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Vivatec Paris 2019: CES auf Französisch

Digitalisierung in der Farben der Tricolore – auch Autohersteller entdecken die Vivatec für sich.

Die Vivatec mausert sich mehr und mehr zu Frankreichs großer Digitalmesse. | Foto: G. Soller
Die Vivatec mausert sich mehr und mehr zu Frankreichs großer Digitalmesse. | Foto: G. Soller
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Gregor Soller

Frankreich ist bekannt für große Visionen und Entwicklungen: TGV, Concorde – alles Superlative der Mobilität. Ähnlich groß zog man auch die Vivatec auf, zu der Präsident Macron persönlich erschien und die er mit einer flammenden Rede eröffnete.

Deutlich ruhiger war es anfangs deshalb an den Ständen, wie zum Beispiel bei Volkswagen. Die Niedersachsen nahmen bereits zum zweiten Mal teil  – mit der Sub-Mobilitätsmarke „We“, weshalb der mit Pflanzen geschmückte Stand so gar nicht VW-mäßig rüberkam – sollte er auch gar nicht, wie Christoph Hohmann, bei We Leiter Customer Engangement und Communication und Sebastian Schiebe, zuständig für Vertrieb Digital und New Business sowie Marketing und Communication, erklären. Denn mit „We“ startet VW Mobilität aus Kundensicht und möchte über die Jahre eine Multichannel-Plattform aufbauen. Doch auch hier holte man sich Verstärkung aus der Politik: Dorothee Bär, Staatsministerin für Digitalisierung, legte ihre Sicht der Dinge auf dem VW-Stand dar – und verzichtete diesmal auf ein ausgefallenes Outfit – obwohl es nach Paris ganz gut gepasst hätte!

Den digitalen Mobilitätsvorstoß der Deutschen beantwortet Citroën 2019 mit einer großen Geburtstagsfeier: Zum 100. Firmenjubiläum beschenkte man sich mit zwei Studien – dem Ami One Concept und dem Concept 19_19, das ans Gründungsjahr erinnert. Beide stellt Citroen-Marketing-Direktor Arnaud Belloni mit der ihm eigenen Dynamik vor. Zu Gast ist einmal mehr der Enkel des Firmengründers, Henri-Jacques Citroën und der Direktor Produkt Citroën, Xavier Peugeot, Mitglied der PSA-Eigentümerfamilie Peugeot, macht das Familientreffen komplett. Mit den Konzepten spannen die Franzosen einmal mehr Mobilität wie einst vom 2CV zur DS auf – wobei der Ami One tatsächlich als multifunktionale, kostengünstig zu produzierende Mobilitätsbox gedacht ist, die je nach Bedarf zwischen fünf Minuten und fünf Jahren „gebucht“ werden kann – und notfalls von 14-jährigen gefahren werden kann. Die Studie 19_19 ist dagegen für die elektrische Fernreise aufs Land gedacht – mit bis zu 800 Kilometern Reichweite. Die Botschaft kam jedenfalls an: Citroën kann und darf wieder wild und innovativ ein – jetzt bleibt nur zu hoffen, dass wenigstens er Ami One Concept schnell mit allen denkbaren Services in Serie geht – denn Services, so erklärte man uns bei VW „We“, erden die Zukunft sein.

Und natürlich war auch Renault vor Ort und präsentierte seinen EZ-Flex, der als französische Antwort auf den Streetscooter gesehen werden darf und den „EZ Pod“ – der seinem Namen alle Ehre macht: Dabei handelt es sich um einen schmalen Zweisitzer, dessen Gestühl sich zum besseren Aus- und Einsteigen drehen lässt (siehe auch https://vision-mobility.de/news/renault-autonomer-elektro-micro-van-4045.html). Vierter Pkw-Hersteller im Bunde war Jaguar, wo man einmal mehr den I-Pace als Auto des Jahres 2019 ins Rampenlicht schob.

Ebenfalls vertreten waren die Zulieferer Bosch und natürlich Valeo, wobei Bosch sich hier auf Smart Homes und seine E-Motoren für Zweiräder „beschränkte“, während Valeo einen Einblick in das komplette aktuelle und künftige digitalisierte Programm gab. Ebenfalls vor Ort waren die Lastenradprofis von Ono. In die Lüfte erhoben sich einmal mehr das Flugauto Aeromobil 4.0 und das Hovertaxi der „Region Süd“, bei dem verschiedene französische Hersteller der Region kooperieren, darunter Capsa und Whisper.

Aber auch Bahnen waren in Gestalt von SNCF vertreten. Dazu kam die Studie eines überschnellen „Spacetrain“, der französische Städte mit 500 km/h verbinden soll. Versprechen des Unternehmenns Spacetrain: In einer Viertelstunde sollen im Realbetrieb bis zu 130 Kilometer zurückgelegt werden können.  Wie gesagt, für große Visionen war Frankreich schon immer zu haben!

Was bedeutet das?

Die Vivatec mausert sich zu einer weiteren starken europäischen Plattform für Digitalisierung: Etwas wild in ihrer Zusammenstellung und nur in zwei großen Hallen, doch brechend voll und mit starker politischer Unterstützung. Was Frankreich, das sonst nicht unbedingt als Digitalisierungschampion auftritt, gut zu Gesicht steht.

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