Trafi: München will mit MVGO-App den Autoverkehr zügeln
Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) hat in Zusammenarbeit mit dem Technologieanbieter Trafi wie vor einem Jahr angekündigt eine stadteigene Mobility-as-a-Service-Lösung (MaaS) namens MVGO gestartet. Ab sofort können die Münchner Bürger*innen mit nur einer einzigen App, einem Nutzerkonto und einer Zahlungslösung Zugang zu allen Mobilitätsdiensten erlangen, von öffentlichen Verkehrsmittel bis hin zu privaten Sharing-Anbietern, wie die MVG wirbt. München ist nach Berlin die zweite deutsche Stadt, die in Zusammenarbeit mit Trafi eine MaaS-App entwickelt hat. Für die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) hatte das 2013 gegründete litauische Start-up-Unternehmen Mitte 2019 bereits die weltweit größte sogenannte MaaS-Plattform mit dem Namen Jelbi umgesetzt.
„München hat ein so vielfältiges Mobilitätsangebot, das den Umstieg vom privaten Auto in geteilte Mobilität erleichtert. Unsere Technologie ermöglicht eine benutzerfreundliche und barrierefreie Verknüpfung öffentlicher und privater Mobilität in einer App", wirbt Christof Schminke, Managing Director Commercial bei Trafi.
Dass sich nach Berlin nun eine weitere Großstadt wie München dafür entschieden habe, zeige, dass die Städte auf dem richtigen Weg seien und Partnerschaften zwischen Start-Ups und der öffentlichen Hand Erfolgsmodelle darstellen, findet der Mobililtätsmanager.
Ein Login für alle Funktionen
Ziel der zusammen mit der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) entwickelten MaaS-App sei es, das Angebot des öffentlichen Verkehrs zu verbessern und zu erweitern, um die Abhängigkeit vom eigenen Auto in der Stadt zu verringern. Dabei lassen sich zahlreiche digitale Serviceangebote in München mit einem zentralen Login nutzen, neben Angeboten der MVG auch die der Stadtwerke München wie zum Beispiel mein.muenchen und HandyParken München. Die Wege können in Echtzeit über die App geplant werden, einschließlich des Kaufs von Fahrkarten für öffentliche Verkehrsmittel und der Bezahlung für Sharing-Anbieter.
Zum Start Mobilitätsarten: ÖPNV, E-Tretroller und E-Scooter
Zum Start sind die drei Mobilitätsarten mit den Angeboten von MVG, Voi, TIER, emmy verfügbar. Für die Nutzung der verschiedenen E-Moped-Dienste ist eine einmalige Überprüfung von Führerschein und Ausweis über die App erforderlich, die nahtlos und unter Einhaltung der höchsten Sicherheitsstandards erfolgt. Laut MVG kommt das hauseigene Mietradsystem in Kürze dazu, weitere Angebote zusätzlicher Mobilitätspartner sollen schrittweise folgen. Noch befindet sich die App in der Pilotphase.
„MVGO ist ein lebendiges Produkt, das sich ständig verbessern wird. Wir freuen uns darauf, die App immer weiter zu entwickeln, weitere Anbieter zu integrieren und uns dabei immer eng an den Erfahrungen und Anforderungen der Nutzerinnen und Nutzer zu orientieren", betont Martin Sauer, MVG-Projektleiter.
Autostadt München: 700 Fahrzeuge pro 1.000 Einwohner
München stehe an vorderster Front, die Stadt für ihre Einwohner lebenswerter, sicherer und gesünder zu machen, verkündet der Anbieter. Trotzdem dominiere nach wie vor der Autoverkehr, der etwa 50 bis 60 Prozent aller gefahrenen Kilometer ausmacht. Das führe zu Staus, vor allem während der Hauptverkehrszeiten, welche die Reisezeit um durchschnittlich 60 Prozent erhöhten, berichtet der Anbieter aus der Statistik. Außerdem liege die Zahl der Autos pro Kopf in München bei rund 700 pro 1.000 Einwohner, mehr als doppelt so hoch als heute in Berlin.
"Nur wenn Städte eine nahtlose und effiziente Alternative zum privaten Pkw anbieten, können sie einen passenden Anreiz für den Umstieg auf den öffentlichen und geteilten Verkehr schaffen", glauben die Betreiber der App.
Trotz gutem ÖPNV fahren die meisten lieber Auto
Die Stadt München profitiere von einem ausgedehnten Mobilitätsnetz, wobei das öffentliche Verkehrssystem als Rückgrat dient. An der Isar gebe es eines der besten öffentlichen Nahverkehrssysteme in Deutschland. Doch allen kontinuierlichen Investitionen in die Modernisierung der ÖPNV-Infrastruktur zu Trotz, verlasse sich jedoch ein erheblicher Teil der Bevölkerung weiterhin fast ausschließlich auf das private Auto. Die MVG, die sich vollständig im Besitz der Stadt befindet, habe bereits diverse Initiativen gestartet, wie z. B. die Einführung eigener Mietfahrräder im Jahr 2015 oder die Zusammenarbeit mit dem E-Scooter-Anbieter Tier, um Angebote für die letzte Meile anzubieten. Die Bündelung aller Angebote mit Trafi sei jetzt der konsequente nächste Schritt, findet der ÖPNV-Betreiber.
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