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VM-Fahrtest Toyota Corolla Cross: Kompaktes Familien-SUV

Zwischen C-HR und RAV 4 klaffte in den Augen der Toyota-Manager eine Lücke, die es zu schließen galt. Das neue C-Segment SUV teilt sich zwar die TNGA-C-Plattform (Toyota New Global Architecture) mit dem extrovertierten Bruder C-HR, ist aber deutlich konservativer gestaltet und somit auch geräumiger und praktischer.

Wir waren um Barcelona mit dem hochgebockten Corolla unterwegs.| Foto: Toyota
Wir waren um Barcelona mit dem hochgebockten Corolla unterwegs.| Foto: Toyota
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Thomas Kanzler

Das Corolla-SUV ist sieben Zentimeter länger (4,46 Meter), drei Zentimeter breiter (1,83 Meter) und fünf Zentimeter (1,62 Meter) höher als der Plattform-Bruder C-HR. Der Radstand ist mit 2,64 Metern identisch. Zum Start des Verkaufs im November dieses Jahres kann der Toyota-Kunde nur den Zweiliter-Vierzylinder mit Front- oder Allradantrieb wählen. Einen 1,8-Liter-Vierzylinder, der mit dem E-Motor 103 kW leistet,  wird ab dem zweiten Quartal 2023 nachgereicht.

Das Corolla-SUV ist sieben Zentimeter länger (4,46 Meter), drei Zentimeter breiter (1,83 Meter) und fünf Zentimeter (1,62 Meter) höher als der Plattform-Bruder C-HR. Der Radstand ist mit 2,64 Metern identisch. Wie im flachen Corolla gibt es einen 1,8-Liter-Vierzylinder, der mit dem E-Motor 103 kW leistet und ab dem zweiten Quartal 2023 angeboten werden. Zum Start des Verkaufs im November dieses Jahres kann der Toyota-Kunde nur den Zweiliter-Vierzylinder mit Front- oder Allradantrieb wählen.

Knapp 200 PS Systemleistung

Der 2-Liter Benziner leistet 112 kW (152 PS), der vordere Elektromotor 83 kW (113 PS). Beim Allrad-Corolla SUV schaltet sich situativ noch zusätzlich ein E-Motor mit 30 kW (40 PS) an der Hinterachse an. Für beide Varianten gibt Toyota eine Systemleistung von 145 kW (197 PS) und ein maximales Drehmoment von 206 Nm an. Mehr als genug für die gerade einmal 1.440 (Front-Drive) bis 1.500 Kilogramm (Allrad) Leergewicht des Hybriden. Das Allrad SUV soll aufgrund der besseren Traktion minimal schneller von 0 auf 100 km/h kommen. Die Japaner geben für den FWD 7,7 Sekunden an, während das AWD-SUV in 7,6 Sekunden die 100 km/h erreichen soll. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt bei beiden Varianten 180 km/h. Ein Plug-in-Hybrid mit entsprechend großer Elektroreichweite gibt es aktuell nicht, hier muss der Interessent den größeren Toyota RAV 4 wählen.

Genügsam und komfortabel

Die Lenkung bietet einen guten Kompromiss zwischen Leichtgängigkeit und fühlbarer Rückmeldung Angenehm fällt der sehr gute Federungskomfort auf. Mit dem Corolla Cross waren wir ohne Poltern oder unsanften Stößen selbst auf schlechten Straßen komfortabel unterwegs. Das Platzangebot im Innenraum ist mehr als ausreichend für vier Erwachsene. Während der Fahrersitz höhenverstellbar ist, ist der Beifahrersitz allerdings für unser Gefühl für großgewachsene Passagiere etwas zu hoch montiert. Im Innenraum merkt man allerdings auch, dass die Japaner den Rotstift gespitzt haben. Die Kunststoffe sind zweckmäßig aber nicht wirklich schön. Sitze, Armaturen und Seitenverkleidung, alles ist in schwarz gehalten. Da hätte ein wenig Farbe dem Innenraum aufgewertet.

Beim Verbrauch konnten wir die Herstellerangaben sogar unterbieten. Toyota gibt für den Fronttriebler 5,1 Liter, für den Allradler 5,4-5,3 Liter an. Unsere Testrunden hatten wir einen Verbrauch von 4,7 Liter für den FWD, der Bordcomputer des AWD zeigte einen Durchschnittsverbrauch von 4,9 Litern an.

