Urbane Logistik: UPS nimmt neuartige E-Cargobikes in Dienst
Der US-Logistikdienstleister UPS hat eine erste Tranche von 34 elektrisch unterstützten Lastenrädern des neuen Anbieters Rytle für seine City Logistik in Dienst gestellt. Die E-Lastenräder sollen sukzessiv in deutschen und europäischen Städten zum Einsatz kommen. Gemeinsam mit dem Logistiker entwickelte, testete und optimierte die Rytle GmbH, ein Joint Venture zwischen dem Beratungsunternehmen Orbitak AG sowie dem Anhänger- und Aufbauhersteller Krone, das E-Lastenfahrrad „Box Movr“. Nach einer ersten Testphase in Hamburg sind die neuen Fahrräder auch in München, Stuttgart sowie in weiteren Städten in Belgien, Frankreich und den Niederlanden im Einsatz. „In der Entwicklung dieses E-Lastenrades spiegeln sich die Erfahrungen wider, die UPS Automotive bisher in der Praxis mit Lastenfahrrädern gesammelt hat. Wir verstehen unsere Fahrzeuge – und dazu gehören auch unsere Lastenräder – als rollende Labore“, erklärte Ralf Eschemann, Vice President UPS Automotive Europe. Ziel sei es, die Auswirkungen der Paketzustellung in Stadtzentren weltweit zu reduzieren, so der Manager weiter. Die Logistik-Lösungen seien "operativ erfolgreich" gewesen und hätten sich bei den Kunden bewährt.
Besonderheit der E-Lastenräder ist eine abnehmbare, 1,7 Kubikmeter große Box, die den Zustellern ein schnelleres Be- und Entladen der Fahrräder ermöglichen soll. Es genüge dabei, die Box zu wechseln, statt Pakete einzeln umzuladen, beschreibt der Anbieter. Die Boxen könnten in der Niederlassung kommissioniert werden und der Zusteller könne vor Ort die Boxen tauschen. Die Cargo-Bikes bringen es bei einem Leergewicht von 135 Kilogramm auf ein maximales Gesamtgewicht von 350 Kilogramm. Um diese in Bewegung zu setzten, hilft die Unterstützung des 250W starken Heinzmann-Elektromotors, der in den Hinterradnaben verbaut ist. Beim Anfahren verfüge der Motor über eine höhere Leistung von 1000 Watt.
Kombiniert werden die Lastenräder mit Mikrodepots aus Standard-Wechselcontainern. Der Hersteller selbst hat ebenfalls einen zu den Rad-Boxen passenden Wechselcontainer im Standardformat entwickelt. Der Logistiker startete im Jahr 2012 sein erstes City Logistik Projekt in Hamburg. Sendungen werden dort emissionsfrei per Lastenfahrrad, Sackkarre oder zu Fuß in ein Depot in der Innenstadt geliefert. Man spart nach eigenen Angaben mit dem City Logistik Projekt in Hamburg täglich zwischen sieben bis neun Zustellfahrzeuge (saisonabhängig) ein. Damit seien 800 Kilometer täglich auf emissionsfreie Zustellung umgestellt, rechnet der Anbieter vor.
Was bedeutet das?
Für den kostenbewussten US-Paketgiganten UPS schlägt man mit den Cargobikes zwei Fliegen mit einer Klappe, wenn nicht drei: Man spart sich jede Menge an teureren Zustellfahrzeugen, schont die Umwelt und hilft sich selbst aus der Klemme in Sachen Fahrermangel. Denn nicht zuletzt dieses Thema der fehlenden "Lkw-Führerscheine" macht den Logistikern zunehmend zu schaffen. Mit den Cargobikes kann man auch "niedriger" qualifizierte Mitarbeiter einsetzen. Doch der Hauptantrieb dürfte in der Tat die Reduktion der Emissionen in der Flotte sein. Nebenbei stellt man in Zeiten urbanen Dauerstaus höhere Pünktlichkeit und vermutlich geringere "Knöllchen"-Frequenz sicher. Außerdem erhöht sich die Verkehrssicherheit - die E-Bikes parken auf dem Gehweg und blockieren nicht die Straßen in zweiter Reihe. Nicht nur Fahrrad-Freaks, sondern auch kühl kalkulierende Logistiker finden mittlerweile: Cargobikes könnten ein "game changer" sein. Und dass UPS mit gewohnter Akribie bei der Fahrzeugentwicklung mitwirkt kann nur im Sinne einer praxistauglichen Anwendung sein. Die man jetzt zügig hochskalieren will. Chapeau: So sieht planvoll entwickelte City-Mobilität aus.
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