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Van Hool Elektro-Reisebus: 2.700 km die US-Westküse rauf und runter

Elektrisch läuft! ABC Companies ermittelt zahlreiche Daten zum Langstreckeneinsatz von E-Bussen auf der Demofahrt mit Reisegästen.

Der E-Reisebus hatte auch zahlreiche Bergpassagen zu bewältigen. (Foto: ABC Companies)
Der E-Reisebus hatte auch zahlreiche Bergpassagen zu bewältigen. (Foto: ABC Companies)
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Redaktion (allg.)
von Claus Bünnagel

2.700 km entlang der Westküste der USA von Newark (Kalifornien) bis Seattle (Washington State) innerhalb von nur zwei Tagen – und Nachladen an öffentlich zugänglichen Ladegeräten: Das waren die Herausforderungen für einen Testlauf von Van-Hool-Vertriebspartner ABC Companies mit einem vollelektrischen CX45E. Am Ende stand eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 87 km/h (reine Fahrtzeit) in teils anspruchsvollem Gelände mit erreichten Höhen von mehr als 1.700 m Höhe bei einer Durchschnittstemperatur von rund 13°C. Mit an Bord waren etappenweise verschiedene Gruppen von MTR-Western-Fahrgäste. 

Kurze Ladezeiten

Die durchschnittlich zurückgelegte Distanz zwischen den einzelnen Ladevorgängen betrug 450 km – inklusive einiger Streckenabschnitte mit weit über 480 km. Der E-Reisebus bewies damit eindrucksvoll seine Langstreckentauglichkeit. Die Ladezeiten waren dabei kürzer als erwartet und betrugen im Schnitt 2,5 bis 3 Stunden. Grund dafür war das große 676-kWh-Batteriepaket von Proterra, das gewährleistete, dass das Fahrzeug auf keiner Strecke mehr als 65 % der verfügbaren Kapazität verbrauchte. Dennoch hat der Versuch auch klargemacht, dass die derzeit zur Verfügung stehende Ladeinfrastruktur in den USA längst nicht ausreicht, um Reisebusverkehre mit vollelektrischen Fahrzeugen dauerhaft durchzuführen.

Wir setzen Echtzeit-Telematik ein, die den Energieverbrauch, die Ladezeiten, die Fahrzeugleistung und vieles mehr misst, so dass wir in der Lage sind, mit unseren Kunden zusammenzuarbeiten und den Energieverbrauch und damit die Reichweite kontinuierlich zu verbessern. Unser Erfolg mit dem elektrischen Antriebsstrang von Proterra verschiebt die aktuellen Grenzen für emissionsfreies Reisen mit Reisebussen und macht Behauptungen oder Rekorde in gewisser Weise irrelevant. Diese Busse funktionieren wie angegeben, Punkt. (Roman Cornell, President und CCO von ABC Companies)

Vergleichsfahrt

Die ABC-Telematik erfasste kontinuierlich Echtzeitdaten, um die Leistung von Fahrer und Gerät während des Betriebs zu messen. Wichtige Leistungsindikatoren einschließlich des kWh-Verbrauchs, der Laderaten, der Rekuperation und vielem mehr wurden in Relation zu den anfänglichen Prognosen analysiert und mit Tausenden von Kilometern an Daten von anderen CX45E verglichen, die bereits in Betrieb sind. 

Diese neue Demonstrationsfahrt mit MTR Western erfüllte und übertraf die Erwartungen der Testcrew, indem sie weitere quantifizierbare Daten für kundenspezifische Anwendungen lieferte, die es den Betreibern ermöglichen, den Betrieb zu optimieren. Durch den niedrigen Schwerpunkt des Busses mit in der Bodengruppe verbauten Batterien überzeugte das Fahrzeug, das auf seiner Testfahrt zudem sehr geringere Betriebskosten erzielte. Selbst an steilen Anstiegen meisterte der CX45E problemlos im fließenden Verkehr und nutzte bremsenschonend die Rekuperation bei langen Abwärtspassagen, die Effizienz und Reichweite weiter erhöhte.

