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VW ID.3: Angebot dünner und teurer

Aktuell startet das ID.3-Angebot bei knapp 44.000 Euro brutto – oder gut 493 Euro im Leasing – damit packte VW beim Einstieg rund 6.000 Euro drauf!

ID.3 in metallicblau? Gibt es nicht mehr! VW hat das Angebot massiv zusammengestrichen. | Foto: VW
ID.3 in metallicblau? Gibt es nicht mehr! VW hat das Angebot massiv zusammengestrichen. | Foto: VW
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Gregor Soller

Volkswagen hat den ID.3-Konfigurator aktualisiert. Man startet jetzt bei der zweifarbigen „Life“-Variante mit 204 PS und „mittlerem“ 58-kWh-Akku. Bei der Gelegenheit haben die Wolfsburger gleich noch an der Preisschraube gedreht. Aktuell (Stand 1.12.2022) sind fünf Grundvarianten konfigurierbar: Die vier Linien Life, Business, Style und Max nutzen dabei die 58-kWh-Batterie („Pro“ genannt), nur der „Tour“ ist mit dem 77 kWh „Pro S“-Akku bestellbar. Aber auch hier strich VW das Angebot auf Viersitzer zusammen: Der Fünfsitzer mit der großen Batterie ist aktuell nicht verfügbar.

Ab 44.000 Euro oder 493 Euro im Leasing

Das günstigste ID.3-Modell startet jetzt bei 43.995 Euro brutto, das sind (das sind gut 36.970 Euro netto) – im Leasing ruft VW ab 493,05 Euro auf (414,33 Euro) – bisher lag das Basismodell mit 58-kWh-Akku bei rund 38.000 Euro. Die Ausstattung wurde dezent aufgewertet (Aluräder, schwarzes Dach) dafür wurden viele Optionen und Farben gestrichen. Wer nicht „Mondsteingrau“ als kostenlosen Uni-Lack ordert, kann bei allen ID.3 nur noch zwischen den Metallic-Farben „Gletscherweiß“, „Kings Red“ und „Scale Silver“ für 660 bis 810 Euro wählen. Und statt den 18-gibt es noch 20-Zoll-Alus für 1.145 Euro – fertig. Auch im Innenraum bleibt es bei einer Farbkombi in schwarz-grau (Letzteres mal heller oder dunkler). Und die Sonderausstattungen beschränken sich auf Textilfußmatten, die Vorrichtung für den Fahrradträger, die Wärmepumpe und das Ladekabel für die Haushaltssteckdose.

Lieferung: Voraussichtlich im vierten Quartal 2023

Und dann versieht VW seinen Konfigurator noch mit folgendem Hinweis: „Aufgrund der aktuellen Versorgungssituation mit Halbleitern und dem bereits bestehenden Auftragsbestand gehen wir davon aus, dass wir die ID.3 Pro Performance Modelle Life, Business, Style, Max und das ID.3 Pro S Modell Tour nicht vor dem vierten Quartal 2023 ausliefern können.“

Die aufgelisteten Modelle sind alle derzeit erhältlichen ID.3-Varianten – die zudem bald im Detail geändert werden sollen, weshalb Hinweis 2 lautet:

„Gemäß unserer aktuellen Planungen werden wir zu diesem Zeitpunkt bereits den ID.3 in seiner weiterentwickelten Version produzieren. Daraus folgt, dass wir zum Zeitpunkt Ihrer Auslieferung nicht mehr das am Tag Ihrer Bestellung im Konfigurator bzw. Vertrag abgebildete Fahrzeug sondern das bereits weiterentwickelte Modell des ID.3 liefern können“.

Geändert wird das Bezugsmaterial der Lenkräder („hochwertige Ledernachbildung“ anstelle von Leder). Außerdem sollen laut VW die „WLTP Verbrauchs- und Reichweitenangaben Ihres Fahrzeugs […] aufgrund der weiter oben beschriebenen Weiterentwicklung des Designs von den aktuell angegebenen Werten um bis zu 2% abweichen“. Da hoffen wir mal, das sie dann nicht noch um zwei Prozent schlechter werden, denn „abweichen“ heißt nicht „besser ausfallen“. Könnte also gut sein, dass VW nochmal ein Softwareupdate bringt.

