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Twaice/Vispiron: Munich Battery Lab fühlt den Zellen auf den Zahn

Das Batterieanalytiksoftware-Unternehmen und der F&E-Dienstleister bündeln ihre Kompetenz in Ingenieursservices sowie Batterie- & Software für ein neues Akkulabor in München. Das wird mit viel Grüner Politprominenz eröffnet. Die nutzt die Bühne und fordert "Technologieklarheit statt Technologieoffenheit".

Im Labor werden unterschiedlichste Betriebsbedingungen im Schnelldurchlauf simuliert. | Foto: TWAICE
Im Labor werden unterschiedlichste Betriebsbedingungen im Schnelldurchlauf simuliert. | Foto: TWAICE
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Johannes Reichel

Das Batterieanalytiksoftware-Unternehmen TWAICE und der F&E-Dienstleister VISPIRON SYSTEMS haben ihr gemeinsames MUNICH BATTERY LAB eröffnet, ein Batterielabor zur Analyse des Verhaltens und Optimierung von Betriebsbatterien in Fahrzeugen jeder Art. Dies sei in seiner Form einzigartig in München und soll einen Meilenstein für eine grünere und zukunftsorientierte Mobilität setzen, so die Anbieter. Eröffnet wurde es im Beisein der zweiten Bürgermeisterin Münchens, Katrin Habenschaden (Grüne) sowie den Grünen-Fraktionsvorsitzenden im Landtag Katharina Schulze und Ludwig Hartmann. Auch eine Vertreterin der Münchner Bundestagsabgeordneten der Grünen Jamila Schäfer war vor Ort.

„Ich bin sehr stolz auf diesen Standort hier. Wer heute nachhaltige und erfolgreiche Wirtschaftspolitik machen möchte, muss jeden freien Euro in den Aufbau von Innovationsräumen investieren und das Munich Battery Lab können wir hier als Best Practice-Beispiel feiern", erklärte Habenschaden.

Während andere über E-Fuels debattierten, werde hier die Zukunft der Mobilität feinjustiert, lobte Habenschaden weiter. Sie verwies darauf, dass lediglich gut vier Prozent der Pkw in München rein elektrisch angetrieben seien, mit etwas besseren Quoten im Gewerbe. Das sei aber immer noch zu wenig für das 2030er-Ziel von 15 Millionen BEV in Deutschland. Sie konstatierte eine Kluft zwischen der Bereitschaft bei einem Drittel der Menschen, ein E-Auto anzuschaffen und dem tatsächlilchen Handeln, die es zu schließen gelte. "Gegen vermeintliche Technologieoffenheit müssen wir echten technischen Fortschritt setzen", forderte sie. Das lege zugleich die Basis für globale Wettbewerbsfähigkeit und "Future made in Germany", in einem Bereich, wo man aktuell den Anschluss verloren habe. Das sei kein "nice to have", sondern ein "must have".

Der Schwerpunkt liegt auf dem Testen von Lithium-Ionen-Batterien in Bezug auf Leistungsfähigkeit und Stabilität unter vordefinierten Umwelteinflüssen. Die beiden Münchner Unternehmen haben innerhalb von sechs Monaten eine Prüfinfrastruktur auf Grundlage des aktuellen technischen Stands für Batterieprüfungen aufgebaut. Das Labor ermöglicht auf mehr als 100 qm Fläche die Analyse von unterschiedlichen Zelltypen in der Batterie, bei einer Stromstärke von einem bis zu mehreren Hundert Ampere, einer Kühlleistung von 40 kW und unter Verwendung von zehn Temperaturkammern. Damit entsteht mit über 100 verfügbaren Messkanälen und Temperaturen von -20 °C bis zu +80 °C eines der bedeutendsten und technologisch fortschrittlichsten Kompetenzzentren für Batterien in Deutschland.

„Schaut man sich Entwicklungen aus der Vergangenheit an, sieht man, dass Technologien niemals ausgeforscht sind. Es kommt darauf an, die Techniken immer weiter zu verbessern und zu optimieren. Und genau das wird mit dem Munich Battery Lab gemacht – Batterien werden immer genauer analysiert, besser und effizienter gemacht. Genau diese Entwicklung brauchen wir”, ergänzte Grünen Fraktionsvorsitzender im Bayerischen Landtag, Ludwig Hartmann.

Er lobte die Anbieter als "Anpacker der Energiewende und verwies auf die Historie des Erneuerbare Energien Gesetzes, das lange belächelt worden sei, aber nach vielen Verzögerungen den Durchbruch für Wind- und Solarenergie gebracht habe. Und weil diese eben nicht "grundlastfähig" seien, brauche es Speichertechnologien zur Ergänzung. Die Akkus müssten generell längere Lebenszyklen erreichen, nur so könne die Antriebswende wirklich nachhaltig sein. Auch Harttmann forderte "Technologieklarheit statt Technologieoffenheit" und appellierte an die Berliner Politik, die "Nebelkerzendebatten" um E-Fuels zu beenden. Das bremse die sauberen Antriebe aus, die in Kombination mit der Sektorkopplung ein perfektes Zusammenspiel aus Mobilitäts- und Energiewende ergeben könnten. 

