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VW-Bilanz: Passabel verdient - zunehmend unter Strom

Der Konzern vermeldet in widrigem Umfeld passable Zahlen und verweist aus der Gegenwart in die Zukunft. Bis 2030 sollen in Europa 80 Prozent VW vollelektrisch sein, zehn neue E-Modelle bis 2026. Ausblick auf den unter 25.000 Euro startenden ID. 2 am Abend in Hamburg.

Gute Aussichten für Stromer: VW will die Elektrifizierung deutlich forcieren. Der ID.3 steht geliftet in den Startlöchern. | Foto: VW
Gute Aussichten für Stromer: VW will die Elektrifizierung deutlich forcieren. Der ID.3 steht geliftet in den Startlöchern. | Foto: VW
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Johannes Reichel

Die Marke Volkswagen sieht im Geschäftsjahr 2022 die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens weiter gestärkt. Dank einer effektiven Vertriebssteuerung und konsequenter Kostenoptimierung habe man "ein robustes finanzielles Ergebnis" erzielen können. Trotz der "herausfordernden wirtschaftlichen Lage und dem angespannten geopolitischem Umfeld" stieg das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen auf 2,6 Milliarden Euro – die operative Rendite auf 3,6 Prozent.

Der Konzern will zudem die Transformation in Richtung Elektromobilität noch stärker als bisher avisiert beschleunigen. Bis 2030 erwartet die Marke einen E-Auto-Anteil von rund 80 Prozent in Europa, womit sich auch die Debatten um den Verbrennerausstieg in Wolfsburg erledigt haben dürften. Dafür kommen schon bis 2026 zehn neue E-Modelle auf den Markt, darunter ein vollelektrischer Volkswagen für unter 25.000 Euro, der heute als Studie ID. 2all seine Weltpremiere feiert, allerdings erst 2025 serienreif sein wird.

„Wir haben Volkswagen im vergangenen Jahr erfolgreich durch operativ schwieriges Fahrwasser geführt und gleichzeitig auf strategischer Ebene unsere Hausaufgaben gemacht. Das Unternehmen ist gut für die Dekade der Transformation aufgestellt, wir setzen unsere Strategie konsequent und zügig um", findet Volkswagen-CEO Thomas Schäfer.

Die Marke erzielte trotz sinkender Auslieferungen durch eine optimierte Modell- und Preispolitik einen Jahresumsatz von 74 Milliarden Euro (Vorjahr: 68 Mrd. Euro). Die finanzielle Basis der Marke sei ebenso gestärkt worden: Der „Clean“-Netto-Cash-Flow verbesserte sich in 2022 auf 1,9 Milliarden Euro (0,3 Mrd. Euro*). Zu dem guten finanziellen Ergebnis hat unter anderem die Optimierung von Fix- und Vertriebskosten beigetragen.

E-Mobilität nimmt endlich Fahrt auf: 330.000 BEV weltweit

Mit rund 330.000 Einheiten hat das Unternehmen 2022 den Absatz von vollelektrischen Fahrzeugen weltweit um 23,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesteigert. Man wolle jetzt noch mehr Tempo bei der Umstellung auf Elektromobilität machen: 2030 sollen bis zu acht von zehn in Europa verkauften Autos vollelektrisch sein. Auch in Nordamerika soll der BEV-Anteil weiter steigen: Bis 2030 ist ein Anteil von 55 Prozent geplant. Zudem bringt Volkswagen bis 2026 zehn neue BEV-Modelle auf den Markt.

In der Pipeline: ID.3 GTX, ein langer ID. Buzz und der ID. 7

Man verweist auf die zweite Generation des ID.3 und den ID.3 GTX sowie den ID. Buzz mit langem Radstand und das Flaggschiff ID.7, die noch 2023 anlaufen sollen. Mit der Studie ID. 2al im Kompaktwagen-Segment gibt die Marke heut in Hamburg einen konkreten Ausblick auf "den ersten E-Volkswagen für alle", wie man selbst konzediert. Dessen Einstiegspreis soll unter 25.000 Euro liegen. Elektromobilität werde dann in jedem Volumen-Segment angeboten und die Marke Volkswagen bietet damit das breiteste E-Portfolio im Vergleich zum Wettbewerb, finden die Wolfsburger.

Volkswagen-Werke schaffen mehr Kapazität für E-Autos

Parallel geht die Transformation der Produktion bei Volkswagen mit Hochdruck voran: Das Werk in Emden stellt im Sommer vollständig auf E-Mobilität um und produziert dann neben dem ID.4 auch den ID.7. Am Standort Wolfsburg wird ab Herbst auch die neue Generation des ID.3 vom Band rollen. Für die Transformation des Stammwerks investiert das Unternehmen bis Anfang 2025 rund 460 Millionen Euro. Die Werke in Zwickau und Dresden sind bereits vollständig umgestellt und im US-amerikanischen Chattanooga hat bereits im vergangenen Jahr die Fertigung des ID.4 begonnen.

Hoher Auftragsbestand und Neuanläufe effizienter Verbrenner in 2023

Nichtsdestotrotz läuft das Geschäft mit den Verbrennern nach wie vor blendend: Neben den neuen E-Modellen stehen 2023 mit den Neuauflagen des Atlas in Nordamerika, des Virtus in Brasilien, des Tiguan und Passat zudem weitere attraktive Produkte mit hocheffizienten Verbrenner-Antrieben vor der Markteinführung, die dem Bedarf der Kunden in den Regionen angepasst sind. Die Marke Volkswagen Pkw lieferte 2022 weltweit 4,6 Millionen (-6,8 Prozent) Fahrzeuge aus. Aufgrund der schwierigen Versorgungslage sank der Absatz im abgelaufenen Geschäftsjahr leicht auf 2,2 (Vorjahr: 2,3) Millionen Fahrzeuge. Die Differenz zwischen Auslieferungen und Absatz beruht im Wesentlichen darauf, dass die fahrzeugproduzierenden Joint Ventures in China nicht der Marke Volkswagen Pkw zugerechnet werden.

Die Nachfrage sowohl bei E-Autos als auch bei Verbrennern sei unverändert gut. Der Auftragsbestand über alle Antriebsarten liege derzeit bei mehr als 660.000 Fahrzeugen allein für Europa, darunter fast 100.000 vollelektrische ID. Die Priorität liege nun darauf, die bestellten Fahrzeuge zügig zu produzieren und an die Kunden auszuliefern, versichert der Konzern.

Steigerung der E-Auslieferungen angepeilt

Für das laufende Geschäftsjahr plant man demnach eine weitere deutliche Steigerung von Auslieferungen von vollelektrischen Fahrzeugen. Man sei "vorsichtig optimistisch", so CFO Patrik Andreas Mayer, dass sich die Versorgungslage im Verlauf des Jahres stabilisiere. Er nannte das Umfeld im laufenden Jahr jedoch "weiterhin sehr herausfordernd", im Hinblick auf die Versorgung, die Rohstoff- und Energiepreise sowie die geopolitische Lage. Aufgrund der konjunkturellen Unsicherheiten und weiter steigendem Kostendruck passt die Marke auch ihre Prognose für 2023 an: Erwartet wird eine operative Rendite vor Sondereinflüssen von mehr als vier Prozent. Die Produktpipeline sei gut gefüllt, betonte Volkswagen-Chef Thomas Schäfer:

„Die Kunden können sich auf eine volle Packung VW freuen", kündigte Schäfer an.

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