Die Plattform „electrive.net“ weiß aber noch mehr: Die Rückkehr zu Bedientasten am Lenkrad anstelle der Touchflächen wird wohl nicht kommen. Diese Änderung hatte VW-Markenchef Thomas Schäfer zwar in den vergangenen Wochen angedeutet. Allerdings lässt sich die Produktion anscheinend  nicht so schnell umstellen wie erhofft. Auch die immer wieder kritisierten, unbeleuchteten Touch-Slider unter dem Infotainment-Display sollen nach Informationen von electrive.net vorerst nicht angepasst werden. Eine beleuchtete und damit bei Dunkelheit deutlich besser bedienbare Version soll wohl eher 2024 kommen.

Die „Automobilwoche“ will erfahren haben, dass der ID.3 ein Update im Februar oder März 2023 erhalten soll, das einen „einen spür­- und sichtbaren Sprung bei Qualitätsanmutung, Materialien und Systemstabilität“ bringen soll. So wird VW-Markenchef Thomas Schäfer zitiert – was dann die gestiegenen Preise wenigstens ansatzweise rechtfertigen würde.

Doch trotz der Lieferprobleme mit den aktuellen ID.-Modellen plant Schäfer weiter: 2023 soll auch das „Passat-Pendant“ als Fließheck und Kombi kommen, als ID.7. Auch ein ID.3 X als Kompakt-SUV auf Basis des ID.3 mit eigenem Design könnte das Angebot schnell erweitern. 2025 sollen dann der ID.2 und ID.2 X fertig sein – aber nicht mehr für 20.000 sondern eher ab 25.000 Euro, falls diese Marke inflationär bedingt noch zu halten ist. Lichtblick für alle e-Up-Fahrer: Schäfer plant nun scheinbar doch wieder einen ID.1 heißen dürfte. Entwickeln soll den laut „Automobilwoche“ Skoda – wo Schäfer vor seinem Wechsel nach Wolfsburg Chef war – und wo man seit dem Auslaufen des Citigo (auch als E-Modell) noch bei günstigen 14.540 Euro (12.219 Euro) oder 119 Euro (genau 100 Euro netto) im Leasing für den „nackten“ Fabia „Easy“ einsteigt, den es NUR in „Energy blau“ gibt und der damit das billigste Pkw-Modell im VW-Konzern ist.

Was bedeutet das?

Die Geschichte widerholt sich fatalerweise: Wer vor der Wende ein in Zwickau produziertes Auto abgeholt hat, war froh, wenn er nach über zehn Jahren Wartezeit überhaupt IRGENDEINEN Trabant bekam – egal in welcher Farbe oder Karosserieform. Ähnlich ist es jetzt mit dem VW ID.3, dessen Angebot VW massiv zusammenstrich – um gleichzeitig die Preise zu heben. Der MG 4 startet in der Basis (NUR in Dover-White) ab 31.990 Euro brutto vor Abzügen – und ist damit 12.000 Euro günstiger. Sofern SAIC liefern kann, sollte es nicht wundern, wenn der Chinese mit britischem Logo die deutschen Verkaufscharts stürmt. Denn Renault Megane E-Tech (ab 42.000 Euro brutto) und Kia Niro EV (ab 47.590 Euro brutto) sind preislich ebenfalls zu Kompakten Luxuswagen mutiert. Das Hauptproblem hinter der Misere: Einst konnte VW beliebig mit Ausstattungen, Farben und varianten spielen - jetzt scheint man das Angebot wegen fehlender Komponenten auf ein Minimum zusammenstreichen zu MÜSSEN - und zwischen diesem MÜSSEN und dem einstigen KÖNNEN liegt ein fataler Unterschied!

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