V2G: E-Autos könnten globalen Speicherbedarf bis 2030 leicht decken
Nach einer neuen Hochrechnung von Wissenschaftlern an der Universität Leiden sowie des US-amerikanischen National Renewable Lab könnten Elektroautos den globalen Bedarf an Speicher für regenerativen Strom im Zuge der Energiewende bereits bis 2030 im Alleingang stemmen - sofern genug Fahrer sich am bidirektionalen Laden beteiligten. Das stelle einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung der Stromnetze dar. Die Prognose geht davon aus, dass der kurzfristig globale Speicherbedarf im Jahr 2050 in einer breiten Spanne zwischen 3,4 und 19,2 Terawattstunden (TWh) liegen dürfte. Bis dahin könnten jedoch die Akkus in E-Autos bereits zwischen 32 und 62 TWh netzdienlich bereitstellen. Abgezogen wurden bereits die für die täglichen Strecken nötigen Mengen an Fahrstrom, sodass sich keine Einschränkungen für die Fahrer ergäben, so die Forscher. Auch die Option, ausgemusterte Fahrbatterien als Speicher im Second Life zu nutzen, schätzen die Forscher als hoch ein: Drei Viertel der Batterien könnten sich dafür eignen, ein Viertel würde ins Recycling gehen.
Selbst bei langsamerem Hochlauf Speicher satt
Abhängig ist die Hochrechnung natürlich von der Geschwindigkeit des Markthochlaufs der E-Mobilität. Wie die Süddeutsche Zeitung unter Bezug auf verschiedene Szenarien der Internationalen Energieagentur (IEA) berichtet, würden im Bestfalle bis 2030 138 Mio. E-Autos weltweit unterwegs sein, von denen jeder Fünfte am V2G-Netz teilnehmen müsste, um den vermuteten Bedarf an Speichern zu decken. In einem vorsichtigeren Szenario müssten 38 Prozent der E-Auto-Fahrer ihre Akkus zur Verfügung stellen, wobei auch die ausgemusterten Akkus hinzukämen. Insgesamt könnte wohl schon mit moderater V2G-Beteiligung die Energiewende entscheidend mit Speichern aus E-Autos flankiert werden, so die Wissenschaftler. Sie fordern allerdings von der Politik, rasch die Rahmenbedingungen für das netzdienliche Laden zu stellen und etwa Fahrer, die an V2G teilnehmen, entsprechend zu honorieren. Eine Idee ist auch, Unternehmen zur Beteiligung zu verpflichten. Grundvoraussetzung sei aber die nötige Hard- und Software.
Hyundai startet V2G-Modellregion in Utrecht
Der koreanische Automobilhersteller Hyundai forciert derweil die Technologie und hatte jüngst in der niederländischen Stadt Utrecht ein Projekt für die erste bidirektionale Region der Welt gestartet. Hier arbeitet man dem lokalen Mobilitätsanbieter „We Drive Solar“ zusammen und setzt eine Flotte von Ioniq 5 für einen neuen Mobilitätsdienst ein, der mit V2G-Technologie betrieben wird. Diese Pilotprojekte helfen Hyundai dabei, mehr über die technischen Anforderungen zu erfahren, die für die Umsetzung von V2G in großem Maßstab erforderlich sind, indem sie eine potenzielle Lösung für den Ausgleich von Angebot und Nachfrage in lokalen Netzen präsentieren. Sie zeigen auch, wie neue Marktteilnehmer auf dem Energiemarkt unterstützt und Gemeinden in die Lage versetzt werden können, von kohlenstofffreien Energiequellen zu profitieren, so der Hersteller.
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