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VM-Fahrbericht Scott Silence: Das Rad neu erfinden - perfektes Pendler-Pedelec?

Auf Basis eines erfolgreichen E-Gravel-Rahmens realisiert der Schweizer Bikehersteller ein Pendler-Pedelec, das mit geringem Gewicht, natürlicher Unterstützung eine flotte Alternativ-Mobilität für Commuter darstellen will. Ganz billig ist das mit 7.500 Euro nicht. Aber unglaublich stylish und agil, wie VM "erfahren" konnte.

Flott und elegant unterwegs: Das Scott Silence eignet sich bestens als Autoersatz und Pendlerbike. | Foto: Scott
Flott und elegant unterwegs: Das Scott Silence eignet sich bestens als Autoersatz und Pendlerbike. | Foto: Scott
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Johannes Reichel

Der Schweizer Fahrradhersteller Scott will mit dem Silence eRide nicht weniger als das Pendler-Rad neu erfinden. Klar, da gehört "Klappern zum Handwerk", respektive Klingeln. Das Rezept dafür ist einfach und doch so schwer zu realisieren. Auf Basis eines bewährten und pikfeinen Gravel-Carbonrahmens des Solace realisierten die Radingenieure ein Bike, das in Kombination mit einem besonders leichten TQ-Motor gerade einmal 14,5 Kilogramm auf die Waage bringt, so viel wie manches Urban Bike ohne E-Antrieb und Akku. Kleine Hürden im Alltag wie eine kurze Treppe in der Stadt oder der Aufzug ins Office sollen so kein Hindernis sein, das Pendeln auch mal im "Kombiverkehr" aus Bahn & Bike leichtfallen.

Weiterer Vorteil der Leichtigkeit, die man zu Marketingzwecken mit dem Auftritt einer Ballerina untermauerte: Das geringe Gewicht ermöglicht ein sehr agiles und sicheres Fahrgefühl, Scott findet, das sei fast "schwerelos", ziemlich naht- und mühelos ist es allemal. Und Spaß macht es in jedem Fall, auch weil die Balance gelingt aus Steifigkeit im Rahmen und Komfort auf im Falle der Münchner Radwege nicht immer feinen Asphaltdecke. Kanaldeckel, kleine Löcher und Bordsteine steckt der Carbonrahmen also locker weg, auch ohne Federgabel, was das Konzept natürlich leicht hält.

Saubere Optik, agiles Handling

Der nicht zu breite, speziell entwickelte Lenker mit sauber innenverlegten Zügen leistet ebenso seinen Beitrag zur guten Agilität, wie die kompakte Sitzposition zwischen aufrecht und sportlich, die einen stets den Überblick im Verkehrsrummel wahren lässt. Die knackig sortierende, natürlich elektronische Rival-12-fach-Kettenschaltung wiederum unterstützt mit der direkten Kraftübertragung den sportiven Anspruch, wartungsärmer wäre aber wohl ein Riemenantrieb und eine geschlossene Nabe.

Für Durchblick und Sichtbarkeit sorgt ein leistungsstarkes Frontlicht und ein integriertes Rücklicht, für Alltagstauglichkeit ein minimalistischer, wenngleich nicht sonderlich tragfähiger Frontgepäckträger, robuste und leichte Schutzbleche und ergonomische Komfortgriffe. Und natürlich kräftig, aber gut dosiert zupackende Scheibenbremsen der bewährten SRAM-Rival-Gruppe. Selbstverständlich sind da hochwertige sonstige Komponenten von Synchros.

Zudem ist der 250-Watt-Motor des deutschen Anbieters TQ wirklich sehr leise und liefert ebenso diskret, aber wirksam Unterstützung ab, die sich wie üblich fein abstufen lässt. Das kleine Aggregat ist ein technischer Leckerbissen am Bike: Es liefert ein top Gewichts-/Leistungsverhältnis von 1,8 kg bei 50 Nm, mehr als genug.

