VW kann bis Jahresende keine alternativen Antriebe mehr liefern
VW wird alternative Antriebe aller Voraussicht nach erst 2019 wieder liefern können. Das berichtet die „Welt am Sonntag“. So erklärte ein Sprecher der „Welt am Sonntag“: „Für Fahrzeuge mit Hybrid- und Erdgasantrieb nehmen wir zurzeit keine Bestellungen mehr an. Auf Lieferzeiten von bis zu sieben Monaten müssen sich dem Sprecher zufolge Käufer von reinen Elektrofahrzeugen einstellen. Dabei könnte sich auch VW über eine "recht hohe Nachfrage" freuen. Entsprechend habe man die Kapazitäten bereits mehrfach erhöht worden. Auch Ordern könne man die Fahrzeuge weiterhin: „Natürlich nehmen wir weiter Bestellungen für E-Fahrzeuge an“, sagte der Sprecher.
Der Grund liegt für den Lieferengpass sei laut der „Welt am Sonntag“ eine Spätfolge des Abgasskandals: Volkswagen konnte nicht alle Modelle umweltfreundlicher Autos rechtzeitig nach dem neuen Abgas-Prüfzyklus WLTP (Worldwide harmonized Light vehicles Test Procedure) zertifizieren, da die vorhandenen Prüfstände ausgelastet seien. Aktuell fehlten dem Konzern fehlten die Prüfstände und die Ingenieure, um Neuwagen nach dem neuen Standard zertifizieren zu lassen, so der Bericht. Dass ausgerechnet die Hybrid- und Erdgasautos solche Bestell- und Lieferprobleme haben, liege dem VW-Sprecher zufolge daran, dass sie im Vergleich zu den Standard-Motorisierungen vergleichsweise selten verkauft werden und daher nicht mit Priorität behandelt wurden. Bereits bestellte Autos würden aber noch ausgeliefert, sagte der VW-Sprecher.
VW-Chef Herbert Diess reagierte selbstkritisch: „Wir haben gedacht, dass wir das besser managen“, räumt der Konzernlenker im Bericht der Zeitung ein und ergänzt abermals, dass seine Mannschaft alles gegeben habe. In dem Zusammenhang kritisiert er die „hastige Einführung“ des WLTP von EU-Kommission und Bundesregierung: Die Einführung des WLTP sei „hastig und schlecht von der Politik vorbereitet worden.“ Normal seien in dem Zusammenhang Vorlaufzeiten von zwei bis drei Jahren, WLTP wäre allerdings ein bis eineinhalb Jahre schneller eingeführt worden.
Was bedeutet das?
Mit WLTP fällt VW die Abgasaffäre erneut auf die Füße: Denn während man hier noch an den Spätfolgen laboriert und klare Verhältnisse schafft, hätte man längst beginnen müssen, nach WLTP zu zertifizieren. Ein Problem dabei ist auch die riesige Variantenvielfalt des Konzerns, die teilweise langwierige Einzelzertifizierungen nötig machen. Die Abgasaffäre, die den VW-Konzern bisher schon mehr als 27 Milliarden Euro gekostet hat, wird nun insgesamt noch teurer, schreibt die "Welt am Sonntag". Bis zu 250.000 Autos, die fertig produziert, aber noch nicht zertifiziert wurden, müssten zwischengeparkt werden. Damit es nicht noch mehr würden, drossele Volkswagen im zweiten Halbjahr an mehreren Tagen die Produktion.
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