VDV: Bus und Bahn in zentraler Rolle für lebenswerte, barrierefreie Städte
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hat sich maßgeblich an der Arbeit des Expertenkreises Klimaschutz in der Mobilität (EKM) beteiligt.
Martin Schmitz, Mitglied des Expertengremiums und VDV-Geschäftsführer Technik: „Die Arbeit im EKM verdeutlicht, wie zentral Busse und Bahnen nicht nur für den Klimaschutz und den Wirtschaftsstandort Deutschland sind, sondern auch für die barrierefreie Erreichbarkeit und die Gestaltung lebenswerter Städte. Wir sind stolz darauf, unsere Expertise eingebracht zu haben – und sehen in den erarbeiteten Strategien und Instrumenten eine Chance, die Mobilitätswende und damit den Wirtschaftsstandort Deutschland voranzubringen.“
Der vom Bundesverkehrsministerium initiierte Beirat dient der Weiterentwicklung von Maßnahmen des Klimaschutzes im Verkehrssektor und besteht aus 20 Mitgliedern.
Innovative Strategien und Maßnahmen entwickeln
Zuletzt wurde der Baustein Verkehrsverlagerung auf umweltfreundliche Verkehrsmittel erstellt. Er verfolgt das Ziel, innovative Strategien und Maßnahmen zu entwickeln. Dabei wurden von den Expertinnen und Experten der Bearbeitergruppe zentrale Schwerpunkte für eine klimafreundliche Transformation definiert.
Betont wurde, dass der Schienengüterverkehr essenziell für das Erreichen der Klimaziele ist, da er pro transportierter Tonne erheblich weniger CO2 ausstößt als der Straßengüterverkehr. Dennoch gefährden fehlende Gleisanschlüsse und Kürzungen bei der Förderung von Infrastruktur und Trassenpreisen die Verlagerung von Gütertransporten auf die Schiene.
Ein entscheidender Hebel, um die Effizienz der Güterbahnen zu steigern, ist die Einführung des europäischen Zugsicherungssystems ETCS, das zusätzliche Kapazitäten schafft und die Streckenauslastung verbessert.
Martin Schmitz: „Ohne eine langfristige und planbare Investitionsstrategie des Bundes bleibt jedoch das Ziel, den Anteil des Schienengüterverkehrs auf 25 Prozent zu steigern, unerreichbar.“
Der VDV betont eine Priorisierung des Schienengüterverkehrs, um Unternehmen die nötige Planungssicherheit zu gewährleisten und die Schiene gegenüber dem Lkw wettbewerbsfähiger zu machen.
Tragfähige Finanzierungskonzepte für Personenverkehr
Im Personenverkehr stand die Förderung der Verkehrsverlagerung auf Verkehrsmittel des Umweltverbundes im Vordergrund. Dabei spielten Maßnahmen zur Stärkung des ÖPNV, zur Attraktivitätssteigerung alternativer Mobilitätsangebote sowie zur Förderung aktiver Mobilitätsformen wie Rad- und Fußverkehr eine entscheidende Rolle. Ein weiterer Aspekt war die Entwicklung von tragfähigen Finanzierungskonzepten.
„Die EKM-Fachleute präsentierten hierzu Lösungsansätze, die eine ausgewogene Kombination von Marktmechanismen, staatlicher Förderung und Nutzerbeiträgen vorsehen, um die notwendigen Infrastrukturinvestitionen zu ermöglichen. Es ist deutlich geworden, dass eine moderne Infrastruktur und attraktive Alternativen notwendig sind, um Akzeptanz für die Mobilitätswende zu schaffen und regionale Unterschiede zu berücksichtigen“, so Schmitz.
Besonders wichtig sei es, den Ausbau der Schienen- und ÖPNV-Infrastruktur zu priorisieren, um bestehende Finanzierungslücken bei Sanierung und Modernisierung zu schließen. Zweckgebundene Finanzierungsfonds, wie etwa eine fahrleistungsbezogene Pkw-Maut, können dabei Transparenz schaffen und die Akzeptanz für die Mittelverwendung erhöhen.
„Zusätzliche Einnahmen könnten durch angepasste Steuern und Abgaben im Verkehrssektor generiert werden, die gleichzeitig Anreize zur Verlagerung auf umweltfreundliche Verkehrsmittel schaffen. Darüber hinaus sollten europäische Finanzmittel verstärkt genutzt werden, um den langfristigen Ausbau der Verkehrsinfrastruktur sicherzustellen und Planungsunsicherheiten zu reduzieren“, so Schmitz.
Fahrplan für die Mobilitätswende
Der Beirat der EKM hat bereits drei Veröffentlichungen vorgelegt. Sie thematisieren die Dekarbonisierung von Fahrzeugflotten, die Förderung der Elektromobilität und die Dringlichkeit umfassender Maßnahmen zur CO2-Reduktion im Verkehrssektor. Der jetzige Beitrag, der die zentralen Strategien zur Verkehrsverlagerung hin zu umweltfreundlichen Verkehrsmitteln beleuchtet, konnte aufgrund des vorzeitigen Endes der Ampelkoalition zwar erstellt, aber nicht mehr durch den Expertenbeirat beschlossen werden.
Trotz des vorzeitigen Endes der Arbeit des Expertenbeirates betont der Branchenverband die Bedeutung der erzielten Ergebnisse, die dem BMDV übergeben wurden.
„Es bleibt zu hoffen, dass die kommende Bundesregierung die Ergebnisse zur Verkehrsverlagerung als Grundlage für eine eigene Initiative – etwa im Rahmen des 100-Tage-Programms des VDV – aufgreift“, so Schmitz abschließend.
Mitglieder des EKM-Beirats
Im Beirat der EKM waren außerdem der BDEW, ADAC, BDI, IG Metall, VDA, Bitkom, ZDK, DVF und die Agora Verkehrswende vertreten.
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