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VM-Vorstellung Ford Puma Gen E: Generation Giga trägt viel Hoffnung

Ford braucht dringend ein elektrisches Einstiegsmodell und strickt den Puma entsprechend um – der Verlust des Verbrenners und der Abgasanlage schufen Platz für einen 43-Liter-Frunk vorn und eine 145-Liter-Gigabox im Heck! Er startet ab 36.900 Euro oder 299 Euro im Leasing.

Fords Europa-Chefdesigner Murat Güler ging bei der Präsentation ins Detail. | Foto: G. Soller
Fords Europa-Chefdesigner Murat Güler ging bei der Präsentation ins Detail. | Foto: G. Soller
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Giga statt Mega – der kleinste Ford fährt beim Kofferraumvolumen ganz groß auf. 523 Liter sind für einen 4,2-Meter-Kompakten ein Wort, dazu kommt unter der Haube ein Frunk, den Ford millimetergenau zwischen den Antrieb und die Klimabox hineinkonstruiert hat, um dort wirklich Platz für das Ladekabel, die Anhängerkupplung (er darf bis zu 750 kg ziehen), Warnwesten und weitere Kleinigkeiten zu schaffen. Womit der Puma zum echten Raumnutzer wurde, auch wenn er im Fond für die Größe eher schick als großzügig blieb.

Innen übernahm man die „Soundbar“ von den großen Modellen


Schick passt auch fürs Interieur, in dem man die „Soundbar“ von den größeren Modellen übernahm, dazu einen 12-Zoll-Zentralscreen packte, gute Sitze und zweifarbige Armaturen und Türverkleidungen, womit man sich in Fords Kleinstem schon ganz gut angezogen fühlt. Das Infotainment ist so fordvertraut wie das Gebimmel bei offenen Türen. Immerhin spendierte man die jüngste Generation des Ford SYNC 4-Infotainmentsystems samt Cloud-basierter Navigation. Und: Smartphones lassen sich via Apple CarPlay und Android Auto kabellos koppeln. Außerdem gehen wir davon aus, dass Alexa Built-in einigermaßen sprachverständig ist. Im Fond verkleiden schwarze Hartplastikschalen die Türen, und man sitzt weiterhin eher beengt – da brachte die Umrüstung auf Elektro keinen Vorteil.

Die Umstellung auf Strom brachte mehr Kofferraumvolumen


Wohl aber im Kofferraum, wo aus der Mega- eine Gigabox wurde, die 145 Liter Volumen bietet. Sodass hinter den Rücksitzen bis zu 523 Liter Kofferraumvolumen bleiben, sollte man die steil stellen – dann geht da richtig was rein! Möglich machte das der Entfall der Auspuffanlage samt Endschalldämpfer, wodurch man die praktische Plastikbox nach rechts erweitern konnte. Auch der Tank konnte entfallen. Endlich wird mal das Versprechen eingelöst, durch den E-Antrieb mehr Platz innen zu generieren.

Außen änderte man die Front und den Dachspoiler für bessere Aerodynamik


Geändert wurde in dem Zuge aber auch die Front: Bis auf einen Lufteinlass unten schloss man sie im Mustang-Mach-E-Stil und auch der Heckspoiler am Dach schmiegt sich für bessere Aerodynamik etwas enger an den Hintern der Raubkatze.


Statt des Verbrenners im Bauch trägt sie dort eine kleinere E-Maschine und unter dem geglätteten Boden einen 43-kWh-Akku, der bei 13,1 kWh Verbrauch bis zu 376 Kilometer Reichweite nach WLTP bringen soll. Real dürften davon selbst im fiesen nasskalten Winter knapp 250 bleiben, auch wenn es leider keine Wärmepumpe gibt. Dafür kann er mit bis zu 100 kW laden, wodurch der Akku den Hub von 10 auf 80 Prozent in gut 23 Minuten schaffen soll, oder anders: In zehn Minuten kann man bis zu 124 Kilometer Strecke laden.

Sssssst: Die Beschleunigung klappt etwas schneller als im ST


Mit maximal 168 PS, was krumme 123,5 kW sind, und bis zu 290 Nm ist der knapp 1,6 Tonnen „leichte“ Puma immer gut auf dem Sprung: In acht Sekunden soll er auf 100 km/h sein, bei 160 km/h wird dann abgeregelt – passt!

Die Ausstattung wurde analog zum Capri neu geordnet: In „Puma“ und „Premium“, dazu gibt es ein bisschen Zubehör, fertig.
Was wiederum hilft, die Varianten- und Logistikkosten zu senken. Trotzdem kam man preislich nicht unter 36.900 Euro ohne Rabatte, was für den Kleinen eher teuer ist. Immerhin konnte Ford die Leasingraten auf 299 Euro im Monat drücken, bei 48 Monaten Laufzeit und 40.000 km Gesamtlaufleistung. Die Leasingrate gilt zuzüglich Überführungs- und Zulassungskosten und einer Leasing-Sonderzahlung von 3.000 Euro.

Gebaut wird die kleine Raubkatze übrigens mit dem langjährigen Partner Otosan, der auch das rumänische Werk in Craiova übernahm. Ebendort läuft der Puma Gen E gemeinsam mit dem Tourneo/Transit Courier vom Band. Womit sich auch Ford hier „Spielraum“ verschafft hat, sollte man das Europa-Geschäft noch weiter eindampfen.

Was bedeutet das?


Der Puma wurde dezent geliftet und optional verstromt. Und wird hoffentlich Fords knackig-günstige Alternative im Segment der Einstiegselektriker sein, auch wenn er für viele Ex-Fiesta-Kunden immer noch zu teuer und für viele Ex-Focus-Kunden immer noch zu klein sein dürfte. Trotzdem ist er mittlerweile eher giga(!)wichtig für Ford, wo man sich aufgrund diverser falscher Managemententscheidungen in Europa gerade in einer Art „freien Fall“ befindet. Perspektivisch soll deshalb nun auch die Entwicklung aus der EU abgezogen werden. Womit sich auch Ford, wo man 1930 den Grundstein für die lange erfolgreiche Fertigung in Köln-Niehl legte, mehr und mehr aus der EU verabschiedet. Schade ist es einmal mehr. Womit Ford sich einreiht in die übrigen US-Konzerne, bei denen man immer den Eindruck hatte, dass sie den EU-Markt eigentlich nie richtig verstanden haben. Schade, denn Ford war hier anders. Die kontinuierliche Schrumpfung der EU-Dependance ist definitiv kein gutes Zeichen!

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