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USA: BMW, Mercedes, Stellantis, GM und Hyundai errichten Schnell-Ladenetz gegen Tesla

(Fast) alle gegen Tesla: Die deutschen Premiumhersteller wachen auf und verbünden sich mit Stellantis, Hyundai, Kia, Honda und General Motors, um in den USA ein Schnellladenetz mit 30.000 Ladepunkten aufzuziehen. Die ersten Säulen sollen bereits nächstes Jahr in Betrieb gehen. Mercedes eigenes Ladenetz nicht betroffen. VW-Konzern fehlt.

Sieben auf einen Streich: Ein Ladebündnis gegen Tesla gründen sieben große Autohersteller und wollen damit ein Schnellladenetz von 30.000 Ladepunkten aufziehen. | Foto: Mercedes-Benz bis
Sieben auf einen Streich: Ein Ladebündnis gegen Tesla gründen sieben große Autohersteller und wollen damit ein Schnellladenetz von 30.000 Ladepunkten aufziehen. | Foto: Mercedes-Benz bis
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Johannes Reichel

Um den Übergang in die vollelektrische Zukunft in Nordamerika zu forcieren, haben sich sieben der weltweit führenden Automobilhersteller – BMW Group, General Motors, Honda, Hyundai, Kia, Mercedes-Benz Group, Stellantis NV – in einem Joint Venture zusammengeschlossen. Ziel des Gemeinschaftsunternehmen ist es, das Laden von elektrischen Fahrzeugen bequemer und zuverlässiger zu machen, wie es heißt. Das Joint Venture beinhaltet den Aufbau eines neuen Schnellladenetzwerks mit mindestens 30.000 Ladepunkten, um damit emissionsfreies Fahren für Millionen von Kundinnen und Kunden noch attraktiver zu machen. Da auf Bundes- und Landesebene in den USA bereits seit mehreren technologischen Generationen in öffentliche Ladestationen investiert wird, wird das Joint Venture öffentliche und private Mittel nutzen, um die Installation leistungsstarker Ladestationen für Kunden zu beschleunigen. Die neuen Ladestationen sollen für batterieelektrische Fahrzeuge aller Automobilhersteller zugänglich sein, die CCS- (Combined Charging System) oder NACS-Stecker (North American Charging Standard) verwenden. Es wird erwartet, dass sie den Anforderungen des U.S. National Electric Vehicle Infrastructure (NEVI) Programms entsprechen oder diese übertreffen. Man wolle das führende Netzwerk zuverlässiger Schnelllade-Stationen in Nordamerika aufbauen. Der Name ist noch unklar, auch die investierten Summen blieben noch offen.

„Der Kampf gegen den Klimawandel ist die größte Herausforderung unserer Zeit. Was wir dafür brauchen, ist Geschwindigkeit – über die Grenzen von Politik, Gesellschaft und Unternehmen hinweg. Um den Umstieg auf Elektrofahrzeuge zu beschleunigen, unterstützen wir alles, was unseren Kundinnen und Kunden das Leben leichter macht", erklärte Mercedes-Benz-CEO Ola Källenius.

Das Joint Venture soll noch in diesem Jahr gegründet werden, sofern die erforderlichen Abschlussbedingungen erfüllt sind und die entsprechenden behördlichen Genehmigungen vorliegen. Die ersten Ladestationen sollen im Sommer 2024 in den USA und zu einem späteren Zeitpunkt auch in Kanada öffnen. Jeder Standort wird mit mehreren leistungsstarken DC-Schnellladepunkten ausgestattet, um Kundinnen und Kunden das flexible Laden auf Langstreckenfahrten zu erleichtern. Im Einklang mit den Nachhaltigkeitsstrategien der sieben Automobilhersteller, beabsichtigt das Joint Venture, das Ladenetz zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien zu speisen. Das neue Schnellladenetzwerk soll das Ladeerlebnis erheblich verbessern und die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen fördern. Die Ladestationen mit Fokus auf Komfort und Benutzerfreundlichkeit werden an gut erreichbaren Standorten errichtet und sollen je nach Möglichkeit Überdachungen und Annehmlichkeiten wie Toiletten, Gastronomie und Einzelhandel – in direkter Nähe oder demselben Gebäudekomplex – bieten, so das Versprechen.

„Wir sind davon überzeugt, dass ein flächendeckendes Ladenetz von entscheidender Bedeutung ist, um die Freiheit der Mobilität für alle zu schützen, insbesondere im Hinblick auf die Verwirklichung unseres ehrgeizigen Plans zur Klimaneutralität. Ein leistungsfähiges Ladenetz sollte für alle verfügbar sein - unter den gleichen Bedingungen - und gemeinsam mit einer win-win Einstellung aufgebaut werden", erklärte Stellantis-CEO Carlos Tavares.

Nach Angaben des Energieministeriums der USA, waren im Juli 2023 in den USA rund 32.000 öffentlich zugängliche DC-Schnellladestationen verfügbar, die von 2,3 Millionen Elektrofahrzeugen genutzt werden können. Das entspricht einem Verhältnis von 72 Fahrzeugen pro Ladestation. Das NREL (National Renewable Energy Laboratory) schätzt, dass 182.000 DC-Schnellladestationen benötigt werden, um die 30 bis 42 Millionen Elektrofahrzeuge, die bis 2030 auf den Straßen erwartet werden, mit Strom zu versorgen.
Da der Absatz von Elektrofahrzeugen in den USA bis 2030 voraussichtlich mehr als 50 Prozent des gesamten Absatzes ausmachen wird, nimmt auch die Bedeutung des Ausbaus einer zuverlässigen Ladeinfrastruktur für die breite Akzeptanz von Elektrofahrzeugen weiter zu. Ziel der US-Regierung sind 500.000 Ladestationen bis 2030.

„Nordamerika ist einer der weltweit wichtigsten Automobilmärkte – mit dem Potential, eine führende Rolle in der Elektromobilität einzunehmen. Die Verfügbarkeit von Schnellladestationen ist eine der zentralen Voraussetzungen, um diese Transformation zu beschleunigen", ergänzte BMW-CEO Oliver Zipse.

Bisher ist der US-E-Autopionier Tesla der mit Abstand größte Betreiber, mit 18.000 sogenannten Superchargern. Zuletzt hatte der Musk-Konzern seine Lader für Fremdmarken geöffnet, um sich den Zugang zu öffentlicher Förderung aus einem 7,5-Milliarden-Dollar-Topf zu sichern. Mercedes-Benz wie auch andere Hersteller hatte sich daraufhin dem Tesla-Standard NACS geöffnet. Unabhängig davon treiben die Stuttgarter auch den Aufbau eines originären und globalen Mercedes-Ladenetzes gemeinsam mit US-Spezialist ChargePoint voran, das hauptsächlich in den USA 10.000 Stationen umfassen soll. Diese Pläne seien von dem neuen Joint Venture unabhängig, so die Aussage. In den USA sind zudem die VW-Tochter Electrify America große Player sowie ChargePoint und EVGo.

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