VM-Vorstellung CityFreighter: Der wahre XXL StreetScooter
Auf der Autonomy-Mobilitäts-Messe in Paris haben wir uns das modulare Konzept des Stadt Lieferwagens genauer angesehen. Neben dem CF1 steht der Streetscooter in der Messehalle – bald erklärt sich auch, warum die beiden Fahrzeuge einträchtig neben einander stehen.
PEM und Achim Kampker – nach dem StreetScooter der nächste E-Transporter
PEM Motion ist ein Engineering-Dienstleister mit Beratungs- und Entwicklungslösungen in den Bereichen Batterie, Brennstoffzelle und E-Motor sowie für die Industrialisierung von Mobilitätsprodukten. Die Zusammenarbeit soll es CityFreighter ermöglichen, das Team von PEM Motion aus Ingenieuren, Entwicklern und Geschäftsexperten für Elektrifizierung und Logistik zu nutzen, um den Betrieb in den USA und Europa voranzubringen. Zum Team von PEM Motion gehört auch Professor Achim Kampker, der als CEO von StreetScooter maßgeblich an der Gestaltung des gleichnamigen Lieferwagens beteiligt war.
"PEM Motion ist bekannt für sein technisches Talent und seinen Geschäftssinn in der Herstellung und Innovation von Elektrofahrzeugen. Sie sind der richtige Partner für uns, wenn wir ein neues kundenorientiertes Modell entwickeln, um den Liefermarkt für die letzte Meile zu knacken", glaubt Michael Schoening, Gründer und Präsident von CityFreighter.
Cityfreighter CF1 soll nach Kundenwunsch konfigurierbar sein
CityFreighter will Flottenbetreibern alles zur Verfügung stellen, was zur Elektrifizierung und Senkung der Gesamtbetriebskosten erforderlich ist. Im Gegensatz zu Fahrzeugentwicklungsstrategien, die sich auf die Großserienproduktion von Einheitsfahrzeugen konzentrieren, wird CityFreighter strategische Partner und Auftragshersteller einsetzen, um bei viel geringeren Verkaufsmengen profitabel zu sein.
"Wir werden unser Wissen über den deutschen und nordamerikanischen Markt nutzen, um die Ideen von CityFreighter zum Leben zu erwecken, so wie wir es mit StreetScooter getan haben. Wir sind erfahrene Entwickler von Elektrofahrzeugen und haben mit vielen Kunden zusammengearbeitet, um kostengünstigere, praktische Wege zum Aufbau eines Unternehmens zu finden", meint Kampker.
Den Vergleich mit seinen Mitbewerbern muss der CF1 nicht scheuen
Der CF1 hat in etwa die gleichen Außenmaße wie ein Mercedes E-Sprinter oder ein Rivian Amazon Van. Mit über 20 Kubikmeter Transportvolumen hat er aber die Hälfte mehr Ladevolumen als ein E-Sprinter. Und auch der komplett auf einer E-Plattform aufgebaute Rivian Van, von denen Amazon Gründer Bezos schon 100.000 Stück geordert hat, kommt nur auf 2/3 des Ladevolumens. Was der Amazon-Truck allerdings dem CF1 voraus hat, ist die sympathische Front, die eindeutig mit den runden Fronttagfahr-Leuchten das „Kindchen-Schema“ bedient. Für den wiederum CF1 spricht, dass Transporter dann doch zumeist nach Leistungsfähigkeit und Preis gekauft werden.
Live in Paris auf der Messe
Auf der Autonomy-Messe in Paris konnten wir ausführlich mit dem CMO – Chief Marketing Officier – von CityFreighter Inc. sprechen. Er ist in der Automobilwelt kein Unbekannter. Michael Speh war lange Zeit im Volkswagen Konzern tätig, zuletzt bei Bentley Head of Mobility Strategy, er stellte uns den City-Lieferwagen vor.
