Virtual Development Center Breuberg: Pirelli will Reifenentwicklung mit KI beschleunigen
Der italienische Reifenhersteller Pirelli investiert weiter in Deutschland und unterstreicht sein Engagement mit der Eröffnung des sogenannten Virtual Development Center (VDC) an seinem Standort im hessischen Breuberg. Zugleich sieht man darin einen Meilenstein in der Reifenentwicklung. Der Standort mit rund 2.500 Mitarbeitenden - darunter 250 Ingenieure soll das Wachstum von Pirelli in Deutschland beflügen und die Entwicklung generell beschleunigen. Ziel ist es, Reifen künftig zum Teil virtuell zu entwickeln, aber auch zu testen. Davon erhofft sich der Anbieter für sich und seine Erstausrüstungs-Kunden in der Automobilindustrie erhebliche Vorteile.
Die Entwicklungszeit für Reifen verkürzt sich um bis zu 30 Prozent, zudem benötigt der Reifenhersteller bis zu 30 Prozent weniger physischer Prototypen. Das spare nicht nur Zeit und Geld, man leiste damit auch einen erheblichen Beitrag in puncto nachhaltiger Produktion. Der Hersteller will bis 2030 CO2-neutral produzieren. Der Fahrsimulator ist ein Bestandteil des virtuellen Reifenentwick-lungsprozesses und ermöglicht es darüber hinaus, im Vergleich zu herkömmlichen Methoden immer präzisere Ergebnisse zu erzielen. Man hofft, den Anforderungen der Automobilhersteller immer besser entsprechen zu können.
Aus Sicht von Wolfgang Meier, Vorsitzender der Geschäftsführung Pirelli Deutschland, könne man mit Simulationstechnologien und KI auch die Performance von Reifen für Elektrofahrzeuge optimieren. Man könne so schnell auf die dynamischen Anforderungen der Elektromobilität und zukünftiger Mobilitätskonzepte reagieren, indem wir Reifen entwickeln, die speziell für diese Fahrzeuge konzipiert sind, um Effizienz, Sicherheit und Leistung zu maximieren.
"Elektromobilität verändert alles – von der Reifenperformance bis zum Rollgeräusch. Im VDC antizipieren und gestalten wir diese Veränderungen, indem wir Reifen entwickeln, die die einzigartigen Anforderungen elektrischer Antriebe erfüllen, wie etwa verbesserte Traktion und Langlebigkeit bei gleichzeitig reduziertem Rollwiderstand und Geräuschpegel, um das elektrische Fahrerlebnis zu optimieren", unterstreicht auch Thomas Michel, Chief Technical Officer (CTO) bei Pirelli Deutschland.
Künstliche Intelligenz (KI) und neuronale Netze spielen eine wichtige Rolle bei dieser innovativen Reifenentwicklung, so Michel weiter. Denn sie beschleunigten die Entwicklung virtueller Reifenmodelle erheblich. Was früher Stunden oder gar Tage gedauert hat, sei heute oft in wenigen Sekunden erledigt. Michel spricht gar von einer "Art virtueller Reifenfabrik".
„In unserem VDC können wir Reifen für Automobile entwickeln, die es in der Realität noch gar nicht gibt, sondern die uns die Automobilhersteller als digitale Modelle zur Verfügung stellen", erläutert Michel weiter.
Dabei können die Ingenieure von Pirelli virtuelle Versionen aller Fahrzeugmodelle, die von den Automobilherstellern zur Verfügung gestellt werden, in den Simulator eingeben. Die Testfahrten beginnen dann mit den virtuellen Reifenmodellen. Die Ingenieure erkennen, wie das Fahrzeugverhalten durch Lenk-, Beschleunigungs- und Bremseingriffe am virtuellen Fahrzeug beeinflusst wird oder werden sollte.
„Das VDC inklusive des Simulators unterstützt alle virtuellen Projektphasen für die deutschen Automobilher-steller", betont Florian Waffenschmidt, Head of VDC Pirelli Deutschland. „Dabei testen wir virtuell Reifen für Verbrenner wie auch unsere Reifen mit Elect-Technologie für E-Automobile und Plug-In-Hybride.”
Mit dem Virtual Development Center und seinem statischen Fahrsimulator sieht der Hersteller an seinem deutschen Standort seine Rolle als ein Innovationsführer in der Reifenindustrie unterstrichen. Die Kombination aus Hightech-Simulation, künstlicher Intelligenz und Expertenwissen soll den Weg weisen in eine "neue Ära der Mobilität", werben die Pneuprofis.
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