carsharing bietet Vorteile für den Nutzer und die Umwelt. Der Nutzer profitiert von flexibler, komfortabler und erschwinglicher Mobilität, die Umwelt von weniger Autos und mehr Elektroantrieb", wirbt Kirn weiter.
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