Toyota glaubt an breiten Antriebs-Mix zur CO2-Reduktion

Japanische Autogigant verteidigt seine Strategie, auf mehrere elektrifizierte Alternativen zu setzen und den Verbrenner weiterzuentwickeln. Auch Wasserstoff werde gebraucht, in Pkw und Lkw.

Entschiedenes "sowohl als auch": Toyota setzt auf einen Antriebsmix und will neben BEV auch HEVs, PHEVs und Fuel-Cell-Fahrzeuge forcieren. | Foto: Toyota
Entschiedenes "sowohl als auch": Toyota setzt auf einen Antriebsmix und will neben BEV auch HEVs, PHEVs und Fuel-Cell-Fahrzeuge forcieren. | Foto: Toyota
Johannes Reichel

Die Toyota Motor Corporation (TMC) setzt bei seiner Nachhaltigkeitsstrategie auf einen Mix von Antrieben. Damit will man bis 2050 zum klimaneutralen Unternehmen werden. Ein "inklusiver Ansatz" mit unterschiedlichen Technologien soll dabei helfen, allen Kunden ein passendes Angebot machen zu können, zeigt sich der Anbieter überzeugt.

"Auf dem Weg in die Klimaneutralität sind ganzheitliche Maßnahmen erforderlich: Die CO2-Emissionen müssen im gesamten Geschäftsbetrieb und über den gesamten Fahrzeuglebenszyklus auf Null reduziert werden – von der Herstellung über den Transport und Betrieb sowie das Betanken bzw. Aufladen bis hin zum Recycling und der Entsorgung", so das Credo der Japaner.

Sie kritisieren, dass sich manche Unternehmen dabei auf nur eine Lösung konzentrierten und glauben, mit unterschiedlichen Technologien schneller und umfassender zum Ziel zu kommen.

„Wir investieren weiterhin in verschiedene CO2-arme Technologien und Innovationen, um die Bedürfnisse unserer Kunden in jedem Land und in jeder Region zu erfüllen“, bekräftigte James Kuffner, Chief Digital Officer von TMC die Strategie, neben reiner Elektromobilität auch Hybride weiterzuführen.

Die Entwicklung emissionsarmer, elektrifizierter Lösungen für die breite Masse gehöre zur DNA. Bis dato habe man weltweit mehr als 17 Millionen elektrifizierte Fahrzeuge verkauft, davon fast zwei Millionen allein 2020. Das globale Produktportfolio umfasse 55 zuverlässige und erschwingliche Modelle. Bis 2025 wird die elektrifizierte Modellpalette auf 70 Einheiten ausgebaut, darunter dann 15 reine Elektrofahrzeuge. Für möglichst bezahlbare und effiziente Produkte investiere man weiter in neue Batterietechnologien wie beispielsweise Festkörperbatterien sowie in immer effizientere Elektromotoren und verbesserte Leistungselektronik.

Kontra Volkswagen: Brennstoffzelle weiter im Blick

Im Gegensatz zu den meisten anderen Volumenherstellern und vor allem Volkswagen vertrauen die Japaner dabei weiterhin auf die wasserstoffbasierte Brennstoffzellentechnologie, bei der sich das Unternehmen in einer weltweiten Vorreiter- und Führungsrolle sieht. Die Technik lasse sich nicht nur in Pkw und Lkw einsetzen, sondern auch in Zügen, Bussen, Schiffen, Flugzeugen sowie in industriellen Anwendungen, argumentiert man.

"Da das Bewusstsein für das erhebliche Umweltpotenzial von Wasserstoff wächst, kann die Brennstoffzelle als Teil eines ganzheitlichen Ökosystems zu mehr Nachhaltigkeit beitragen", glauben die Entwickler. 

Heres Ziel: Klimaneutralität mit Verbrennungsmotoren

Trotz der Elektrifizierung spielten auch Verbrennungsmotoren eine wichtige Rolle auf dem Weg in die Klimaneutralität, glaubt Toyota. Weltweit seien mehr als 1,4 Milliarden Fahrzeuge mit der konventionellen Antriebstechnik unterwegs. Daher suche man nach Möglichkeiten, die CO2-Emissionen hier zu minimieren. Wasserstoff als Kraftstoff sowie Alternativen wie E-Fuels aus Wasserstoff und Biokraftstoff könnten zu einer Verringerung beitragen, so die Überzeugung.

"Solche Maßnahmen sind wichtig, um neben der aktuellen Verkehrsinfrastruktur auch den Fahrzeugbestand einzubeziehen", bekräftigt der Konzern.

Man wolle "keinen Kunden zurücklassen" und jeder solle die Möglichkeit haben, sich für ein möglichst CO2-armes Produkt zu entscheiden. Man wolle sich deshalb nicht zu früh auf einzelne technologische Lösungen festlegen. Um die besten und schnellsten Ergebnisse zu erzielen, seien ein multimodaler Ansatz und Zusammenarbeit nötig.

"Kein einzelnes Unternehmen oder Land kann die Klimaneutralität allein erreichen. Alle Branchen müssen zusammenarbeiten, um neue Technologien und Infrastrukturen in Kooperation mit Wissenschaftlern sowie lokalen und nationalen Regierungen zu entwickeln", appellieren die Japaner. 

In Europa hat Toyota im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021 (1. April 2020 bis 31. März 2021) rund eine Million Fahrzeuge verkauft. „Während der Markt um 14 Prozent schrumpfte, war unser Absatz nur um sieben Prozent rückläufig, was zu unserem bisher höchsten Marktanteil in Europa führte", sieht sich Matt Harrison, Präsident und CEO von Toyota Motor Europe in der Strategie bestätigt.

Bis 2025 will man 55 "elektrifizierte" Modelle anbieten

Mit Blick auf die Zukunft werde man das elektrifizierte Angebot weiter ausbauen. In Europa könnte das Absatzvolumen Prognosen zufolge in den nächsten zehn Jahren auf über 200 Millionen Neuwagen steigen. Rund 45 Millionen dieser Fahrzeuge seien dabei lokal emissionsfrei unterwegs. Bis 2025 will Toyota in Europa mehr als 55 elektrifizierte Produkte anbieten, darunter mindestens zehn Null-Emissions-Fahrzeuge. Der Absatz soll bis dahin auf 1,5 Millionen Einheiten und der Marktanteil auf mehr als sieben Prozent steigen. Mindestens 150.000 Fahrzeuge (10 Prozent) werden der Prognose nach emissionsfrei sein, also über einen batterieelektrischen oder einen Brennstoffzellenantrieb verfügen. Weitere 1,2 Millionen (80 Prozent) entfallen auf Hybrid- oder Plug-in-Hybridfahrzeuge. Damit wird der Anteil elektrifizierter Fahrzeuge im Jahr 2025 bei mindestens 90 Prozent liegen, glauben die Japaner.

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