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Volkswagen führt Plug&Charge und V2G ein und erhöht Ladeleistung

Hersteller will das Laden seiner Elektromodelle weiter vereinfachen und kündigt für die ID.-Modelle für 2022 eine Plug&Charge-Funktion an. Fahrzeuge mit 77-kWh-Akku sollen auch V2G-fähig werden. Software-Update erhöht Ladeleistung von 125 auf bis zu 135 kW und ermöglicht intelligente Ladeplanung.

Leichter Laden: Die Authentifizierung per Karte soll obsolet werden - VW startet ins "Plug&Charge"-Zeitalter. | Foto: VW
Leichter Laden: Die Authentifizierung per Karte soll obsolet werden - VW startet ins "Plug&Charge"-Zeitalter. | Foto: VW
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Johannes Reichel

Der Automobilhersteller Volkswagen will das Laden weiter erleichtern und hat für 2022 den Start einer Plug&Charge-Funktion bei allen ID.-Modellen angekündigt, wie zuvor schon das HPC-Ladenetz-Joint-Venture Ionity. Diese soll die heutige Authentifizierung per Ladekarte ersetzen. Sobald der Kunde das Ladekabel einsteckt, startet eine verschlüsselte und sichere Kommunikation nach dem ISO-15118-Standard zwischen Auto und der Schnellladesäule. Diese Authentifizierung soll nur wenige Sekunden dauern. Die Abrechnung laufe wie gewohnt über den We Charge Vertrag. Plug & Charge wird 2022 im Netz von Ionity, Aral, bp sowie EON möglich sein. Gespräche mit weiteren großen Partnern liefen aktuell.

Für Heimlader soll es zudem ein in intelligentes Laden geben, das auf einem Heim-Energie-Management-System (HEMS) basier. Es kennt alle Anforderungen der Verbraucher, sodass es deren Stromversorgung intelligent staffeln und managen kann. Damit soll vor allem das Laden mit selbst erzeugtem Sonnenstrom für Besitzer einer Photovoltaik-Anlage noch einfacher werden. Darüber hinaus sei es mit flexiblen Stromtarifen und Algorithmen schon heute möglich, das Auto genau dann zu laden, wenn viel erneuerbare Energie vorhanden ist. So müssten etwa Windräder nicht abgestellt werden, weil keine Abnehmer vorhanden seien.

"Allein 2019 sind 6.500 Gigawattstunden erneuerbare Energie in Deutschland ungenutzt geblieben. Damit hätten 2,7 Millionen E-Autos ein Jahr lang fahren können", skizziert der Hersteller.

Noch größer werde das Potenzial aber in Kombination mit bidirektionalem Laden, das auch bei Volkswagen vor der Markteinführung steht. Die E-Autos können Strom, den sie nicht benötigen, ins Hausnetz des Kunden einspeisen (Vehicle-to-Home) und zukünftig auch zur Stabilisierung des Stromnetzes bereitstellen. Alle ID. Modelle mit der 77-kWh-Batterie werden künftig V2G-fähig sein. Für bereits ausgelieferte Fahrzeuge soll die Funktion sukzessive auch per Over-the-Air Update verfügbar sein. Der Stromtransfer und die Kommunikation erfolgen über eine spezielle DC-BiDi-Wallbox.

Neue Software für die ID. Modelle erhöht Ladeleistung

Zudem sollen alle ID. Modelle bald mit einem neuen Softwarestand vom Band rollen, der beim Laden Vorteile bringt. Bei der 77-kWh-Batterie wächst die maximale Leistung von 125 auf 135 kW (bzw. 150 kW beim ID.5 GTX1). Das soll bei einer Ladung von 5 auf 80 Prozent SOC (State of Charge = Ladestand) bis zu neun Minuten Ladezeit einsparen. Diese Verbesserungen werden bei bereits ausgelieferten Modellen demnächst per Software-Update aktiviert, versprechen die Wolfsburger. Um die Batterie zu schonen, gibt es zudem den neuen "Battery Care Mode". Er beschränkt den Ladestand (SOC) nach oben hin auf 80 Prozent. Auch das Lademenü, das nun auf der ersten Ebene des großen Touch-Displays der ID. Modelle erscheint, werde informativer und aufgeräumter strukturiert.

Die Online-Routenberechnung im Navigationssystem erstelle für lange Strecken eine Multistopp-Routenplanung, mit der das Auto möglichst schnell ans Ziel kommt. Dabei bezieht sie Verkehrs- und Streckendaten ebenso wie den gewünschten SOC am Ziel ein. Die Bewertung der Ladestopps erfolgt dynamisch und richtet sich nach der Leistung der Säulen und ihrer Belegung. Im Ergebnis könne die Routenplanung zwei kurze Ladevorgänge mit hoher Leistung statt eines einzigen langen mit niedriger Leistung vorschlagen, wirbt der Hersteller.

Unterstützung des Ausbaus von regenerativ erzeugtem Strom

Die Marke Volkswagen unterstützt als nach eigenen Angaben erster Automobilhersteller den Ausbau erneuerbarer Energien mittels neuer Wind- und Solarparks in Europa. Mit ihnen soll so viel grüner Strom zusätzlich generiert und ins Netz eingespeist werden, wie die Fahrzeuge der ID. Familie für den Betrieb benötigen und die Kunden nicht bereits selbst grün laden. Bis 2025 sollen rund 20 neue Anlagen entstehen, die rund sieben Terawattstunden zusätzlichen Grünstrom pro Jahr erzeugen, so viel wie über 300 neue Windräder. Dafür wendet Volkswagen bis 2025 rund 40 Mio. Euro auf.

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