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Way to Zero: Wie Volkswagen bis 2050 klimaneutral und dabei im Vorteil sein will

Hersteller bündelt Pläne, wie man bis 2050 klimaneutral wirtschaften und das als Wettbewerbsvorteil nutzen will. Dabei spielen neben forciertem Hochlauf der E-Mobilität und nachhaltiger Produktion auch die Grünstromerzeugung eine Rolle, die man nun direkt unterstützt.

Da geht's lang: VW-Markenchef Ralf Brandstätter skizzierte bei der virtuellen Veranstaltung, wie das Unternehmen bis 2050 klimaneutral produzieren und fahren will. | Foto: VW
Da geht's lang: VW-Markenchef Ralf Brandstätter skizzierte bei der virtuellen Veranstaltung, wie das Unternehmen bis 2050 klimaneutral produzieren und fahren will. | Foto: VW
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Johannes Reichel

Im Rahmen der ersten sogenannten "Way to Zero-Convention" hat die VW-Konzernmarke Volkswagen ihre Pläne zur Dekarbonisierung des Unternehmens und seiner Produkte konkretisiert. Bis spätestens 2050 will man die "bilanzielle Klimaneutralität" erreichen. Als neues Zwischenziel sollen die CO2-Emissionen pro Fahrzeug in Europa bis 2030 um 40 Prozent sinken – und dabei das konzernweite Ziel von 30 Prozent deutlich übertreffen (Basis: 2018), wie die Muttermarke reklamiert. Ein durchschnittlicher Volkswagen werde damit rund 17 Tonnen CO2 weniger emittieren. Neben einem beschleunigten Hochlauf der E-Mobilität sollen auch die Herstellung einschließlich der Lieferketten sowie der Betrieb von E-Autos bilanziell klimaneutral gemacht werden. Hinzu kommt das konsequente Recycling der Hochvoltbatterien alter E-Fahrzeuge.

„Unsere große E-Offensive war dabei nur der Anfang. Wir denken Dekarbonisierung ganzheitlich: Von der Herstellung über die Nutzung bis hin zum Recycling. Als erster Automobilhersteller unterstützen wir nun auch selbst den Ausbau regenerativer Energien im industriellen Maßstab", wirbt Ralf Brandstätter, CEO von Volkswagen für den Plan.

Unterstützung bei Aufbau von Wind- und Solarparks

Ein wesentlicher Faktor für eine CO2-neutrale E-Mobilität sei das konsequente Laden mit regenerativ erzeugtem Strom. Allein dadurch ließen sich im Vergleich zum normalen EU-Strommix fast die Hälfte aller CO2-Emissionen vermeiden, wie der Hersteller skizziert. Bereits heute biete man den Kunden Grünstrom für das Laden zuhause  (Volkswagen Naturstrom) und das Laden unterwegs (u.a. bei IONITY). Nun will man nach eigenem Bekunden als erster Automobilhersteller auch direkt den Ausbau erneuerbarer Energien im großen Stil befördern. Bis 2025 sollen so in verschiedenen Regionen Europas neue Wind- und Solarparks entstehen. Die ersten Projekte seien bereits mit dem Energiekonzern RWE vertraglich vereinbart.

In Deutschland unterstütze man zudem den Aufbau einer Solaranlage mit einer Gesamtkapazität von 170 Millionen Kilowattstunden pro Jahr, die bis Ende 2021 im mecklenburgischen Tramm-Göthen ohne staatliche Subventionen realisiert werde - mit 420.000 Solar-Modulen das größte unabhängige Solarprojekt Deutschlands, reklamiert man. Bis zum Jahr 2025 sollen alle Projekte zusammen dann rund 7 Terawattstunden an zusätzlichem Ökostrom erzeugen. Parallel zur Zahl der ID.-Fahrzeuge wächst dem Plan gemäßg auch der regenerativ erzeugte Strom im Netz. Damit verbessere sich die Klimabilanz der E-Auto-Reihe und schafft die Basis für eine bilanziell CO2-neutrale Nutzungsphase seiner Elektroflotte.

