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Volkswagen: Warum der Konzern bei E-Autos China-Speed braucht

Vier von zehn Autos verkaufen die Wolfsburger in China, doch zuletzt schwächelte die Marke, obwohl der Markt wächst. Die China-Konkurrenz holt mit der Elektrifizierung auf, ist bei der Digitalisierung vorn und entwickelt viel schneller.

Soll den chinesischen Markt für VW auf Vordermann bringen: Ralf Brandstätter führt seit August die Geschicke im für VW überlebenswichtigen Markt im Reich der Mitte. | Foto: VW
Soll den chinesischen Markt für VW auf Vordermann bringen: Ralf Brandstätter führt seit August die Geschicke im für VW überlebenswichtigen Markt im Reich der Mitte. | Foto: VW
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Johannes Reichel

Volkswagen hat in China im Jahr 2022 mit 3,2 Millionen Exemplaren vier Prozent weniger Fahrzeuge verkauft als 2021, so viel wie seit zehn Jahren nicht mehr. Die Zahlen sind auch insofern alarmierend für den Konzern, weil der Gesamtmarkt um zwei Prozent auf 21 Millionen Fahrzeuge stieg. Die Gründe liegen auch in der erstarkten chinesischen Konkurrenz, die mit der Elektrifizierung und Digitalisierung einstige Lücken geschlossen und teils sogar überholt hat. Chinesische Hersteller würden ein neues Auto in zweieinhalb Jahren entwickeln, VW brauche dafür etwas unter vier Jahren, monierte der im August eingesetzte neue China-Chef Ralf Brandstätter in der Süddeutschen Zeitung - und forderte "China-Speed" vom eigenen Betrieb.

Er will die Defizite beseitigen und VW in China wieder in die Spur bringen. Gegenüber der SZ erklärte er, es sei vor allem die Größe des Markts und die Innovationskraft, weswegen man ich China bleiben müsse. Hier würden die Digitalisierung mit dem Subthema Automatisierung der Fahrfunktionen und Infotainment vorangetrieben, das sei ein "must have". Zudem entkoppelten sich die technologischen Standards immer weiter, was es erfordere, ein Auto "in China für China" zu entwickeln. Ein europäisches Auto könne nicht mehr einfach nach China transferiert werden.

So soll es nun eine zweite Firmenzentrale im ostchinesischen Anhui geben, inklusive regionalem Forschungszentrum für die Entwicklung von E-Autos für China. Unterstützen sollen Partnerschaften wie die jüngst gelaunchte mit Horizon Robotics, Spezialist für autonome Fahrsysteme. Zwei Milliarden Euro sollen hier investiert werden, die Zahl der Entwickler verdoppelt.

Im Vergleich zum Marktgiganten BYD hängt VW bei den E-Autos hoffnungslos hinterher: BYD vermeldete 1,9 Millionen Auslieferungen, Tesla 440.000, VW dümpelt bei 150.000 dahin. Generell sei die Lage der deutschen Hersteller in China höchst angespannt, berichtet die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf den Automobilökonomen Stefan Bratzel, der den Markt jüngst für sein CAM untersuchte. Auch er stellte fest, dass die chinesischen Hersteller zunehmend erfolgreich auf den europäischen Markt drängten, mit hochwertigen Produkten wie Nio oder MG unter Beweis stellten. Und es erweckt den Anschein, als hätten die China-Brands gerade erst angefangen.

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