VW ID. Golf könnte erster VW mit Rivian-Technologie werden
Interessanter Move bei VW: Aufgrund der Marktnähe respektive Inhalte der neuen Softwarekooperation hätte man vermuten können, dass die zuerst bei „Scout“ oder in der Trinity-Plattform zum Einsatz kommt. Das 50:50-Joint Venture nennt sich offiziell „Rivian and VW Group Technology LLC“. An dessen Doppel-Spitze stehen Wassym Bensaid (seitens Rivian Rivian) und Carsten Helbing (seitens des Volkswagen-Konzerns) geleitet. Volkswagen will so außerhalb Chinas seinen Software-Rückstand aufholen.
Auf der Basis von Rivians bereits bestehender Software- und Elektroarchitektur (Original: „E/E architecture & vehicle software“) soll eine weiterentwickelte Technologieplattform für softwaredefinierte Fahrzeuge entstehen. Das Gesamtvolumen des Deals beziffern die Partner mittlerweile auf bis zu 5,8 Milliarden US-Dollar (das sind aktuell rund 5,5 Milliarden Euro). Das Problem daran: Nachdem Rivian in Zahlungsschwierigkeiten ist, muss der Volkswagen-Konzern diese Kosten allein tragen. Bis 2027 sollen erste Konzernmodelle mit der neuen Basis am Start sein.
Der Golf bleibt im Zentrum des europäischen VW-Universums
Doch weder Scout noch Trinity-Modelle werden die ersdten sein, die die neue Architektur erhalten, denn: In Europa gehört der Golf nach wie vor zu den ganz großen Säulen Volkswagens, sodass er als erstes die neue Plattform erhalten könnte. Denn Markenchef Thomas Schäfer soll in der „Automotive News“ gesagt haben:
„Wir haben entschieden, wie wir das Software-definierte Fahrzeug realisieren wollen. Das wird mit Rivian geschehen, dem Joint Venture, in dem wir die neue elektrische Elektronik-Architektur zusammenstellen. Aber wir haben auch entschieden, dass wir diese Reise mit einem eher ikonischen Produkt beginnen wollen. Wir werden also mit dem Golf beginnen.“
Vor dem Golf dürften andere Modelle die Plattform nutzen
Allerdings sollen vor dem Golf bereits Modelle von Audi und Porsche die neue Softwareplattform erhalten. Welche genau, bleibt offen.
Die Aussagen Schäfers geben zudem weitere Hinweise auf die weiteren Modell beider Marken: Für Rivian essenziell überlebenswichtig ist die Markteinführung des kompakteren Volumenmodells R2 auch auf vielen Exportmärkten spätestens im ersten Halbjahr 2026.
Erste Volkswagen-Konzern-Modelle auf Basis der gemeinsam weiterentwickelten Architektur sollen 2027 folgen, wobei Rivian über den Einsatz bei Volkswagens SSP- und PPE-Plattform hinaus jüngst von der „Einbeziehung ausgewählter MEB-Modelle von Volkswagen“ sprach. Tatsächlich ließen sich die „kompakteren“ Rivian-Modelle so schneller und kostengünstiger umsetzen.
Und dann kommt doch noch Scout zum Zug, denn das „Manager Magazin“ berichtet, dass der Roll-out der Volkswagen-Konzern-Modelle mit der US-Marke Scout und einem Porsche-SUV starten könnte.
Der neue strombetriebene VW Golf soll sich laut „Automotive News“ im Jahr 2029 in die Reihe der von Rivian-Tech profitierenden Stromer einreihen. Das deckt sich wiederum mit VWs ursprünglicher Ankündigung und deutschen Medienberichten, dass sich der Start des rein elektrischen Golf-Nachfolgers auf 2029 verschieben werde. Ursprünglich hätte der ID.3 ihn ablösen sollen, während der Golf selbst mit mindestens zwei Facelifts als langsam auslaufendes Modell gehandelt wurde. Jetzt dürfte er ID.3 und den Golf VIII ersetzen. Bei den Trinity-Modellen, so sie je noch kommen, deuten aktuelle Gerüchte gar auf eine Markteinführung ab 2032 hin.
Was bedeutet das?
Für Rivian ist der VW-Deal der größere Vorteil, denn man muss vergleichsweise wenig investieren und erhält so einen Anschub für weitere Baureihen. VW muss dagegen bezahlen und hätte eigentlich nur dann den Vorteil, wenn Rivian vorher zahlungsunfähig würde: Dann könnte man die Software-Assets (und vielleicht sogar die Modelle inklusive Van) übernehmen und ins Scout-Programm eingliedern…
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