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VW und Mahindra vertiefen Zusammenarbeit

Der Volkswagen-Konzern und der indische Fahrzeughersteller Mahindra haben ein Term Sheet zur Lieferung von MEB-Komponenten für Mahindras neue rein elektrische Fahrzeugplattform Inglo unterzeichnet.

Thomas Schmall, Volkswagen Konzernvorstand Technik und Vorstandsvorsitzender von Volkswagen Group Components und Rajesh Jejurikar, Executive Director, Auto and Farm Sectors bei Mahindra & Mahindra (vorne) bei der Unterzeichnung. | Foto: VW
Thomas Schmall, Volkswagen Konzernvorstand Technik und Vorstandsvorsitzender von Volkswagen Group Components und Rajesh Jejurikar, Executive Director, Auto and Farm Sectors bei Mahindra & Mahindra (vorne) bei der Unterzeichnung. | Foto: VW
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Gregor Soller

Der indische Markt ist schwierig für Volkswagen, alle Nicht-indischen Märkte sind schwierig für Mahindra&Mahindra. Insofern macht es absolut Sinn, sich hier zusammen zu tun, denn auch Mahhindra braucht künftig elektrische Fahrzeuge. Dafür entstand die sogenannte „Inglo“-Plattform, die auf Volkswagens MEB zurückgreifen dürfte. Dafür hat Mahindra im ersten Anlauf fünf Stromer vorgesehen und einen Vertrag mit VW unterzeichnet.

Mahindra plant bis zu eine Million Einheiten jährlich

Mit dem Term Sheet werde die bereits im Mai 2022 getroffene grundsätzliche Partnerschaftsvereinbarung vertieft: Mahindra plant fünf elektrischen SUV-Modellen mit einem Volumen von mehr als einer Million Einheiten, welche die MEB-Plattform nutzen sollen. Das Term Sheet deckt dafür alle kommerziellen und technischen Bestimmungen ab, einschließlich eines Pfads hin zu einer potenziellen Lokalisierung des Batteriesystems, womit Akkus künftig auch in Indien entstehen könnten. Laut der VW-Mitteilung wollen beide Unternehmen „weitere Potenziale für eine Zusammenarbeit in Indien im Bereich der E-Mobilität ausloten, darunter Fahrzeugprojekte, Lade- und Energielösungen sowie die lokale Fertigung von Batteriezellen“. Dem Term Sheet soll bis Ende 2022 ein verbindliches und rechtskonformes Lieferabkommen folgen.

„Wir freuen uns, dass wir für die Zusammenarbeit unseren beiden Unternehmen einen größeren Umfang identifiziert haben“, sagt Thomas Schmall, Volkswagen Konzernvorstand Technik und Vorstandsvorsitzender von Volkswagen Group Components und ergänzt:

„Gemeinsam können Volkswagen und Mahindra maßgeblich zur Elektrifizierung Indiens beitragen, einem riesigen Automobilmarkt mit ambitionierten Klimaschutzzielen. Der MEB und seine Komponenten sind weltweit der Schlüssel zu bezahlbarer, nachhaltiger Mobilität.“

Rajesh Jejurikar, Executive Director, Auto and Farm Sectors bei Mahindra & Mahindra, sieht in der Unterzeichnung des Term Sheets ebenfalls einen großen Schritt nach vorn:

„Unsere neue, speziell für die E-Mobilität entwickelte Inglo-Plattform bietet ein unübertroffenes Potential für Wachstum und die maßgeschneiderte Entwicklung neuer und innovativer Produkte – und das nicht nur für Indien, sondern auch für globale Märkte“

Seine Vision ist keine geringere, als „die E-Mobilitäts-Revolution in Indien anzuführen“. Dazu wolle man authentische Elektro-SUV mit Spitzentechnologie auf den Markt bringen, wie man sie in Großbritannien gezeigt hat. In der Tat fallen die Fahrzeuge durch ein für Mahindra ungewöhnlich zurückhaltendes reduziertes und modernes Design auf. Bei dem Event in Großbritannien hat Mahindra einen Ausblick auf fünf SUV-Modelle gegeben, die alle auf der skalierbaren „Inglo“-Plattform stehen sollen. Dazu möchte man die Submarken XUV und BE nutzen. Die Modelle tragen die Bezeichnungen XUV.e8, XUV.e9, BE.05, BE.07 und BE.09. Die ersten vier dieser E-SUVs sollen zwischen 2024 und 2026 auf den Markt kommen. Gestartet werden soll mit dem 4,74 Meter langen XUV.e8 mit 2762 mm Radstand und intelligentem Allrad. Die Coupé-Version davon könnte der 4,9 Meter lange XUV.e9 werden, der im April 2025 folgen soll und 2775 mm Radstand bietet.

Viel kompakter baut der 4,37 Meter kurze BE.05, der im Oktober 2025 gelauncht werden soll und ebenfalls die üppigen 2775 mm Radstand auffährt. Mit 4,56 Metern schließt die Lücke zu den XUV-Modellen ab Oktober 2026 der BE.07, ebenfalls mit 2775 mm Radstand. Er soll das erschwingliche „Family-Car“ werden. Die BE-Familie soll ganz am Schluss der BE.09 nach oben abrunden, allerdings sparte Mahindra hier noch mit Detaildaten. Als Leistung wurden 170 kW für die Version mit Heckantrieb und 250 kW für die Version mit vier angetriebenen Rädern genannt – beides wären Werte leicht über den bekannten MEB-Daten von 150 respektive 220 kW. Auch bei der Ladeleistung sind bis zu 175 kW angestrebt – ein Wert, der mittelfristig auch bei VW zum Tragen kommen könnte.

Aussagen in diesem Video müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.

Mahindra-spezifisch werden Fahrwerk, Karosserien und der Innenraum samt Infotainment entwickelt, während man beim Antrieb und den Akkusystemen komplett auf die MEB-Technik setzt. In der Video-Präsentation nennt Mahindra Akkukapazitäten zwischen 60 und 80 kWh, ähnlich wie bei VW, wobei es sich sowohl um prismatische Akkus als auch um Blade-Batterien handle. Letzterer Begriff lässt aufhorchen: Denn die Blade-Batterie als Begriff nutzt so ausschließlich BYD für seine speziell geformten LFP-Zellen. Mahindra könnte also optional auch BYD-Akkus im MEB einbringen.

Was bedeutet das?

Mahindra könnte(und muss) sich mit der neuen Plattform komplett neu erfinden – wenn VW die Kerntechnologie dafür liefern kann, umso besser – denn der indische Markt bietet zwar viel Potenzial, ist aber sehr speziell, sodass die Vereinbarung für beide Unternehmen eine Win-Win-Situation ergeben könnte. Man darf gespannt sein, ob Mahindra mit den neuen Produkten auch (wieder) Exportabsichten hegt. Bisher blieb die Marke in der EU eine Randerscheinung im preisgünstigen Hardcore-Segment. Das würde „Inglo“ ändern.

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