Grüne Produktion und Lieferkette

Neben der „grünen Nutzungsphase“ will man aber auch die Dekarbonisierung der Produktion und der Lieferkette forcieren. Alle europäischen Fahrzeugwerke der Marke beziehen bereits ihren Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien. Vorreiter ist unter anderem die E-Auto-Fabrik in Zwickau, in der die E-Baureihe vom Band läuft. Ab 2030 sollen weltweit alle Werke außerhalb von China regenerativ erzeugten Strom beziehen. In der Lieferkette werden CO2-Treiber künftig konsequent identifiziert und reduziert. Als Vorbild dient die Batteriezellfertigung für ID.3und ID.4, die schon heute vollständig mit Grünstrom erfolgt und die CO2-Bilanz wesentlich verbessert habe.

Bei den ID.-Modellen werde man bereits in diesem Jahr weitere nachhaltige Bauteile einsetzen, darunter Batteriegehäuse und Felgen aus grünem Aluminium sowie emissionsarm produzierte Reifen. Über zehn Fokus-Bauteile lasse sich die CO2-Bilanz der E-Fahrzeuge in den nächsten Jahren um rund zwei Tonnen pro Modell verbessern. Bei neuen Fahrzeugprojekten sollen die CO2-Emissionen zu einem zentralen Vergabe-Kriterium für Zulieferer-Verträge werden. Auch in der Eigenfertigung von Bauteilen verfolge das Unternehmen über Volkswagen Group Components eine klare Dekarbonisierungs­strategie. So sollen die im Rahmen des sogenannten "Power Days" angekündigten Gigafabriken zur Batteriezellfertigung vollständig mit Grünstrom versorgt werden. Auch über das konsequente Batterie-Recycling, bei dem künftig mehr als 90 Prozent der Rohstoffe wiederverwertet werden können, wie man glaubt, sollen weitere CO2-Einsparungen erzielt werden. Ziel sei ein geschlossener Kreislauf für die Batterie und ihre Rohstoffe, den das Unternehmen konzernweit selbst in der Hand haben will. In Salzgitter betreibt die Komponententocher dazu bereits eine erste Recycling-Anlage.

Beschleunigter Hochlauf der E-Offensive

Eine zentrale Rolle spielt allerdings der forcierte Hochlauf der Elektro-Modelle, mit dem Ziel der vollständigen Elektrifizierung der Neuwagenflotte. Bis 2030 sollen mindestens 70 Prozent des Volkswagen Absatzes in Europa reine E-Autos sein, das entspricht deutlich über eine Million Fahrzeuge. Damit würde die Marke die Vorgaben des EU Green Deal deutlich übererfüllen, meint man. Aber auch in Nordamerika und China soll der E-Auto-Anteil mindestens 50 Prozent betragen. Mindestens ein neues E-Auto pro Jahr soll dafür auf den Markt kommen, wobei man auch das sportive ID.4 GTX-Modell als eigenständig betrachtet..

Convention als "offener Dialog von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft"

Dies sei der Fahrplan für effektiven Klimaschutz, mit klaren, ambitionierten Meilensteinen und man übernehme Verantwortung für die Umwelt, so der Hersteller.

"Der ‚Way to Zero‘ wird für uns aber auch ein echter Wettbewerbsvorteil sein. Mitarbeiter, Kunden und Investoren werden in Zukunft Unternehmen den Vorzug geben, die ihre gesellschaftliche Verantwortung in den Mittelpunkt ihres Handelns stellen. Nachhaltigkeit wird damit zum entscheidenden Faktor für den langfristigen unternehmerischen Erfolg,“ glaubt Ralf Brandstätter.

Klar sei aber auch, Volkswagen könne die Dekarbonisierung der Mobilität nicht alleine leisten. Es bedürfe gemeinsamer Anstrengungen von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, innovativer Ideen und mutiger Investitionen. Mit der Way to Zero-Convention will Volkswagen den offenen Dialog zwischen Unternehmen, Politik und Gesellschaft fördern. An der ganztägigen Veranstaltung, die aufgrund von Corona komplett digital stattfand, waren neben Vertretern von Volkswagen auch mehr als 20 Teilnehmer aus Parteien, NGOs, Wissenschaft und anderen Unternehmen vertreten.

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