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Volvo Cars: Neue Sparte Energy Solutions soll E-Mobilität forcieren

Geely-Tochter bündelt Technik und Service für ein Ökosystem zur E-Mobilität. Bidirektionale Ladefähigkeit soll E-Autos zu Pufferspeichern machen. Vehicle-to-Grid (V2G) Pilotprogramm in Göteborg.

Mehr drin: E-Autos zu Stromspeichern - Volvo sieht große Potenziale für die neue Sparte. | Foto: Volvo Cars
Mehr drin: E-Autos zu Stromspeichern - Volvo sieht große Potenziale für die neue Sparte. | Foto: Volvo Cars
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Johannes Reichel

Unter dem Dach des neu gegründeten Geschäftsbereiches „Volvo Cars Energy Solutions“ hat die Tochter des chinesischen Geely-Konzerns Volvo die Bündelung verschiedener Technik-Lösungen und Dienstleistungen angekündigt, die nicht nur das Aufladen von Elektroautos, sondern auch die Energiespeicherung vereinfachen sollen. Damit wolle man den Übergang zu einem intelligenteren, nachhaltigeren und effizienteren Energienetz unterstützen. Durch bidirektionales Laden würden E-Autos zu Stromspeichern und könnten Spitzenlasten ausgleichen und den Strombedarf aus fossilen Quellen verringern, auch Kosteneinsparungen seien möglich.

Der neue Volvo EX90 ist das erste Modell der schwedischen Premium-Automobilmarke, das über die erforderliche Hard- und Software verfügt, die sukzessive ergänzt und aktualisiert wird. Dadurch kann das große Elektro-SUV nicht nur bidirektional laden, sondern auch direkt Sonnenenergie speichern.

Erstes Pilotprojekt V2G in Göteborg

Gemeinsam mit Göteborg Energi Nät AB, dem lokalen Energienetzbetreiber in der Heimatstadt von Volvo, startet der schwedische Premium-Automobilhersteller nun eines der ersten Vehicle-to-Grid (V2G) Pilotprogramme. Im Zuge dessen wird die V2G-Technik in das lokale Energienetz und in die häusliche Umgebung eingebunden und von realen Kunden getestet. Hierbei werde eine kostengünstige Wallbox mit Wechselstrom (AC) verwendet, um die Alltagstauglichkeit zu unterstreichen und die technische Einführung zu beschleunigen. Das Pilotprojekt ziele nicht nur darauf ab, die Akzeptanz von Netzbetreibern zu fördern und ihnen die Vorteile von V2G aufzuzeigen, sondern fungiert auch als ein Testlabor außerhalb der unternehmenseigenen Forschungs- und Entwicklungszentren, um neue Zukunftstechnik zu erproben.

„Mit bidirektionalem Laden lässt sich die Hochvoltbatterie im E-Auto als zusätzliche Energiequelle nutzen, um den eigenen Haushalt, andere elektrische Geräte oder ein weiteres Volvo Elektrofahrzeug mit Strom zu versorgen“, sagt Alexander Petrofski als neuer Leiter von Volvo Cars Energy Solutions.

Der nächste Schritt wäre aus seiner Sicht, diese Funktion in ganz Schweden einzuführen, um den Weg für eine noch breitere Akzeptanz ähnlicher Lade- und Energiespeicherdienste in ganz Europa zu ebnen.

Ausreichend ungenutzte Batteriekapazität

Auf dem Weg zum Automobilhersteller von rein elektrischen Fahrzeugen bis zum Jahr 2030 will die Geely-Tochter in den kommenden Jahren Millionen Elektroautos auf die Straße bringen. Eine solche Flotte verfügt internen Berechnungen zufolge bis Mitte des Jahrzehnts über eine kumulierte Batteriekapazität von rund 50 Gigawattstunden (GWh). Obwohl die Fahrzeuge auch jährlich mehrere Terrawattstunden (TWh) Strom verbrauchen, lasse sich dieser Energiebedarf durch intelligentes Laden flexibel steuern, zeigt man sich überzeugt. Auf einer durchschnittlichen Fahrt in Europa verbrauchen die Elektrofahrzeuge der Marke weniger als 10 kWh pro Tag. 90 Prozent aller täglichen Fahrten kommen mit nicht mehr als 20 kWh aus. Dadurch bleibe genügend Batteriekapazität übrig, die sich für andere Zwecke nutzen lässt.

Auch von den Kosten interessant

Bei Verwendung regenerativer Energiequellen werde nicht nur das Klima entlastet. Durch V2G ergeben sich auch finanzielle Vorteile für Volvo Kunden, wenn sie die im E-Auto gespeicherte Energie bei hoher Nachfrage (und entsprechender Vergütung) zurück ins Netz speisen.

„Mit Hilfe von Smart Charging lässt sich der vollelektrische Volvo mit Blick auf Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit zum jeweils günstigsten Zeitpunkt aufladen“, so Alexander Petrofski.

Die Energie lasse sich zu einem späteren Zeitpunkt nutzen, wenn die Preise höher sind und der Energiemix weniger nachhaltig ist. Durch den Aufbau eines intelligenten Energie-Ökosystems rund um das Fahrzeug und dessen Batterie können Kunden Geld sparen und ihre CO2-Emissionen reduzieren. Energieunternehmen profitieren von geringeren Netzinvestitionen und einer geringeren Umweltbelastung.

Erhebliche Umsätze in der Sparte erwartet

V2G ist nur eine der Techniken, die die Sparte Volvo Cars Energy Solutions als Teil eines ganzheitlichen Ökosystems anbieten will. Ergänzt wird das Angebot unter anderem durch Vehicle-to-Home (V2H), wodurch Energie ins Haus zurückgespeist und die eigene Stromrechnung gesenkt wird, sowie Vehicle-to-Load (V2L). Die Hochvoltbatterie des Elektroautos versorgt dabei andere externe Verbraucher wie ein E-Bike oder die Kühlbox mit Energie. Das Unternehmen rechnet damit, dass die Sparte im Laufe der Zeit jedes Jahr beträchtliche neue Umsätze mit energiebezogenen Produkten und Dienstleistungen sowie mit neuen, bisher von Volvo Cars nicht angebotenen Produkten generieren wird. Dadurch stärkt der Unternehmenszweig das Kerngeschäft des schwedischen Premium-Automobilherstellers und bietet Kunden einen zusätzlichen Mehrwert.

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