Daten der Testfahrt

Der Gesamtenergieverbrauch betrug am Ende inklusive Ladeverlusten rund 3.400 kWh, also ca. 1,25 kWh/km. Gleichzeitig wurden rund 990 l Diesel eingespart, was einem Verbrauch von ungefähr 37 l/100 km entsprechen würde. Auch 2,3 t an CO 2-Emissionen wurden während der Demonstrationsfahrt vermieden.

Unsere Gruppen waren begeistert, E-Fahrten aus erster Hand zu erleben, und ihr Feedback gibt uns wichtige Hinweise für die Integration von E-Fahrzeugen in unsere Flotte. (Todd Paulson, Director of Operations bei MTR Western)

Fahrteindrücke

Sowohl Fahrgäste als auch Fahrer seien von dem äußerst ruhigen Fahrterlebnis beeindruckt gewesen. Die Fahrer hätten zudem das sanfte Fahrverhalten sowie die Leistung des Busses vor allem am Berg gelobt und von einer relativ einfachen Bedienung der Ladepunkte berichtetet. Der CX45E verwendete ein standardisiertes J1772-CCS-Typ 1-Ladegerät an Bord, das maximale Flexibilität bei den Ladestopps während des zweitägigen Zeitraums ermöglichte. Weitere Erkenntnis der Demonstrationsfahrt: Die Größe und die Gestaltung der Ladestationen sind im Allgemeinen nicht für ein Nutzfahrzeug dieser Größe geeignet, was die Notwendigkeit für zukünftige Anbieter von Ladeinfrastrukturen unterstreicht, größere Parkplätze mit großem Wenderadius oder Durchfahrtsmöglichkeiten einzurichten. Bei der Planung zukünftiger Ladeeinrichtungen sollten diese die Fortschritte in der schnell wachsenden Branche berücksichtigen, da ABC Companies solche Fahrzeuge bereits aktuell einsetzt. 

Angesichts der vielen Möglichkeiten, die sich bieten – von Kleinsttransporten bis hin zu Mobilität als Dienstleistung, Vertragsbetrieben, Shuttlediensten für Mitarbeiter, Touren für große Gruppen, Chartereinsätze und vielem mehr –, konzentriert sich die Strategie von ABC nun darauf, Kunden aller Flottengrößen dabei zu helfen, die Wettbewerbsvorteile von emissionsfreien Fahrzeugen zu nutzen. Von Betriebskosteneinsparungen bis hin zu neuen Einnahmemöglichkeiten bietet ABC Lösungen für Kunden. Es ist eine aufregende Zeit, und ABC Companies ist stolz darauf, diese Revolution in unserer Branche anzuführen. (Roman Cornell)

Der Van Hool CX45E wird von der ABC-Abteilung SVT (Specialty Vehicles & Technologies) angeboten. Schulung, Training und Infrastrukturberatung für Kunden sind wichtige Bestandteile des unternehmenseigenen „Plug into Savings“-Programms, das im Jahr 2020 eingeführt wurde.

Mit Schulungen, Echtzeitüberwachung, Interoperabilität der Ladegeräte, Energienutzungsstrategien und vielem mehr nimmt das Programm den Kunden die Komplexität, so dass sie sich auf die unmittelbaren Vorteile emissionsfreier Fahrzeuge in ihren Flotten konzentrieren können. (Thom Peebles, Vizepräsident von ABC Companies)

Zum CX45E

Der CX45E besitzt einen Siemens-Motor vom Typ Elfa II mit 310 kW Dauer- sowie 360 kW Spitzenleistung und bis zu 4.242 Nm Drehmoment. Die Höchstgeschwindigkeit gibt der Hersteller mit 114 km/h an. Gespeist wird der Motor aus einem 676-kWh-Batteriepaket von Proterra (Typ E2) mit Lithium-Titanat-Zelltechnologie (LTO). Die maximale DC-Ladeleistung des CX45E liegt bei 125 kW, die Ladezeit beträgt etwa fünf Stunden (von 5 auf 95 % SoC). Der Steckertyp ist mit CCS Type 1 auf den nordamerikanischen Markt ausgelegt.

Der CX45E, der erstmals auf der Busworld Europe im Oktober 2019 zu sehen war, kommt bei Maßen von 13.895 mm Länge, 3.505 mm Höhe, 2.590 mm Breite und einem Radstand von 7.735 mm auf 56 Sitzplätze.

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