VW Golf Variant TGI: Hoffnungsträger mit mehr Reichweite

Mit uneingeschränktem Kofferraumangebot und großer Reichweite will der Hersteller bauartbedingte Nachteile abfedern und wirbt mit dem neuen, agileren 1,5-Liter-CNG-Motor.

Mehr Pfand auf den Flaschen: Beim Variant bringt VW die CNG-Tanks Kofferraumneutral unter und bietet 80 Kilometer mehr Reichweite. | Foto: VW
Mehr Pfand auf den Flaschen: Beim Variant bringt VW die CNG-Tanks Kofferraumneutral unter und bietet 80 Kilometer mehr Reichweite. | Foto: VW
Johannes Reichel

Kurz nach Bestellstart des Polo TGI und des Golf TGI hat Volkswagen jetzt auch den Golf Variant TGI mit Erdgasantrieb ins Programm genommen. Das neue Modell verfüge nun über drei Erdgastank statt bislang zwei. Dies verbessere einmal mehr die Langstreckentauglichkeit der CNG-Antriebe um bis zu 80 Kilometer gesteigerte Reichweite gegenüber seinem Vorgänger. Zudem seien die Erdgasspeicher als platzsparende Unterflurlösung integriert. Mit dem neuen 1.5 Liter Vierzylinderaggregat mit 96 kW (130 PS) soll das Fahrzeug auch deutlich dynamischer unterwegs sein. Der 1.5 Liter Vierzylinder-Ottomotor des Golf Variant TGI soll dank des Miller-Brennverfahrens und der variablen Turbinengeometrie (VTG) des Turboladers noch effizienter und agiler als das Vorgänger-Aggregat laufen. Das maximale Drehmoment beträgt 200 Newtonmeter. Da der Benzintank auf neun Liter, was einer Reichweite von etwa 200 Kilometern entspricht, verkleinert wurde und jetzt nur noch als Reserve dient, spricht man von einem quasi-monovalenten Antriebskonzept. Die Reichweite erhöht sich damit um 80 Kilometer auf bis zu 440 Kilometern (nach WLTP) im reinen Erdgasbetrieb. Alle drei Erdgastanks zusammen verfügen über ein Gesamtvolumen von 115 Litern. Das entspricht einer Gesamtfüllung von 18,3 Kilogramm. Die Tanks bestehen aus einem mit Kohlenstoff-Fasern verstärkten Kunststoff (CFK) bzw. aus Metall.

Brücke ohne Rückhalt: Deutlich sauberer Verbrennung

Die CO2-Emissionen eines Erdgasfahrzeugs sind per se deutlich niedriger als die der vergleichbaren konventionell betriebenen, weil bei der Verbrennung von CNG rund 25 Prozent weniger CO2 entsteht als bei der Verbrennung von Benzinkraftstoff. Grund dafür ist der niedrige Kohlenstoffanteil im Erdgas. Zudem verbrennt Erdgas – auch dank des innovativen Lambda-Split-Verfahrens – extrem sauber: Das Abgas enthält deutlich weniger Kohlenmonoxid und Stickoxide (NOX) – ein minimaler Anteil an Ruß oder Feinstaub in Folge.

"Wer sein Fahrzeug mit Biomethan oder e-Gas betankt, vermindert seine Emissionen sogar noch weiter. Denn Biomethan wird aus pflanzlichen Reststoffen gewonnen, e-Gas aus überschüssigem Grünstrom (Power-to-Gas)", argumentiert der Hersteller für den Antrieb.

Beide werden den Kraftstoffen beigemischt oder sind auch als reine Biokraftstoffe verfügbar. Darüber hinaus wirbt man mit den vergleichsweise niedrigen Kraftstoffkosten in den meisten Ländern. Im Vergleich zum Diesel liegt der Kostenvorteil in Deutschland bei rund 20 Prozent, beim Benziner sind es derzeit bis zu 40 Prozent, bei höherem Energiegehalt. Ein Kilogramm CNG entspricht rund 1,3 Litern Diesel oder 1,5 Litern Benzin.

Bis zum Jahr 2025 soll der Bestand an Erdgasfahrzeugen in Deutschland auf eine Million Einheiten steigen. Bislang sind rund 100.000 Erdgas-Fahrzeuge zugelassen. VW will dafür einerseits das Produktportfolio ausweiten und andererseits das Tankstellennetz auf 2.000 Stationen in Europa – ebenfalls bis 2025 – erweitern. Neben dem eco up!, dem Polo TGI, Golf TGI und Golf Variant TGI bietet der VW-Konzern schon heute ein breites Angebot von 14 CNG-Fahrzeugen an.

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