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Umfrage: Deutschland skeptisch gegenüber autonomen Autos

Deutschland gibt sich innovationsmüde und indifferent – darauf lassen die Ergebnisse einer neuen Umfrage der S-Direkt zur Einstellung gegenüber autonomem Fahren schließen. In China hingegen pflegt man eine viel optimistischere Haltung.

Futuristisch, kompakt - und vielleicht autonom? Toyota zeigt, wie die Fahrzeuge der Zukunft aussiehen könnten. | Foto: Maximalfocus/Unsplash
Futuristisch, kompakt - und vielleicht autonom? Toyota zeigt, wie die Fahrzeuge der Zukunft aussiehen könnten. | Foto: Maximalfocus/Unsplash
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Redaktion (allg.)

Jährlich wendet sich die Sparkassen DirektVersicherung (S-Direkt) mit diversen Online-Umfragen auf ihrer Webseite an Verbraucher und holt deren Meinung ein. Anfang 2016 lautete eine solche Frage: „Was halten Sie von selbstfahrenden Autos?“ Diese wurde nun im Frühjahr 2021 wiederholt und der Vergleich beider Auswertungen liefert überraschende Erkenntnisse.

Skeptischer als zuvor

2016 beantworteten rund 39 Prozent der Befragten noch mit „Gut! Unfälle/Verkehrsverstöße werden reduziert.“, fünf Jahre später sank der Anteil auf nur noch 33 Prozent. Hingegen geben heute 28 Prozent ihre Stimme für die Option: „Unsinn. Entmündigend. Ich fahre lieber selbst.“ 2016 meinten das nur 25 Prozent. Die Zahl der Indifferenten stieg von 19 Prozent auf 25 Prozent.

Das zeigt, dass den selbstfahrenden Autos insgesamt weniger Vertrauen entgegengebracht wird als noch vor fünf Jahren“, kommentiert Dr. Jürgen Cramer, Vorstand der S-Direkt, die Umfrage. „Die ‚German Angst‘, also das oft als typisch deutsch bezeichnete zögerliche Verhalten, scheint hier voll durchzuschlagen, und die Technikfeindlichkeit in der breiten Bevölkerung zuzunehmen.“

 

VISION Immobility

Die sinkende Begeisterung für neue Mobilitätsformen steht im starken Kontrast zum Optimismus anderer Länder. Nach einer Capgemini-Studie zufolge sind 53 Prozent der Chinesinnen und Chinesen dem Thema selbstfahrende Autos gegenüber positiv eingestellt, nur 12 Prozent lehnen die Mobilitätsform eher ab. Die Einstellung spiegelt sich an anderer Stelle wider: Acht der zehn aktivsten Patentanmelder rund um die Themen Datenverarbeitung, Informationsgewinnung und Erkennen von Zeichen im Kontext des autonomen Fahrens kommen aus China, so S-Direkt. Dort werden autonome Fahrzeuge auch intensiver getestet als beispielweise den USA.

Google-Tochter Waymo soll so ca. 239 autonome Fahrzeuge getestet haben, die allesamt über 500.000 Meilen selbstfahrend zurückgelegt haben, wobei nur 21 mal von Testfahrer:innen eingegriffen wurde. Cruise von General Motors testete 137 Fahrzeuge, welche ca. 800.000 Meilen autonom hinter sich ließen und insgesamt 27 manuelle Eingriffe erforderten. In Deutschland sieht das ganz anders aus: BMW schickte ein Auto los und das 122 Meilen weit. Mercedes immerhin schon zehn Pkw, mit insgesamt etwa 30.000 autonom zurückgelegten Meilen, aber satten 1.167 manuellen Eingriffen. Die fehlende Zuversicht der deutschen Marken begleitet die Skepsis der Endverbraucher:innen, obwohl gerade ein Land ohne Rohstoffe, wie S-Direkt bemerkt, hier verstärkt auf Innovationsexport drängen sollte, „gerade im Automobilsektor“.

Führung mit Weitblick

In so mancher Führungsetage weiß man, dass autonomes Fahren nur noch eine Frage der Zeit sein wird, wenngleich die Dimensionen dessen es noch abzuwarten gilt. VW-Chef Herbert Diess jedenfalls rechnet mit einer Marktreife zwischen 2025 und 2030 und das Frauenhofer-Institut geht davon aus, dass bis zu 30 Prozent Kraftstoff durch selbstfahrende Fahrzeuge eingespart werden könnten. Auch eine dramatisch reduzierte Anzahl an Verkehrsunfällen wird erwartet, zumindest hinsichtlich menschlichen Fehlverhaltens. Das ist aktuell für 95 Prozent der Unfälle verantwortlich.

"Weitere gute Gründe sind, dass ältere Menschen, die sich nicht mehr zutrauen mit ihrem Auto in der Stadt oder auf der Autobahn zu fahren, einen Teil ihrer Unabhängigkeit zurückbekommen könnten. Pendler könnten ihre Zeit im Auto sinnvoller nutzen, als durch den Stau zu steuern. Und durch gleichmäßiges und vorausschauendes Fahren würde der Verkehrsfluss verbessert – was Zeit einspart, die man dann nicht im Auto verbringen muss“, so Cramer.

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