Naht- und mühelose Fortbewegung

In Verbindung mit dem natürlichen Tretgefühl fühlt sich der Weg durch die Stadt in der Tat so an, wie mit einem normalen Fahrrad – nur fällt er dank Unterstützung eben leichter, respektive er kann weiter ausfallen. Für Pendler aus der Vorstadt sind Distanzen bis 25 Kilometer oder mehr damit kein Problem. Zwar bietet der Motor gemäß Reglement nur bis zu Geschwindigkeiten von 25 km/h support an. Aber das System weist kaum Tretwiderstand auf und so lässt sich das Bike auch bis in den 30-km/h-Bereich treiben. Gut so, wenn man richtig Strecke machen will. Ebenso praktisch: Wenn man es zu Trainingszwecken am Feierabend sportlicher angehen will, verzichtet man eben komplett auf die Unterstützung.

Der zugehörige 360-Wh-Akku ist wirklich unauffällig im Unterrohr verbaut und binnen zwei Stunden ist auf 80 Prozent aufgeladen. Wer weiter pendelt, kann einen 160-Wh-Range-Extender ergänzen, der raffiniert im Design einer Wasserflasche angedockt wird, mit einem Scott-spezifischen Schnellspannersystem ohne Werkzeug anstelle des Trinkflaschenhalters.

Mit einer App kann das Silence mit dem Smartphone verbunden werden. Das ermöglicht ein einfaches Anpassen und Steuern des Bikes. Ein vorgegebenes Motortuning kann zugunsten einer längeren Akkulaufzeit oder einer maximierten Leistung modifiziert werden. So lässt sich etwa die Motorreaktionszeit verlängern oder reduzieren, um ein individualisiertes Fahrgefühl zu ermöglichen. Außerdem lässt sich das Display nach anpassen oder Kontrolltöne ein- und ausschalten. Wer's mag oder braucht ...

Konnektiv unterwegs

Der Hersteller TQ legt Wert auf Gerätekonnektivität und bietet ein minimalistisches Display im Oberrohr. Das LED-Display gibt auf einen Blick alle wichtigen Informationen, wie den Akkustand in Prozent, die Reichweite in km und den Modus. Dank des integrierten Powermeters sind auch die Trittfrequenz und die Wattzahl abzulesen. Zur sicheren Navigation ist das Silence zudem mit einer Handyhalterung am Vorbau ausgestattet, die mit den Handyhüllen von SP Connect kompatibel ist. Das integrierte ANT+ ermöglicht zudem eine Verbindung mit einem Fahrradcomputer von etwa Garmin, Hammerhead oder Wahoo. So ist man zeitgemäß, agil und komfortabel ohne Auto mobil. Und für Hersteller Scott ist das Silence auch ein Symbol für neue Mobilität.

„Die nächste Gesellschaft ist mobil – und wir stehen vor der nächsten E-Bike-Mobilität. Den Übergang dorthin müssen wir durch neue Produkte, Dienste, Perspektiven und Herangehensweisen gestalten. Das Fahrrad und das E-Bike werden dabei zum Inbegriff einer flexiblen Mobilitätskultur“, erklärt der renommierte Zukunfts- und Mobilitätsforscher Stefan Carsten, selbst überzeugter Stadtradler, weil's am schnellsten und bequemsten ist, anlässlich des Launchs.

Nicht nur ein Bike, ein Botschafter neuer Mobilität

Fest steht für den Hersteller - und da werden die Scott-Leute nochmal grundsätzlich: Die Art und Weise, wie wir uns fortbewegen, macht einen Unterschied für die Umwelt und die Lebensqualität in der Stadt. Studien zeigen, dass bis zu 70 Prozent der alltäglichen Wege mit dem Auto durch ein E-Bike ersetzt werden können, schildern die Verantwortlichen. Und betrachtet das E-Bike als nicht weniger als ist einen Grundpfeiler der Mobilität von Morgen.

"In Städten wie Paris pendeln aus den Vororten bereits mehr Menschen mit dem Fahrrad oder dem E-Bike in die Innenstadt als mit dem Auto. Doch wie gelingt der Wandel auch bei uns? Um urbane Trendsetter und die neue Mittelschicht zu begeistern, spielen Zeitgeist, Ästhetik, Mode, Design und Technologie eine immer wichtigere Rolle", zeigen sich die Scott-Leute überzeugt.

Und auch, dass sie dafür mit dem Silenc einen "sweet spot" treffen. Tja, wenn da der doch nicht ganz so volkstümliche Preis wäre: 7.500 Euro rufen die Amerikaner für die "Edel-Elektro-Feile" auf. Andererseits: Das kostet bei einem Oberklasseauto ein Satz Alufelgen mit Reifen. Und die sind sicher nicht so elegant.

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