Akkus aller Arten: Testreihen unter speziellen Bedingungen

Das Labor ermöglicht die Analyse von mehreren Batterietypen und Batteriechemien, Parameter- und Lebensdauertests, Temperaturwechselprüfungen sowie kalendarische oder zyklische Alterungstests (elektrisch, thermisch oder kombiniert). Kunden profitieren von einem besseren Verständnis des Batterieverhaltens und optimieren dadurch ihre Batterieentwicklung. Die Testinfrastruktur wird zusätzliche Daten für die Batterie-Analytik von TWAICE bereitstellen. 

„Mit dem neuen Munich Battery Lab werden wir wegweisende Technologien unserer Kunden vorantreiben und den Ausbau der E-Mobilität beschleunigen. Der neue Brennstoff besteht aus Daten, Algorithmen und Kapazitäten“, erklärte Amir Roughani, Geschäftsführer der VISPIRON GROUP.

Die Einrichtung werde einen wichtigen Beitrag leisten, um Batteriealterung und -verhalten in der Tiefe zu analysieren. Als Teil des Battery Research Centers könne man so unsere Software weiter verbessern und leisten mit dem Partner einen wichtigen Beitrag zu klimafreundlicher Mobilität und Energie, meint Michael Baumann, Geschäftsführer von TWAICE. Es gelte, die Potenziale der Batterietechnologie voll zu entfesseln. Diese seien das Schlüsselelement, aber auch die Achillesferse der E-Mobilität. Man wolle wegweisende Technologien bei Automobilherstellern vorantreiben und somit den Ausbau der Elektromobilität in Deutschland, fügt TWAICE Co-Founder und CEO Stephan Rohr hinzu und merkt an, dass „das Labor auch dazu beiträgt, dass Batteriespeicher die Volatilität der Stromnetze effizienter ausgleichen und der Ausbau erneuerbarer Energien unterstützt wird“. 

Aus der Wissenschaft in die Praxis: Vielfältige Anwendung

TWAICE, das 2018 in Folge eines Forschungsprojekts der TU München zu Second Life & Lebensdauer von Li-Ionen-Batterien und Entwicklung einer serverbasierten Logik zur Diagnose des Batteriezustands gegründet wurde, sieht sich als weltweit führenden Anbieter von Batterie-Analytiksoftware und hat jahrelange Erfahrung in der Auswertung von Feld- und Labordaten. Im bereits bestehenden Batterielabor werden seit zwei Jahren Modelle für Automobilhersteller, Kunden aus dem Energiebereich und andere effizient und schnell parametrisiert. Diese Modelle werden in der Entwicklung von batteriebetriebenen Produkten eingesetzt. Darüber hinaus sind sie auch Bestandteil der eigenen Plattform, die es Kunden aus verschiedenen Industrien ermöglicht, die komplexen Batteriesysteme auch während des Betriebs effizienter, nachhaltiger und zuverlässiger zu machen.

Die Anwendungen sind vielfältig: Mit dem TÜV Rheinland etwa Lösung zur Ermittlung und Prognose des Zustands von Elektro- und Hybridfahrzeugen, was für den Gebrauchtmarkt große Relevanz bekommen könnte. Die Management- und IT-Beratung MHP - ein Porsche-Unternehmen -  nutzt das Portfolio, um Kunden entlang der Batterie-Wertschöpfungskette an dem Know-How teilhaben zu lassen. Die Munich Re bietet die erste Leistungsgarantieversicherung für Li-Ionen-Batterien an, die auf der Batterie-Überwachung und Analytik von TWAICE basiert. Der Flottenmanagement- und Telematikanbieter ViriCiti, der jetzt zu ChargePoint gehört, und TWAICE gehen eine Partnerschaft ein, um Batteriekenntnisse in das Flottenmanagement zu integrieren. Und auch der Anbieter von Flottenmanagement-Software Sycada arbeitet mit TWAICE zusammen, um seinen Kunden Einblicke in die Batterie zu geben.

VISPIRON SYSTEMS ist Entwicklungspartner namhafter Hersteller und Zulieferer in der Industrie. Projekte in den Bereichen Future Mobility, Future Energy und Digital Transformation werden von der Ideenfindung über die Konzeptentwicklung bis hin zur Umsetzung, inklusive Training, begleitet. Das Unternehmen investiert kontinuierlich in eine entsprechende Testinfrastruktur für die Technologien von morgen. Die sogenannten E-Labore helfen seit 2019 dabei, dem wachsenden Markt der Elektromobilität mehr Testkapazitäten zur Verfügung zu stellen. 

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