VW ID.3 GTX: GTI im Schafspelz
Während MG das Programm des MG4 in den bärenstarken XPower und den Long Range splittet, fasst VW beim ID.3 GTX beides zusammen: Die Niedersachsen packen den neu entwickelten „Volkswagen Effizienzantrieb“, wie sie den Typ Typs APP550 bezeichnen, in den Kompaktstromer – mit 210 oder 240 kW. In beiden Leistungsstufen entwickelt die E-Maschine ein maximales Drehmoment von 545 Nm – damit übertrifft sie sogar die Antriebskraft der stärksten Volkswagen V6-Turbomotoren, wobei das in Sachen Kraftentfaltung beim Stromer immer relativ zu sehen ist. So oder so ist Punch geboten.
Beim "Effizienz-Antrieb" namens APP550 hat VW massiv draufgepackt
Hier steigen wir kurz tiefer ein: GTX-Antrieb. Der E-Antrieb APP550 treibt die Hinterachse an und besteht im Wesentlichen aus folgenden Modulen: einer Permanentmagnet-Synchronmaschine, dem zweistufigen 1-Gang-Getriebe und dem Pulswechselrichter (Leistungs- und Steuerelektronik). Mehr Power und Effizienz erreicht man über einen Rotor mit stärkeren und thermisch noch höher belastbaren Permanentmagneten, einen weiterentwickelter Stator mit größerer effektiver Windungszahl bei maximalem Drahtquerschnitt, einen Wasserkühlmantel für die Statoraußenseite sowie eine kombinierte Öl- und Wasserkühlung für eine ebenfalls höhere thermische Stabilität.
Eine neue Generation des Pulswechselrichters soll die thermische Stabilität absichern. Diese ist laut VW „ein elementarer Schlüssel für das Plus an Effizienz des neuen Antriebs“. Reibungsoptimiert sowie verstärkt und damit an die höheren Leistungs- und Drehmomentwerte angepasst wurden zudem zahlreiche Bauteile des Getriebes.
In voraussichtlich 6,0 (GTX) oder nur 5,6 Sekunden (GTX Performance) beschleunigen die Maschinen den ID.3 auf 100 km/h. Anders als bei einem Verbrenner ist es beim Einsatz der E-Maschine möglich, das Ansprechverhalten laut VW „beinahe grenzenlos“ zu variieren. Beim neuen ID.3 GTX und ID.3 GTX Performance wurde dabei eine extrem sportliche Auslegung entwickelt, die zum Beginn einer Beschleunigungsphase binnen Millisekunden schlagartig – mit einem spürbaren Punch – die maximale Systemleistung und das höchste Drehmoment des Antriebs in Vortrieb umsetzt. Auch das Topspeed stieg: Beim ID.3 GTX auf 180 km/h und beim ID.3 GTX Performance auf 200 km/h.
79-kWh-Akku für bis zu 600 km Reichweite nach WLTP
Wichtiger aber ist der große neue Lithium-Ionen-Akku mit 79 kWh Nettoenergiegehalt (brutto: 84 kWh). So sollen bis zu 600 km Reichweite nach WLTP drin sein – wir rechnen das für den Worst-Case im Alltag auf immer echte 400 bis 450 km runter – womit man langsam auf Verbrenner-Niveau kommt. Auf Reisen sorgt ein neues Lade- und Thermomanagement dafür, dass die Batterie vor dem nächsten DC-Ladestopp vorkonditioniert wird. Dank dieser Vorkonditionierung werden der ID.3 GTX und ID.3 GTX Performance auf Langstrecken mit einem oder mehreren Ladestopps so schnell wie möglich wieder mit Energie versorgt. Im Idealfall wird der Akku dabei vor dem Ladestopp auf eine Optimaltemperatur erwärmt, um mit maximaler Leistung geladen werden zu können. Die liegt jetzt bei bis z 175 kW. Die bestmögliche Ladezeit von 10 auf 80% SOC gibt VW mit 26 Minuten an. Besonders im Winter kann sich die Ladezeit dadurch um mehrere Minuten verkürzen. Bei aktiver Zielführung des Navigationssystems mit e-Routenplaner wird die Vorkonditionierung auf dem Weg zur nächsten Schnellladesäule automatisch gestartet. Ohne aktive Routenführung kann die Funktion auch manuell über das Lademenü im Infotainmentsystem aktiviert werden. Praktisch: Routen mit bis zu zehn Ladestopps und zehn Zwischenzielen können auf dem Smartphone oder im Webportal geplant und dann an das Infotainmentsystem übertragen werden.
