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VW-Konzern beginnt irres Diesel-Tauschprogramm

Der Volkswagen Konzern startet ein gigantisches Abwrackprogramm.

Der Passat wird mit bis zu 8000 Euro bezuschusst. | Foto: VW
Der Passat wird mit bis zu 8000 Euro bezuschusst. | Foto: VW
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Gregor Soller

Volkswagen legt in Sachen Flottenerneuerung nochmal nach. Dazu bietet VW Umweltprämien bei Verschrottung eines Euro-1- bis Euro-4-Dieselfahrzeugs eines beliebigen Herstellers werden von einigen Konzernmarken erneut deutschlandweit angeboten. Fahrzeughalter in den 14 von der Bundesregierung klassifizierten besonders belasteten Städten sowie angrenzenden Landkreisen erhalten die neuen Wechselprämien. Diese werden bei Inzahlungnahme eines Euro-4- oder Euro-5-Dieselfahrzeugs eines beliebigen Herstellers zusätzlich zum Restwert des Fahrzeugs gezahlt. Alle Prämien gelten ab sofort und bis auf Widerruf. Die Konzernmarken Audi, Seat, Škoda, Volkswagen und Volkswagen Nutzfahrzeuge werden Details zu ihren markenindividuellen Programmen bekannt geben.

Der Volkswagen Konzern will mit diesen Umtauschangeboten alle Fahrzeughalter in den 14 von der Bundesregierung klassifizierten Städten und angrenzenden Landkreisen mit Euro-1- bis Euro-5-Dieselfahrzeugen erreichen. Es ist geplant, dass diese in Kürze ein Schreiben des Kraftfahrt-Bundesamtes erhalten, das sie zur Inanspruchnahme der Angebote bei den teilnehmenden Handelspartnern berechtigt. Volkswagen hat mit der ersten Umweltprämie von August 2017 bis Juni 2018 gezeigt, dass die konsequente Erneuerung der Fahrzeugflotte ein Weg zur Verbesserung der Luftqualität sein kann. Damit wurden konzernweit über 210.000 alte Dieselfahrzeuge von den Straßen geholt, verschrottet und durch moderne und sauberere Modelle ersetzt. Zusammen mit den Software-Updates für Diesel-Fahrzeuge sollen so jährlich mehr als 10.000 Tonnen Stickstoffdioxid-Emissionen vermieden worden sein.

Die Bestandserneuerung ist laut VW nach unabhängigen Studien (u.a. PTV Group, Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen) der am schnellsten wirksame Hebel zur Verbesserung der Luftqualität: Allein 2017 sind 1,1 Mio. emissionsarme neue Euro-6-Diesel in Deutschland in den Markt gekommen und haben alte Fahrzeuge ersetzt. Während 2017 noch mehr als 65 Städte den Grenzwert für Stickstoffdioxid im Jahresmittel überschritten haben, wird dies bis Ende 2018 voraussichtlich nur noch in 30 Städten der Fall sein. Bei weiterlaufender Bestandserneuerung wird voraussichtlich 2021 jeder zweite Diesel ein Euro-6-Fahrzeug sein.

Was bedeutet das?

Autos werden immer älter und zuverlässiger und entsprechend seltener getauscht. Sicher ist der Wechsel auf sauberere Autos ein Mittel, die Luftqualität zu verbessern – doch hier geht es VW in erster Linie um die Stabilisierung des Pkw-Absatzes. Nicht berücksichtigt werden bei dieser Tauschaktion die enormen Kosten- und Energieaufwendungen, die bei der Neufahrzeugproduktion anfallen, gleichzeitig werden bei der Verschrottung tonnenweise Rohstoffe und Werte vernichtet, die ebenfalls hohe Energieaufwendungen nach sich ziehen. Ein weiteres Problem: Die neuen Fahrzeuge sind weder merklich kompakter noch sparsamer als die Vorgänger – der spürbare Fortschritt für dieses irre Tauschprogramm dürfte also marginal ausfallen – zumal die CO2-Belastung des Verkehrs weiter steigt statt fällt. Auch das ein Punkt, den neue Euro-6-Modelle eher nicht verbessern. Mittlerweile scheint die Autoindustrie regelrecht abhängig von Abwrackprogrammen geworden zu sein. Wirklich nachhaltig ist etwas anderes.

 

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