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Umfrage: So denken Deutsche über gebrauchte E-Autos

Jeder vierte Autofahrer ist offen für den Kauf, wenn sich die Rahmenbedingungen wie die Ladesäulendichte verbessern. 43 % der Befragten planen keinen Kauf eines gebrauchten Elektrowagens. Jeder Dritte nennt Akku-Angst bei Bedenken gegenüber E-Fahrzeugen aus zweiter Hand.

Wie denken Deutsche über gebrauchte E-Autos? Das wollte eine AutoScout24-Umfrage herausfinden. (Foto: Pixabay)
Wie denken Deutsche über gebrauchte E-Autos? Das wollte eine AutoScout24-Umfrage herausfinden. (Foto: Pixabay)
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Claus Bünnagel

Der Online-Automarkt AutoScout24 hat die Ergebnisse einer Befragung zur Einstellung von Autofahrern gegenüber gebrauchten Elektrowagen veröffentlicht. Die Umfrage wurde in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Innofact unter 1.045 Autofahrern in Deutschland durchgeführt. Dabei wurde erhoben, wie die derzeitige Haltung gegenüber bereits gefahrenen Stromern ist und welche Bedenken in Bezug auf den Kauf vorherrschen.

Angebot nimmt zu

Anlass für die Umfrage bot eine Analyse interner Daten von AutoScout24, die im Januar veröffentlicht wurde. Die Analyse gab Einblicke in die Entwicklung des Gebrauchtwagenangebots für E-Fahrzeuge innerhalb der letzten vier Jahre. Dabei zeigte sich, dass das Angebot im Elektrosektor allmählich zunimmt, und auch bei den Preisen ein Abwärtstrend zu erkennen ist. Für Käufer sind dies erfreuliche Entwicklungen. Die Frage ist jedoch, ob Autofahrer überhaupt an Elektrofahrzeugen aus zweiter Hand interessiert sind. Die folgenden Umfrageergebnisse geben daher eine Antwort auf diese Frage.

Kaufinteresse noch verhalten

Laut der Umfrage beabsichtigen insgesamt 22 % der Befragten, einen gebrauchten E-Wagen zu kaufen. Dabei planen 12 % den Kauf bereits konkret innerhalb der kommenden zwei Jahre. Das betrifft vor allem Männer und Personen unter 30 Jahren. Bei jedem vierten Autofahrer ist die Haltung weniger eindeutig. Sie schließen den Kauf eines Gebrauchtwagens aus dem E-Sektor zwar nicht aus. Jedoch warten sie aber darauf, dass sich die Rahmenbedingungen ändern, z.B. wenn das Ladesäulennetz stärker ausgebaut würde.

Für 43 % kommt die Investition in einen Stromer aus zweiter Hand nicht in Frage. Besonders ausgeprägt ist diese Haltung bei Personen im Alter von 50 bis 65 Jahren. Unter ihnen lehnen 56 % einen solchen Kauf ab. Die Kaufbereitschaft für Elektroautos aus zweiter Hand scheint somit mit zunehmendem Alter abzunehmen.

Reichweitenangst und Sorge um Gefahrenpotential

Die Umfrage zeigt, dass 95 % der Befragten Vorbehalte bezüglich der technischen Zuverlässigkeit von gebrauchten Elektroautos haben, unabhängig von einem geplanten Kauf. Besonders große Bedenken bestehen in Bezug auf die Zuverlässigkeit gebrauchter E-Batterien: 75 % der Befragten äußern Bedenken hinsichtlich Leistung und Lebensdauer bei bereits gefahrenen Modellen. 57 % hegen zudem Zweifel an der aktuellen Verfügbarkeit von Ladesäulen. Steigende Energiekosten sind für die Hälfte der Befragten ein Sorgenfaktor beim Kauf gebrauchter E-Fahrzeuge. Besonders ausgeprägt ist dies bei der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen (57 %) ausgeprägt. Zudem haben 41 % Bedenken aufgrund möglicher Gefahren, insbesondere der Brandgefahr, wobei Frauen (50 %) hier häufiger zustimmen als Männer (33 %)

Subventionen beeinflussen die Kaufentscheidung

Mit dem Auslaufen des Umweltbonus im Dezember 2023 entfällt ein bedeutender Anreiz für Käufer. Im Unterschied zu Herstellerzuschüssen galt diese staatliche Förderung unter bestimmten Voraussetzungen für gebrauchte Elektroautos. Daher sollten die Teilnehmer der Befragung ebenfalls angeben, ob sie durch derartige Subventionen eher dazu bereit sind, ein gebrauchtes E-Auto zu erwerben.

Mehr als die Hälfte der Befragten (58 %) gibt an, dass Subventionen ihre Kaufbereitschaft positiv beeinflussen würden. Vor allem Menschen zwischen 18 und 39 Jahren stimmen zu, dass sie durch Subventionen eher zum Kauf eines Stromers aus zweiter Hand bereit wären. Allerdings zeigte sich in dieser Altersspanne bereits bei der Frage zur grundlegenden Kaufeinstellung die größte Offenheit.

Fazit: Weiterhin viele Vorurteile gegenüber der elektrischen Antriebsart

Die Kaufbereitschaft für gebrauchte Elektroautos ist in Deutschland noch verhalten, denn Vorbehalte und Sorgen sind weit verbreitet. Die zügigen Entwicklungen in der Elektromobilität könnten jedoch in den kommenden Jahren dabei helfen, viele der genannten Bedenken zu reduzieren. Akku-Experten wie Prof. Maximilian Fichtner gehen davon aus, dass die Anschaffung eines bereits gefahrenen Elektroautos nicht weniger Nachteile oder Risiken mit sich bringt als der Kauf eines gebrauchten Verbrenners. Fichtner ist Direktor des Helmholtz-Instituts für Elektrochemische Energiespeicherung in Ulm und spezialisiert auf Batterieforschung. Er bewertet die vorherrschenden Sorgen folgendermaßen:

„Die Entscheidung gegen ein Elektroauto aufgrund von befürchteten Reparaturkosten, ohne ähnliche Bedenken bei Verbrennern zu haben, zeigt, dass es derzeit viele unbegründete Vorurteile gibt. Dies gilt auch für die Sorge, ob eine E-Auto-Batterie spontan Feuer fangen kann. Laut der schwedischen Zivilschutzbehörde MSB brennen Verbrenner im Schnitt 19 Mal häufiger als E-Fahrzeuge. Laut der US-amerikanischen Verkehrswacht ist es sogar der Faktor 30.“

State-of-Health-Test nützlich

Prof. Fichtner betont ebenfalls, dass vor allem neuere Elektromodelle auch nach mehreren Jahren noch über 95 % ihrer ursprünglichen Batteriekapazität verfügen. Hier kann ein sogenannter State-of-Health-Test vor dem Kauf für mehr Sicherheit sorgen. Dieser kann beispielsweise durch den ADAC oder den TÜV durchgeführt werden. Die Zunahme der Ladesäulendichte und weitere Forschungsergebnisse können ebenfalls dazu beitragen, mögliche Bedenken in Bezug auf gebrauchte Stromer abzuschwächen.

Mehr Daten zur AutoScout24-Umfrage finden Sie in unserem Anhang.

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