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VW-Krise: Mögliche Werksschließungen in Salzgitter, Chemnitz und Zwickau gefährden Tausende Arbeitsplätze

Der Konzern erwägt im Zuge seines neuen Sparkurses die Schließung mehrerer Werke in Deutschland. Konkret geht es dabei um ein Fahrzeugwerk und eine Komponentenfabrik, wie der Betriebsrat nun mitteilte.

Im VW-Werk Zwickau laufen ID.3, ID.4, ID.5, der Audi Q4e-tron und der Cupra Born vom Band.| Foto: VW
Im VW-Werk Zwickau laufen ID.3, ID.4, ID.5, der Audi Q4e-tron und der Cupra Born vom Band.| Foto: VW
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von Thomas Kanzler

Zwar nennt der Konzern keine konkreten Standorte, doch werden Salzgitter, Chemnitz und Zwickau als mögliche Kandidaten für Schließungen gehandelt. Diese Standorte stehen besonders im Fokus, da sie direkt mit der Elektromobilität und der Produktion von Verbrennungsmotoren verbunden sind, deren Zukunft angesichts sinkender Verkaufszahlen unsicher ist.

Salzgitter: Komponentenproduktion für E-Modelle

Das Werk in Salzgitter, das etwa 7.500 Mitarbeiter beschäftigt, produziert derzeit Komponenten für Elektrofahrzeuge. Aufgrund der schwachen Verkaufszahlen von VW-Elektromodellen ist die Zukunft des Standorts unsicher. Zudem könnte die geografische Nähe zum Hauptwerk in Wolfsburg eine Verlagerung der Produktion als wirtschaftlich sinnvoll erscheinen lassen. Dies stellt nicht nur die Beschäftigung am Standort in Frage, sondern könnte auch Auswirkungen auf die gesamte Produktionskette im Bereich der Elektromobilität haben.

Chemnitz: Fertigung von Verbrennungsmotoren

Das Werk in Chemnitz beschäftigt rund 1.800 Mitarbeiter und stellt TSI-Motoren sowie Motoren-Baugruppen her. Da die Produktion von Verbrennungsmotoren aufgrund der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung langfristig stark zurückgehen wird, ist das Werk stark gefährdet. Bei einer möglichen Schließung könnten die Motorenkomponenten von anderen Standorten bezogen werden. Das wirft Fragen zur Zukunft von Standorten auf, die noch stark auf die Fertigung von Verbrennungstechnologien spezialisiert sind.

Zwickau: E-Auto-Produktion in Konkurrenz

Besonders brisant ist die Situation in Zwickau, dem größten E-Auto-Werk Europas. Hier arbeiten etwa 9.400 Menschen, doch auch dieser Standort könnte von den Plänen betroffen sein. Zwickau steht in direkter Konkurrenz zum VW-Werk in Emden, das zuletzt für 1,2 Milliarden Euro auf die Produktion von Elektrofahrzeugen umgerüstet wurde. Emden gilt als strategisch wichtiger Standort für den Export von E-Modellen, was die Zukunft von Zwickau zusätzlich belastet. Trotz der Investitionen in die E-Mobilität könnte eine Werksschließung in Zwickau nicht ausgeschlossen werden, falls der Sparkurs weiter verschärft wird.

Reaktionen aus der Politik

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil, der auch im VW-Aufsichtsrat sitzt, äußerte sich kritisch zu den möglichen Schließungen und forderte den Konzern auf, Alternativen zu prüfen. „Wir erwarten, dass sich die Frage einer Schließung von Standorten durch erfolgreiche Nutzung von Alternativen schlichtweg nicht stellt“, so Weil. Er verwies darauf, dass vor einem solchen Schritt alle anderen Maßnahmen zur Kostensenkung in Betracht gezogen werden müssten, um die langfristige Wettbewerbsfähigkeit von Volkswagen zu sichern.

Zukunft der Beschäftigten

Die möglichen Schließungen betreffen nicht nur die direkten Mitarbeiter der Werke. Einschließlich der Zulieferbetriebe und anderer indirekter Arbeitsplätze könnten bis zu 120.000 Menschen von den Maßnahmen betroffen sein. Für die Belegschaft bedeutet dies eine erhebliche Unsicherheit über die Zukunft ihrer Arbeitsplätze. Der Betriebsrat und Gewerkschaften fordern daher klare Perspektiven und eine sozialverträgliche Lösung, falls es zu Schließungen kommen sollte.

Hintergrund: Elektromobilität und Transformation

Der Sparkurs bei VW steht im Zusammenhang mit den Umstellungen des Konzerns auf Elektromobilität und den damit verbundenen Herausforderungen. Der Konzern steht unter Druck, die hohen Kosten für die Transformation zu reduzieren. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an eine nachhaltige Produktion und die Entwicklung neuer, konkurrenzfähiger Modelle. Der Wettbewerb im Bereich der Elektromobilität verschärft sich zusehends, und Volkswagen muss angesichts schwacher Verkaufszahlen und hoher Investitionen in seine E-Strategie neue Wege finden, um langfristig profitabel zu bleiben.

Ob und in welchem Umfang Werke tatsächlich geschlossen werden, ist derzeit noch unklar. Klar ist jedoch, dass Volkswagen vor erheblichen Herausforderungen steht, um den Spagat zwischen Kostensenkung und der Umstellung auf eine nachhaltige Mobilität zu bewältigen.

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