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Volkswagen verbucht Verkaufsrekord - dank SUV-Boom

Der vom Diesel-Skandal erschütterte Konzern zeigt sich im Vertrieb unerschütterlich und legt eine neue Rekordmarke hin - deren Basis der starke Zuwachs bei Geländewagen ist.

Derzeit alternativlos: Einen Elektroantrieb sucht man in der lückenlosen SUV-Palette des VW-Konzerns vergebens. Verkauft werden die Modelle dennoch sehr erfolgreich. | Foto: Volkswagen
Derzeit alternativlos: Einen Elektroantrieb sucht man in der lückenlosen SUV-Palette des VW-Konzerns vergebens. Verkauft werden die Modelle dennoch sehr erfolgreich. | Foto: Volkswagen
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Johannes Reichel

Der im Zentrum des Dieselskandal stehende VW-Konzern hat ein weltweites Allzeit-Hoch im Verkauf erzielt, dank des SUV-Booms: Mit global 10,83 Mio. Fahrzeugauslieferungen legte das Unternehmen nochmals um 0,9 Prozent zum Vorjahr zu. Man verwies dabei auf die Zuwächse in zahlreichen Märkten in Südamerika, Europa, in den USA und in China, wo der Konzern sowohl bei den Auslieferungen als auch teilweise bei den Marktanteilen zulegen konnte. Das Unternehmen reklamiert für sich erfolgreichen Produkt-Offensiven, mit denen man die Risiken in einzelnen Regionen, wie die gesamtwirtschaftliche Unsicherheit in China und die Belastungen durch die WLTP-Umstellung in Europa, ausgeglichen habe. Besonders die neuen SUV-Modelle des Konzerns hätten das Wachstum getrieben. So haben die Marken Volkswagen Pkw, Škoda, Seat, Porsche und Lamborghini jeweils neue Auslieferungsrekorde in der boomenden Klasse der Geländewagen aufgestellt.

Trotz WLTP-Wirren: In Europa verkaufte man 4,4 Mio. Autos

In der Region Europa kamen die Marken des Konzerns im Jahr 2018 insgesamt auf 4,38 Mio. ausgelieferte Fahrzeuge, eine Steigerung um 1,2 Prozent zum Vorjahr. Dabei wuchs der Konzern in Zentral- und Osteuropa besonders stark. Hier wurde mit 797.200 ausgelieferten Fahrzeugen ein Plus von 7,1 Prozent erzielt. Der Anstieg ist besonders auf die starke Performance in Russland zurückzuführen, wo der Konzern mit seinen Auslieferungen um 19,8 Prozent zulegte. In Westeuropa schloss der Konzern trotz der erheblichen Einbußen durch die WLTP-Umstellung der Flotten im zweiten Halbjahr mit 3,58 Mio. Auslieferungen auf Vorjahresniveau ab. In Deutschland blieben die Konzernmarken mit 1,28 Mio. ausgelieferten Fahrzeugen ebenfalls auf Vorjahresniveau.

„Auch wenn das Erreichen neuer Volumen-Höchstmarken für uns nicht mehr das Maß aller Dinge ist, freuen wir uns sehr über dieses Ergebnis. Das Jahr 2018 hat es uns besonders in der zweiten Hälfte in einigen Regionen nicht leicht gemacht", kommentierte Dr. Christian Dahlheim, Leiter Volkswagen Konzern Vertrieb.

Im laufenden Jahr werde "der Gegenwind für unser Geschäft angesichts der geopolitisch volatilen Entwicklungen nicht schwächer". Er sieht den Volkswagen Konzern für die kommenden Herausforderungen "jedoch gut aufgestellt".

Was bedeutet das?

Verstehe noch jemand den Kunden: Da verursacht ein Konzern den vielleicht schwersten Skandal der automobilien Nachkriegshistorie - und man nimmt es VW noch nicht mal krumm. Zumindest wenn man nach den Verkaufszahlen geht, erfreuen sich die zweifellos ja auch hochwertig gemachten Modelle der Wolfsburger größter Beliebtheit. Allerdings vor allem die Geländewagen, Neudeutsch als SUV euphemisiert. Bis 2025 will man 50 Prozent der Verkäufe mit den "Vorstadt-Panzern" realisieren, bis dahin wenigstens teilweise elektrifiziert.

Heute heißt es da: Fehlanzeige! Während die Koreaner im Hyundai-Konzern halbwegs erschwingliche und reichweitenfeste Elektro-SUV realisieren wie den E-Kona oder den E-Niro (und damit noch das beste aus einer fragwürdigen Fahrzeuggattung machen) oder Jaguar mit dem I-Pace Furore sorgt und Toyota einen grundehrlichen und sparsamen RAV4 mit um die 100 gCO2/km realisieren, bietet Wolfsburg antriebstechnische Hausmannskost. Erst für 2020 ist der I.D. Crozz als erstes Elektro-SUV angekündigt.

Ob die "SUVW-isierung" der richtige Weg ist, um vom Saulus wieder zum Paulus zu mutieren und das richtige Signal für einen Konzern, der Nachhaltigkeits-Vorreiter werden will, ist höchst fraglich. Die Ausrede "erlaubt ist, was der Kunde kauft" gilt nicht mehr - "erlaubt ist, was das Klima erlaubt" und das wären ganz sicher nicht immer schwerere und immer größere Vehikel. Volkswagen, einst der Erfinder genialer Vernunftwagen und "All-You-Need-Cars" wie Käfer, Polo, Golf, Passat, taugt nicht mehr wirklich als Vorbild. Im Zweifel hat eben doch die Marge Vorfahrt, und die ist bei größeren Autos eben auch größer.   

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