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VM-Fahrbericht Toyota Professional Vans: BEVs fahren einfach besser

Mit dem Proace Max drängen die Japaner neu ins wachsende Segment der großen Vans. Und haben elektrisch viel vor: Jedes fünfte Fahrzeug soll bis 2025 ein BEV sein. Von den Eigenschaften her geht das klar: Im direkten Vergleich fahren alle BEV schlicht Welten besser. Locken soll auch zuverlässiger Service.

Ab durch die Mitte: Der große Van Proace Max ergänzt den Proace City (links) und den Proace (rechts), die beide analog zu Stellantis eine wirkungsvolle und nötige Modellpflege erhielten - und vor allem als BEV gut und besser performen. | Foto: J. Reichel
Ab durch die Mitte: Der große Van Proace Max ergänzt den Proace City (links) und den Proace (rechts), die beide analog zu Stellantis eine wirkungsvolle und nötige Modellpflege erhielten - und vor allem als BEV gut und besser performen. | Foto: J. Reichel
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Redaktion (allg.)
von Johannes Reichel

Große Ambitionen hat man bei Toyota Professional: Mit dem Proace Max, einem Fiat-Ducato-Ableger schließt man die letzte große Lücke in der nun auch schon seit 2012 bestehenden Kooperation mit Stellantis. Und dringt in ein Segement vor, das ziemlich genau ein knappes Drittel der Verkäufe im Transporterbereich ausmacht: Die „Large Vans“. Von Anfang an gibt es auch den großen 3,5- bis 4,25-Tonner vollelektrisch, was kein Schaden, sondern ein großes Vergnügen ist.

Schließlich lässt der BEV den Diesel in allen Belangen – vielleicht mal abgesehen von der Reichweite – alt aussehen. Irre flotte federt der mit einer mächtigen 205-kW-Synchronmaschine (410 Nm) gesegnete Großraumstromer in der laut Toyota „volumenträchtigesten“ L3H2-Variante aus den Blöcken, den Power-Modus kann man sich getrost sparen, will man nicht den Reifenverschleiß drastisch erhöhen und die Traktion des Fronttrieblers an und über die Grenze bringen.

Der Proace Max als BEV fährt einfach klasse

Auch in Eco fädelt man zackig in den fließenden Verkehr ein und beschleunigt rasant auf Autobahntempo 120, fließt und fliegt flüsterleise dahin, sodass der Abschied vom brummenden Selbstzünder wahrlich leichtfällt. Dank riesigem 110-kWh-Akku unter dem Boden sollen gut 400 Kilometer machbar sein, im Stadtverkehr wirklich realistisch und genug für eine Arbeitswoche im urbanen KEP-Dienst ohne Nachladen. Bei den Paketdiensten stört dann auch die arg geschrumpfte Nutzlast von etwa 660 Kilo nicht … Nötigenfalls hilft ein Schnelllader mit 150 kW rasch wieder auf die Sprünge.

Dem Vernehmen nach will Toyota auch bei den Preisen den Kunden so entgegenkommen (in Richtung der magischen 50.000er-Marke …) dass ein Business Case daraus wird, sofern man nicht an die einfach immer noch viel zu teuren öffentlichen Ladegelegenheiten angewiesen ist. Ob man übrigens auch die Hydrogen-Variante, die bei Stellantis zur IAA Premiere feiert, bei H2-Pionier Toyota übernommen wird, wurde einstweilen nicht thematisiert. Man hätte ja da eigentlich ein eigenes System, aus dem Mirai ...

Proace: Mehr Standhaftigkeit

Weniger rasant, aber kaum minder geschmeidig schlägt sich eine Klasse darunter der Proace 3-Tonner als BEV: Mit 75 kWh-Akku steht nach der Modellpflege mit effizienterem Antrieb und Wärmepumpe endlich genug Reichweite zur Verfügung, um über die Lieferrunden zu kommen, nötigenfalls 350 Kilometer. Auch das könnte speziell im Stadtverkehr hinkommen, wo wir mit 24 kWh/100 km klarkamen und den Akku im niederländisch-vernünftigen Öko-Verkehr kaum in die Knie zwangen. Dabei liefert der bekannte 100-kW-Antrieb eine deutlich moderatere, aber auch besser dosierbare Performance ab, die Spaß macht und die Nerven schont.

Noch eine Klasse darunter schlägt sich mit demselben Antrieb der Proace City nach der ebenfalls verabreichten Modellpflege mit seinem 50 kWh-Akku und dem effizienteren Package deutlich besser und reicht an die 330 Kilometer Radius heran, auf 16 kWh/100 km kamen wir über die kurze Stadtrund laut Bordrechner. Im direkten Vergleich zum keineswegs raubeinigen, aber eben doch altbackenen Handschalter-Diesel fällt das Komfort- und Geräusch-Plus brutal auf, aber auch wie satt und sicher der BEV auf der Straße liegt. Es ist schlicht eine ganz andere Komfortliga, in der die Stromer spielen, was zu oft in der Debatte vergessen wird: Ein BEV ist auch für den Fahrer ein Benefit.

Zukunftssicher aufgestellt

In dieser Dreieinigkeit der Toyo-Vans mit ihrer durchaus eigenständigen Frontoptik soll das ambitionierte Konzern-Ziel erreicht werden, schon im Jahr 2025 ein Fünftel der Fahrzeuge mit Elektroantrieb auszuliefern. Wenn dann noch die avisierten BEV- sowie H2-Versionen des Pick-ups Hilux dazustoßen und die Mildhybrid-Variante ergänzen, steht der spät richtig ins Business zugestiegene Hersteller zukunftssicher da in Sachen LCV. Wobei noch so gute Produkte nichts wert wären, käme nicht ein entsprechender Service und Vertrieb, sprich Aftersales dazu. Hier will man mit speziellen Professional Centern nachlegen, Rund-um-die-Uhr- sowie Express-Service bieten, auch Ersatzfahrzeuge auffahren und natürlich standardisierte Branchenlösungen ab Werk sowie in individueller Gestaltung mit Hilfe zertifizierter Partner auffahren.

Warum einen Toyota-Van nehmen?

Abschließend die Gretchenfrage: Warum in einem Fünf-Marken-Sortiment aus identischen Produkten einen Toyota kaufen? Die Verantwortlichen führen neben dem zunehmend auf Nfz spezialisierten Servicenetzwerk die traditionelle Zuverlässigkeit ins Feld, die man mit einer speziellen Qualitätsprüfung im Werk sicherstellen will. Wie man überhaupt auch auf die Produktionsmethodik positiv und "japanischen" Einfluss auf die Qualität genommen haben will, wie der Hersteller reklamiert. Zudem mit einer Dreijahres-Garantie bis 100.000 Kilometer, mit Option auf obligate Verlängerung bis 250.000 Kilometer oder 15 Jahre (!), versteht sich. Für die BEV gibt man zudem acht Jahre bis 160.000 km auf den Akku, bei 70 Prozent Kapazität. Und, kleines "Zuckerl": In allen Toyo-Vans ist ein 10-Zoll-Multimedia-System Serie. Es gäbe also Gründe, findet man in der Europazentrale in Köln. Motto nicht nur beim Max: "Think big in Japan". 

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