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VW-Chef Diess kritisiert den späten Kohleausstieg

In einem Interview des Fachdienstes "Tagesspiegel Background Mobilität & Transport" übt Diess massive Kritik an der Bundesregierung bezüglich des späten Kohleausstieges 2038.

VW-Chef Diess bleibt voll auf Kurs und kritisiert den späten Kohleausstieg - hier präsentierte er die Studie ID. Vizzion - ebenfalls mit klaren Worten. | Foto: Volkswagen
VW-Chef Diess bleibt voll auf Kurs und kritisiert den späten Kohleausstieg - hier präsentierte er die Studie ID. Vizzion - ebenfalls mit klaren Worten. | Foto: Volkswagen
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Gregor Soller

VW-Chef Herbert Diess ist bekannt für seine klaren Ansagen, die er zuletzt in Richtung Bundesregierung machte: Dabei bezog er sich natürlich in erster Linie auf das zögernde Voranschreiten bei Energiewende und Elektromobilität. In einem Interview des Fachdienstes "Tagesspiegel Background Mobilität & Transport" schlug er vor, zuerst aus der Kohleverstromung und dann erst aus der Atomenergie auszusteigen. Die Regierungsparteien tun seiner Meinung nach viel zu wenig für den Klimaschutz:

„Wenn man sieht, wie zaudernd mit dem Thema Elektromobilität oder der Energiewende umgegangen wird, dann gleicht das fast einer Schockstarre. Ich kann schon verstehen, dass die Jugend deshalb auf die Barrikaden geht.“

Ein Kohleausstieg bis 2038 komme nach Diess´ Überzeugung viel zu spät, außerdem seien falsche Proiritäten gesetzt worden: Seiner Meinung nach hätte man aus der Kohle und dann aus der Kernkraft aussteigen sollen:

„Wenn uns der Klimaschutz wichtig ist, sollten die Kernkraftwerke länger laufen.“

Das letzte Kernkraftwerk soll 2022 abgeschaltet werden, der Kohleausstieg wurde jetzt für 2038 festgelegt. Vorgesehen sind bis dahin noch Milliarden-Strukturhilfen für die Kohle-Länder. Dagegen gibt es bereits Protest in der Unionsfraktion. Diess forderte darüber hinaus, im Kampf gegen die Erderwärmung an den großen Hebeln anzusetzen und das ist seiner Meinung nach der Verzicht auf fossile Energieträgern wie Kohle, Öl und Gas. Die Krux daran: Weltweit werden weitere Kohlekraftwerke geplant, was kontraproduktiv sei zum Erreichen der Klimaziele. Diess sagte dazu:

„Wir können die Klimaziele erreichen, wenn wir weltweit die Kohleförderung stark begrenzen und nicht ausbauen. Es werden aber 500 neue Kohlekraftwerke gebaut und 500 neue geplant. Die Bundesregierung könnte hier auch international deutlich mehr Einfluss ausüben. Stattdessen wird in Deutschland immer noch der Kohleabbau steuerlich gefördert. Das ist nicht konsequent."

Konsequenz ist überhaupt eine Eigenschaft, die Diess auszuzeichnen scheint, wie eine weitere Antwort zeigte, mit der er begründete, warum er sich überhaupt in die politische Debatte einschaltete:

"Volkswagen will bis 2050 klimaneutral werden und sieht sich dem Pariser Abkommen verpflichtet. CO2-Neutralität werden wir nicht erreichen, wenn wir von allem nur ein bisschen wollen. Ein bisschen weniger Fleisch essen. Ein bisschen weniger in Urlaub fliegen. Ein bisschen weniger Autofahren. Das ist Unsinn."

In seiner Begründung zog der VW-Chef dann auch noch die Europawahl heran und erklärte, dass man auch hier eindeutig sehe, dass sich die Gesellschaft in Richtung Nachhaltigkeit entwickelt und Ökologie immer entscheidender werde. Und das sei auch für Volkswagen extrem wichtig. Der Ausgang der Wahl habe VW in seiner Strategie bestätigt, für die Zukunft stark auf E-Autos zu setzen.

Was bedeutet das?

Diess ist es ernst und er pokert hoch, hat dafür aber gute Gründe: Denn für seinen Arbeitgeber steht im Zweifel sehr viel auf dem Spiel –  kein anderer großer Autohersteller pusht die E-Mobilität aktuell so konsequent wie der Volkswagen-Konzern. Und da scheut VW-Chef Diess keine klaren Ansagen und Konflikte.

 

 

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