Soll-Aufsetzstelle Auspuff?

Ein Rätsel ist uns, warum die Toyota-Ingenieure den Auspuff mittig und sehr tief gehängt haben. Die reine Verbrenner-Variante, die unter anderem in den USA auf dem Markt ist, bietet 206 mm Bodenfreiheit. Bei der Hybrid-Variante, erklärte uns ein Toyota Verantwortlicher, wären es in etwa 16 Zentimeter. Das erschien uns sehr optimistisch. Wir hatten bei der Testfahrt jedenfalls an einer Engstelle, bei der wir etwas in das abgesenkte Bankett ausweichen mussten, große Sorge mit dem Auspuff aufzusetzen.

Stufenlose Automatik

Gewöhnungsbedürftig ist immer wieder die stufenlose Automatik. Ist der Corolla Cross im allgemeinen ein sehr leises Fahrzeug, dass verblüffend oft rein elektrisch unterwegs ist, sind die Motorengeräusche beim Beschleunigen sehr präsent. Andere Hybrid-Hersteller nutzen deshalb überwiegend Automatikgetriebe mit Schaltstufen. Viele Taxifahrer, die den Prius nutzen, schwärmen allerdings von der unübertroffenen Haltbarkeit der stufenlosen Automatik. Zudem sei die Lösung laut Toyota effizienter – und auch wesentlich günstiger. Sportlich liegt dem Antrieb eher nicht. Wobei sich die Beschleunigung durchaus sehen lassen kann. Wer von allzu beherzten Tritt aufs Gaspedal absieht, kann mit dem Cross immer noch sehr flott aber auch bemerkenswert leise unterwegs sein.

Fünfte Generation des Toyota-Hybrid Antriebs

Die fünfte Generation des Toyota-Hybridantriebs ist erstmals im Corolla Cross verbaut. Die neue Generation bietet eine bis zu 15 Prozent höhere Systemleistung. Die Lithium-Ionen-Batterie wurde 14 Prozent leistungsfähiger und 14 Prozent leichter als der Energiespeicher der Vorgängergeneration. Der Akku, den die Toyota-Ingenieure im Corolla Cross unter der Rückbank untergebracht haben, hat eine Kapazität von gerade einmal etwas über eine Kilowattstunde. Der Cross-Corolla kann mit dem winzigen Akku rein rechnerisch nur wenige Kilometer weit rein elektrisch fahren. Laut Toyota komme es aber beim Hybrid-Antrieb kaum auf die Kapazität des Energiespeichers an, sondern auf die intelligente Steuerung desselben. Und das ist am Screen des Infotainmentsystems eindrucksvoll nachvollziehbar. Energie-Abgabe des Akkus, Rekuperieren und das Zusammenspiel aus E-Motor und Verbrennermaschine funktioniert perfekt.

Neues Infotainment

Die Menüführung des Infotainment-Systems ist logisch und intuitiv. Die Kartendarstellung des serienmäßigen, Cloud-basierten Navigationssystems ist etwas schlicht und könnte in unseren Augen detaillierter und etwas flotter sein. Keine Überraschungen gibt es bei der Bedienung, man findet sich schnell zurecht, reale Tasten und Drehregler vereinfachen die Bedienung erheblich. Der Tacho lässt einige Individualisierungen zu, man kann sich verschiedene Informationen konfigurieren und einblenden lassen.

Nur für kleine Anhänger

Die Anhängelast von 750 kg ist nicht viel, wer mehr an den Haken nehmen möchte, muss zum großen Bruder, den (Allrad-) RAV 4 greifen. Der darf gebremst immerhin 1.650 Kilo ziehen. Die Stützlast ist hingegen mit 75 Kilogramm ausreichend für den Fahrradträger mit mehreren E-Bikes.

Was bedeutet das?

Der Toyota Corolla Cross ist eher ein Fahrzeug zum entspannten Cruisen als zum Rasen. Auf unseren Testrunden rund um Barcelona zeigte sich das Familien-SUV von der besten Seite. Komfortabel gefedert, wenn gefordert auch flott unterwegs und sparsam. Die von Toyota Deutschland für das nächste Jahr anvisierten 5.000 verkauften Corolla Cross sollten leicht zu erreichen sein, zumal es laut Verkaufsabteilung schon 2.000 Vorbestellungen geben soll.

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