Volvo Cars investiert ins Stammwerk Torslanda: Megacasting und Akkumontage
Volvo Cars plant, ab 2030 ausschließlich reine Elektroautos anbieten. Die jetzt angekündigten Investitionen bereiten dafür den Weg und spiegeln zugleich das Engagement und Bekenntnis des Unternehmens für eine langfristige Zukunft in seiner Heimatstadt Göteborg wider.
Megacasting für den Hinterwagen - mit vielen Vorteilen
Auch Volvo Cars nutzt für den Hinterwagen des XC90-Nachfolgers das „Megacasting“: Damit fällt quasi das gesamte Rohbauhinterteil aus einem riesigen Alugusswerkzeug und es entfallen aufwändige Schweißprozesse aus mehreren Kleinteilen. Erstmals eingesetzt wurde so ein Riesenwerkzeug in großen Stückzahlen beim Tesla Model Y. Mittlerweile denken fast alle Autohersteller über dieses Produktionsverfahren nach. Große Teile der Bodenstruktur werden dabei als ein zusammenhängendes Aluminiumteil gegossen. Dies reduziert das Gewicht und verbessert so die Energieeffizienz und in der Folge auch die elektrische Reichweite der E-Fahrzeuge.
Die Volvo Designer profitieren zudem von zusätzlichen Freiheiten: Sie können den verfügbaren Platz im Passagier- und Gepäckraum noch besser nutzen, was die Vielseitigkeit und Flexibilität optimiert. Durch die geringere Komplexität des Fertigungsprozesses lassen sich darüber hinaus Kosten beim Materialeinsatz und in der Logistik einsparen, wodurch der gesamte ökologische Fußabdruck in den Produktions- und Lieferkettennetzwerken verkleinert wird. Mega-Casting bietet somit Vorteile in Bezug auf Nachhaltigkeit, Kosten und Fahrzeugleistung
Eine neue Batteriemontageanlage wird Batteriezellen und -module direkt in die Bodenstruktur des Fahrzeugs integrieren, während die Montagehalle für die vollelektrischen Fahrzeuge der nächsten Generation umgebaut wird. Am neuen Punkt für die „Hochzeit“ treffen die obere Karosserie und der Fahrzeugboden erstmals aufeinander und verschmelzen.
Modernisierte Lackiererei, neue Batteriemontage
Die Modernisierung der Lackiererei umfasst sowohl die Installation neuer Maschinen als auch die Einführung neuer Verfahren: Diese Maßnahmen tragen zu einer kontinuierlichen Senkung des Energieverbrauchs und der Emissionen bei.
Im Logistikareal wird laut Volvo der Materialfluss optimiert und der Transport von Waren und Teilen ins Werk verbessert. Das Unternehmen wird auch in soziale Bereiche wie Pausen- und Umkleideräume sowie Büros investieren, um das Arbeitsumfeld für die Beschäftigten weiter zu verbessern.
„Heute ist ein großer Tag für das Werk in Torslanda. Mit diesem Investitionspaket machen wir es fit für die Zukunft“, so Javier Varela, Head of Engineering & Operations bei Volvo Cars und er erklärt stolz:
„Unsere Zukunft als Unternehmen ist vollelektrisch. Das erfordert eine Vielzahl von Modernisierungen im gesamten Werk, um sicherzustellen, dass Torslanda weiterhin Premium-Elektroautos von höchster Qualität bauen kann.“
Was bedeutet das?
Das Werk Torslanda – von der Autobahn aus kommend eher „hinter den Toren“ Göteborgs - ist eine der am längsten in Betrieb befindlichen Volvo Fertigungsanlagen: Es wurde im April 1964 vom schwedischen König Gustaf VI. Adolf eröffnet und war lange Zeit die größte Einzelarbeitsstätte des Landes. Im Dreischichtbetrieb arbeiten derzeit rund 6.500 Mitarbeiter im Werk, die jährliche Produktionskapazität liegt bei 300.000 Fahrzeugen. Das Areal, auf dem auch Polestar und Volvo Trucks beheimatet sind, ist sozusagen das „Herz“ der Marke Volvo. Nachdem S90 und XC60 mittlerweile fast ausschließlich aus China kommen und der S60 in den USA produziert wird, ist der Invest für den XC-90-Nachfolger ein gutes Signal für den Traditionsstandort, wenngleich das Stückzahlenwachstum Volvos und Polestars perspektivisch auch eher nicht in Torslanda erfolgen wird, weshalb sich Volvo auch zu dem eher fragwürdigen Claim „Made by Sweden“ hinreißen ließ – was nämlich eben etwas anderes bedeutet wie „made in Sweden“. Im Film wird die Entwicklung des Werkes bis 2014 dargestellt - ein interessanter Sidekick...
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