„Natürlich ist das Interieur nicht ganz das, was ich von Bentley gewohnt war. Aber es ist alles ergonomisch perfekt für den Lieferdienst gestaltet, einen Hauch von Tesla inklusive", erklärt er und deutet dabei auf den Touchscreen auf dem Armaturenbrett.
Auf Außenspiegel verzichtet der CF1. Es sind Kameraeinheiten verbaut, die auf jeweils einem großen Bildschirm an den A-Säulen einen umfassenden Rückblick gewährleisten und dafür sorgen, dass es keinen toten Winkel gibt. Ergonomisch ist der Transporter mit seinem besonders flachen Skateboard perfekt für das häufige Ein- und Aussteigen der Lieferdienste geeignet. Die Ladefläche liegt mit 44 Zentimetern sehr niedrig, was das Be- und Entladen sehr komfortabel machen soll. Die Hinterachse wird zudem mit einer elektrischen Luftfederung ausgestattet. Dadurch wird kein elektrisches Liftsystem benötigt, die Lade- und Entladezeiten werden reduziert und der Fahrer wird bei seiner Arbeit erheblich entlastet. Der CF1 verfügt über ein 86 kWh Lithium-Ionen-Akkupack mit wärmepumpenbasiertem Thermomanagement für über 200 Kilometer Reichweite Zudem soll der Transporter bei Marktstart mit fortschrittlichen Sicherheitsfunktionen ausgestattet sein, einschließlich einer vollständigen Suite von ADAS-Funktionen und Stabilitätskontrolle.
Produktion ab 2023
CityFreighter geht davon aus, bis zum dritten Quartal 2023 mit der Serienproduktion des CF1, eines emissionsfreien Lieferwagens der Klasse 3, beginnen zu können. Bis 2024 will man profitabel zu sein, mit einem Volumen von 30.000 Fahrzeugen bis 2027. Der modulare Fertigungsprozess wird ausgelagert, einschließlich einer vollautomatischen Produktionslinie für die Kabine. In Schlüsselmärkten sollen Produktionsstätten für die Endmontage und Anpassung betreiben werden. Cityfreighter wird in den USA und Europa tätig sein.
"Unser Ansatz reduziert die Werkzeugkosten und die Entwicklungszeit erheblich und unterstützt unsere schnellen Markteinführungspläne über ein schnell skalierbares Produktionsvolumen. Es wird uns ermöglichen, schnell verschiedene Designs für die unterschiedlichen Anforderungen der Kunden an die Wertschöpfungskette zu entwickeln", erklärt Michael Schöning, der Präsident von CityFreighter.
Das Transportgewerbe steht vor großen Veränderungen
Eine Studie des McKinsey Center for Future Mobility kam zu dem Ergebnis, dass bis 2030 70 Prozent aller Menschen in größeren Städten leben werden. Dieses Wachstum wird sich auf die städtische Logistik auswirken. Eine Folge davon ist, dass die Nachfrage nach nachhaltigen, kompakten und schadstofffreien Nutzfahrzeugen stetig wächst. Darüber hinaus werden die anstehenden regulatorischen Änderungen für den innerstädtischen Verkehr zu einem rasanten Anstieg des Absatzes von gewerblichen Elektrofahrzeugen für den städtischen Lieferverkehr führen. Wir glauben, dass Lieferfahrzeuge für diese "letzte Meile" eine Reichweite von etwa 100 Meilen und maximale, modulare Ladelösungen erfordern. Laut McKinsey werden die Investitionen in die Handelslogistik in den nächsten Jahren extrem zunehmen.
Was bedeutet das?
Der StreetScooter verfügt mit 18.000 Fahrzeugen auf der Straße in Deutschland, den Niederlanden und Japan heute über eine der größten kommerziellen Elektroflotten der Welt. Trotzdem war er für den Eigentümer Deutsche Post kein finanzieller Erfolg. Irgendwie war er immer unterschätzt und wenig geliebt. Vielleicht ist jetzt die Zeit reif für den StreetScooter 2.0. Mit dem durchdachten, modularen Konzept sollte der CF1 ein Erfolg werden.
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