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Vorstellung Dacia Spring: Zweiter Frühling

Der Spring erhielt ein großes Facelift – und bleibt weiterhin das unter 20.000-Euro Elektroauto, das alle ankündigen, aber bisher nicht bauen!

Der Spring erhielt ein umfassendes Facelift mit mehr Assistenz aber nicht mehr Reichweite. | Foto: Ulrich Sonntag/Dacia
Der Spring erhielt ein umfassendes Facelift mit mehr Assistenz aber nicht mehr Reichweite. | Foto: Ulrich Sonntag/Dacia
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Gregor Soller

Auf den ersten Blick wunderten wir uns, das Dacia den Spring so früh ablöst. Aber ein Blick aufs Datenblatt ließ uns ahnen, dass es sich „nur“ um ein großes Facelift handelt. All diejenigen, die auf etwas mehr Akkukapazität, Reichweite und Ladeleistung gehofft hatten, dürften enttäuscht sein. Ist nicht! Es bleibt beim 26,8-kWh-Akku, den man mit 2,3 (ja, an der Haushaltssteckdose und dort über Nacht), 3,7 oder DC mit bis zu 30 kW laden kann, wobei 75% der Spring-Kunden nach Dacia-Angaben tatsächlich Ersteres tun! Zumal sie im Schnitt nur 37 km am Tag mit 37 km/h im Schnitt zurücklegen!

Außerdem seien sie die einkommensstärksten Dacia-Kunden, nutzen den Spring meist als Zweit- oder Drittwagen und wohnen überdurchschnittlich oft auf dem Land. Angebliche Originalaussage Luca de Meo zum Akkuthema: „Hätte ich das, was ich jetzt über die Nutzung des Spring weiß, schon zu Zeiten seiner Konstruktion gewusst, hätte ich den Akku gleich nochmal halbiert und ihn so noch leichter und günstiger gemacht!“

Denn der Akku trägt allein 186 kg zum Leergewicht ab gut 1080 kg der Basisversion bei. Den Verbrauch beim 45 gibt Dacia mit 13,8 – beim 65 mit 13,1 kWh/100 km an, die Reichweite mit 225 km nach WLTP

Kürzer und trotzdem mehr Kofferraum!

Okay, voll alltagstauglich wird er damit leider nicht, denn bei 220 bis 230 km Reichweite nach WLTP (mit 90 km/h hinterm Lkw auch mal 250, im Winter auf der Autobahn auch mal 125) wird es schon bei größeren Wochenendausflügen ohne Lademöglichkeiten knapp. Trotzdem nahm Dacia aus mehreren Gründen richtig Geld in die Hand. Denn man erwartet künftig mehr Konkurrenz im Segment, musste ohnehin bei den Sicherheitsassistenten nachlegen und optisch wollte man wieder zu Duster und dem bald folgenden Bigster mit gleicher Front aufschließen, was den Spring optisch zumindest vorn zu einer Art Babyduster macht. Der, Applaus, Applaus, sogar um rund drei Zentimeter auf jetzt 3.701 Millimeter schrumpft und trotzdem 18 Liter mehr Kofferraum bietet: 308 Liter nennt Produktmanager Frederik Monnet, umgelegt bleibt es bei maximal 1004 Liter. Und: Man brachte innen zusätzliche 32,7 Liter Stauvolumen unter. Trotzdem bleibt er mit Spiegeln 1,76 Meter schlank (ohne misst er gar nur 1,58 Meter). Der Radstand wird mit 2423 mm angegeben und der Wendekreisdurchmesser mit schlanken 9,63 Metern. Vor allem letztere Werte fallen erfrischend bescheiden aus und machen ihn in Stadt flotter als die meisten 1000-PS-plus-SUV und Hypercars.

Die Anzeigen: jetzt digital!

Das Hauptinstrument zeigt jetzt digital und in Farbe an auf 7“ Format, dazu kommt bei den etwas höheren Ausstattungsstufen ein 10,1“-Zentraldisplay, in der Topversion mit Media Nav Live und Onlinekartendaten, das man gleich auf Duster-Niveau hob. Dazu gibt es natürlich die Dacia-App. Optisch macht die neue Armaturentafel einen Riesensprung nach vorn. Das gilt auch für die Sitzposition der Lenkenden, die das jetzt leicht eckige Volant in der Höhe verstellen können. Wir hätten nicht gedacht, das man deshalb gleich so viel besser sitzt im Spring. Auch das Youclip-System hat man jetzt integriert, kostet ab 19 Euro. Wer das Triple mit Getränkehalter, Lampe und Haken ordert, zahlt 49 Euro.

Schade, dass die Sitze sonst so fett blieben, denn in Reihe zwei bleibt der Raum nach wie vor eher knapp, wobei dem Spring sein aufrechtes Wesen hilft, notfalls auch mal vier 1,9-Meter-Menschen über eine etwas weitere Strecke bringen zu können. Im worst case muss man ohnehin nach spätestens zwei Stunden wieder Strom fassen…

Start weiter per Zündschlüssel!

Richtig aufgerüstet hat Dacia (gesetzlich vorgeschrieben) bei der Sicherheit: Notbrems- und Spurhalteassi, Müdigkeitswarner und Einparkhilfe hinten sind jetzt immer an Bord und auch ein Tempomat ist jetzt verfügbar, aber: Gestartet wird immer noch per ZÜNDSCHLÜSSEL! Auch sonst blieb man klassischen Bedientugenden treu, heißt: Man kann die Klimatisierung über Rändel nach wie vor blind bedienen und findet sich auch sonst sofort zurecht.

Vorn wäre sich locker ein Frunk ausgegangen, den man aber für 179 Euro als Ablagefach unter der Motorhaube nachordern kann. Nachordern würden wir später auch bessere Reifen: Das bei Dongfeng gebaute Autochen steht auf chinesischen Preiswertsocken, da läge beim ersten Reifenwechsel noch einfaches Optimierungspotenzial, zumal man jetzt neben den 14- auch 15-Zöller anbietet, auf denen der Spring kräftiger dasteht. Wie das Facelift überhaupt als Statement zu sehen ist, denn: Im elektrischen A-Segment möchte Dacia mittel- bis langfristig ein (leicht)gewichtiges Wörtchen mitreden!

Was bei Preisen zwischen 16.900 bis 19.900 Euro gut gelingen sollte, zumal auch die einfacheren Ausstattungen ganz lecker aufgewertet wurden. Unsere Wahl wäre der Expression electric 65, also die zweithöchste Ausstattung mit dem stärkeren Motor – für 18.900 Euro, wobei der Extreme mit V2L Adapter, Rückfahrkamera und dem großen Navi für 19.900 Euro auch eine Überlegung wäre. Toller Nebeneffekt anyway: Mit dem Facelift sind auch die Preise neu kalkuliert worden – und dürften viele Kunden weiter zum Dacia-Händler springen lassen.

Was bedeutet das?

Der Spring startet geschickt renoviert in den zweiten Frühling. Und ist aktuell (Stand April 2024) das einzig lieferbare E-Auto unter 20.000 Euro brutto. 

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