Neue LED-Signaturen kennzeichnen den GTX auch nachts
Optisch hat VW dem GTX-Exterieur ein paar geänderte Kunststoff-Anbauteile spendiert, die auf den ersten Blick nur Kennern auffallen: Der GTX-spezifische Frontstoßfänger besitzt einen eigenständigen schwarzen Lufteinlass im Rautendesign. Links und rechts wird der Stoßfänger durch neue Tagfahrlichtelemente begrenzt – es sind jeweils zwei aufeinanderstehende LED-Dreiecke, die zusammen wie eine Pfeilspitze wirken und fortan zu den optischen Insignien aller neuen GTX-Modelle gehören. Die schwarzen Elemente der Karosserie sind hochglänzend ausgeführt. Das gilt auch für die neu gestalteten Seitenschweller und den neuen unteren Bereich der mit einem Diffusor ausgestatteten Heckpartie. Ebenfalls neu: die serienmäßigen 20-Zoll-Leichtmetallräder des Typs „Skagen“. Passend zum GTX-Stil weisen die Räder schwarz lackierte Innenflächen und glanzgedrehte helle Außenflächen auf. Optional wird es die 20-Zoll-GTX-Felge „Skagen“ komplett in schwarz geben.
Innen: Rote Akzente wie beim GTI
Innen verbaut man in Zwickau serienmäßig Sportsitze (in Stoff und Kunstleder) mit „ergonomischer Modulation“ und roten Ziernähten und einem perforierten GTX-Schriftzug in den vorderen Lehnen. Optional gäbe es individualisierte ergoActive-Sitze im GTX-Design. Die Sitzanlage wird in diesem Fall mit dem dunklen Microvlies „ArtVelours Eco“ bezogen; die Sitzaußenflächen sind in Stoff respektive einem hochwertigen Kunstleder ausgeführt. Rot integriert: der GTX-Schriftzug in den Sitzlehnen. Die Vordersitze sind hier elektrisch einstellbar. Rote Nähte sowie eine rote Applikation der unteren Lenkradspange und der dort in Chromfarbe integrierte GTX-Schriftzug kennzeichnen in allen GTX-Versionen zudem das sportliche Multifunktionslenkrad. Ebenfalls GTX-spezifisch: die hochwertige Cockpit-Oberfläche.
Eeeeeendlich: Neues Infotainment inklusive „ChatGPT“ für alle ID.3!
Parallel zum Debüt der neuen GTX-Modelle erhält die ID.3 Baureihe eine neue Cockpit-Landschaft. Komplett neu konzipiert wurde das Infotainmentsystem: Die neue Generation kennzeichnet ein deutlich größerer Touchscreen (Diagonale: 32,8 cm / 12,9 Zoll) und eine neue, laut VW jetzt „selbsterklärende“ Menüstruktur. Darüber hinaus wurde der Wählhebel für die Fahrstufe vom Gehäuse des weiterentwickelten „Digital Cockpits“ gelöst und separat – wie zum Beispiel im ID.7 – als Lenkstockhebel ausgelegt. Das schafft Raum für das größere Infotainmentdisplay.
Vor allem der große Akku macht den Unterschied: Bis zu 600 km Reichweite genügen für Ladestopploses Vorankommen bis in den Süden. | Foto: VW
Dezente Akzente unterscheiden das Topmodell von den übrigen ID.3. | Foto: VW
Auch innen änderte VW Sitze und Infotainment. Dazu: Rote Akzente. | Foto: VW
Spezielle Sportsitze, die man so ähnlich von Cupra kennt. | Foto: VW
Vorn erkennt man den GTX vor allem an den Tagfahrleuchten unten. | Foto: VW
Weitere fühlbare Fortschritte bei der Spracheingabe
Per natürlicher Sprache bedient wird zudem der neue Sprachassistent IDA. Er ermöglicht nicht nur die Steuerung vieler Fahrzeugfunktionen, sondern beantwortet auch gezielt Fragen zu allen erdenklichen Gebieten, da er auf Online-Datenbanken wie Wikipedia zugreift und zudem als Neuheit eine „ChatGPT“-Integration (künstliche Intelligenz, KI) aufweist. Ebenfalls neu im Programm ist auch hier eine „Wellness-App“, mit der über vorkonfigurierte Programme verschiedene Fahrzeugfunktionen angepasst werden, um „das Wohlbefinden während der Fahrt oder beim Laden zu perfektionieren“. Wenn wir von unseren Erfahrungen auch mit anderen Konzernmodellen ausgehen, können wir sagen: Ja, das neue Infotainment ist echt ziemlich verständig, aber ob man sich jetzt sein Wellnessprogramm vorschreiben lassen will? Zumal man mit dem ID.3 GTX ja fahren und nicht wellnessen möchte.
Was bedeutet das?
Mit dem ID.3 GTX legt VW an der Basis nochmal massiv nach und bietet neben mehr Punch vor allem mehr Reichweite und ein besseres Infotainment. Letzteres wird allen ID.3 zuteil, den großen Akku und die effizienteren Maschinen würden wir auch ohne GTX-Zusatz mit unter 200 kW nehmen…da ist künftig noch viel Musik drin. Und man sieht auch am ID.3, wie groß die Sprünge in der E-Mobilität immer noch sind!
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