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VDA: "Ja" zur zur Verkehrswende, "aber" zur Ladeinfrastruktur

In Reaktion auf eine Studie des Öko-Think Tank Agora Energiewende unterstreicht der VDA seine Bereitschaft zur Verkehrswende. Aber es mangele an der Ladeinfrastruktur, klagt der Verband.

Für VDA-Präsidentin Hildegard Müller braucht es "eine rasante Vervielfachung der Ladestationen in allen Regionen Deutschlands.“ Dass man fossil neben Strom tankt, wie in Werratal Süd, ist (noch) die Ausnahme. Jünst gab es allerdings einen rasanten Zubau. | Foto: Tank & Rast
Für VDA-Präsidentin Hildegard Müller braucht es "eine rasante Vervielfachung der Ladestationen in allen Regionen Deutschlands.“ Dass man fossil neben Strom tankt, wie in Werratal Süd, ist (noch) die Ausnahme. Jünst gab es allerdings einen rasanten Zubau. | Foto: Tank & Rast
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Johannes Reichel
von Christine Harttmann

In Reaktion auf eine Studie des Öko-Think Tank Agora Energiewende hat der Verband der Automobilindustrie VDA die Bereitschaft der Branche zur Verkehrswende betont. Größtes Problem dabei sei aber die Ladeinfrastruktur, befindet der Verband. Das Problem der Verkehrswende sei der schleppende Aufbau der Ladeinfrastruktur, heißt es in einem am gestriegen Donnerstag veröffentlichten Statement der VDA. Die für den Klimaschutz nötigen sauberen Elektrofahrzeuge stünden zur Verfügung. In der Konsequenz fordert der daher der Verband die Politik zum Ausbau der nötigen Infrastruktur auf.

„Die deutsche Automobilindustrie unterstützt die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens und bekennt sich zur Klimaneutralität in 2050. Wir setzen die Ziele technisch konsequent um und machen aus Ideen Fahrzeuge, die sicher, sauber und digital sind. Hersteller und Zulieferer gehen die Transformation des Verkehrs mit voller Kraft an", erklärte VDA-Präsidentin Hildegard Müller.

Müller betont, dass es nicht an den Fahrzeugen scheitern werde. Allerdings brauche es eine rasante Vervielfachung der Ladestationen in allen Regionen Deutschlands, meint die Verbandschefin. Schon mit den jetzigen Zielen zum Aufbau der Elektromobilität sei das Vorhaben ambitioniert. Im Moment existiere an den Straßen allerdings nur ein einen Bruchteil dessen, was geplant ist. Im Mai 2020 waren es Müller zufolge 3.300 Schnelllade-Punkte im öffentlichen Bereich und insgesamt 27.730 Ladepunkte in Kommunen und Städten. Das reiche bei weitem nicht aus, so die VDA-Präsidentin

„Um wie vorgeschlagen ein Drittel der Lkw-Flotte, also eine Million Nutzfahrzeuge, auf elektrischen Betrieb umzustellen, ist ein flächendeckendes und sehr dichtes Netz von Schnellladestationen an Autobahnen, Landstraßen, in den Betrieben und Innenstädten nötig, die für den Schwerlastverkehr ausgelegt sind", betont Müller außerdem, bezogen auf den Lkw-Verkehr betont. 

Sie zitiert auch Studien des Fraunhofer-Instituts, denen zufolge mindestens 1.200 Ladepunkte für schwere Lkw an den Autobahnen notwendig sind, damit 15 Prozent der Lkw elektrisch fahren können.

„Soll der Anteil schwerer E-Nutzfahrzeuge im Jahr 2030 wie von Agora Energiewende gefordert bei einem Drittel der Gesamtflotte liegen, wäre ein erheblich höherer Ausbau nötig“, so Müller weiter.

Agora bleibe in ihren Darstellungen die Antwort schuldig, kritisiert Müller, wie die neuen, noch ambitionierteren Ziele mit einem adäquaten Aufbau der Ladeinfrastruktur begleitet werden sollen. Ohne Ladeinfrastruktur werde es das notwendige Verbrauchervertrauen nicht geben.

„Für den internationalen Güterverkehr müssen diese Ladepunkte auch entlang der Autobahnen in ganz Europa installiert werden. Ohne europaweite Ladeinfrastruktur können unsere Elektro-Lkw keine Waren zum Beispiel aus Italien holen und keine Güter exportieren. Deutschland lebt vom Export, deshalb ist die europäische Dimension der Ladeinfrastruktur entscheidend", befindet Hildegard Müller weiter.

Sie nimmt daher auch andere Technologien in den Fokus. Sie will nicht nur die Antriebsart dekarbonisieren, sondern den Energieträger. Als eine Möglichkeit nennt sie Wasserstoff – ob als Verbrenner oder Brennstoffzelle. Die VDA-Präsidentin gab sich überzeugt, dass dieser ebenfalls eine wichtige Rolle in der Zukunft spielen werde.

„Auch der Einsatz regenerativer Kraftstoffe, wie Biofuels der zweiten und dritten Generation sowie E-Fuels, sind wichtig, um auch die Bestandsflotte und damit die Klimaziele bis 2050 zu erreichen. Hier benötigen wir ein gezieltes Markteinführungsprogramm der Europäischen Union", glaubt Müller.

Das alles seien große Herausforderungen, die, so sieht es die VDA-Präsidentin, beim Bund, den Ländern und Kommunen liegen. Die Automobilindustrie sei bereit, signalisiert sie.

"Wir forschen, produzieren und exportieren unsere E-Fahrzeuge in alle Welt. Damit sie auch bei uns fahren können, müssen nun auch alle anderen energisch handeln“, fordert sie abschließend.

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