Werbung
Werbung

Tokyo Motor Show 2019: Toyota zeigt Studie LQ

Das Konzeptfahrzeug kann autonom fahren und bietet mit dem persönlichen Assistenten „Yui“ auch künstliche Intelligenz.

Auffällig: Mit dem LQ definiert Toyota das Auto neu - als Partner statt als bloßes Fortbewegungsmittel. | Foto: Toyota
Auffällig: Mit dem LQ definiert Toyota das Auto neu - als Partner statt als bloßes Fortbewegungsmittel. | Foto: Toyota
Werbung
Werbung
Gregor Soller

Auch Toyota arbeitet wie Nissan an einem virtuellen Beifahrer. „Yui“ soll ein individuell zugeschnittenes Fahrerlebnis schaffen und so ein emotionales Band zwischen Fahrzeug und Fahrer knüpfen. Und das soll im Idealfall so gehen: „Yui“ erfasst den Gemütszustand des Fahrers und reagiert dementsprechend. Neben einer interaktiven Kommunikation mittels künstlicher Intelligenz kann das System beispielsweise die Sitzbelüftung aktivieren, die mithilfe mehrerer Luftkissen und einer im Sitz integrierten Klimaanlage einer Ermüdung des Fahrers entgegenwirkt und Stress abbauen kann. Yui kann auch Fahrzeugbeleuchtung und Klimaanlage anpassen, Duftstoffe freisetzen und andere Mensch-Maschine-Interaktionen bieten. Der in Zusammenarbeit mit dem Toyota Research Institute (TRI) entwickelte Assistent stellt darüber hinaus individuelle Playlists zusammen und liefert Echtzeitinformationen zu Themen, die den Fahrer interessieren.

Für die einzelnen Funktionen hat Toyota neben dem TRI auch mit weiteren Unternehmen wie JTB Corporation für individuelle Fahrtrouten, AWA Co. Ltd. für passende Musik und NTT DoCoMo für eine stabile 5G-Hochgeschwindigkeitsverbindung zusammengearbeitet. LQ Entwicklungsleiter Daisuke Ido sieht im LQ auch einen komplett neuen Ansatz für individuelle Mobilität:

„In der Vergangenheit resultierte die Liebe zu Autos insbesondere aus der Möglichkeit, ferne Länder zu erkunden und Abenteuer zu erleben. Mit fortschrittlichen Technologien reagieren wir auf den Lebensstil unserer Kunden. Wir sind stolz darauf, mit dem LQ ein Fahrzeug offerieren zu können, das ein personalisiertes Erlebnis bietet, die individuellen Mobilitätsbedürfnisse jedes Fahrers erfüllt und eine noch stärkere Verbindung zwischen Auto und Fahrer herstellt.“

Der LQ soll automatisiertes Fahren der SAE-Stufe 4 ermöglichen. Mit Panasonic wurde darüber hinaus ein automatisiertes Parksystem entwickelt: Nachdem die Insassen am gewünschten Zielort abgesetzt wurden, sucht sich das Fahrzeug selbstständig einen Parkplatz. Eine langwierige Stellplatzsuche entfällt damit ebenso wie weite Fußwege zum eigentlichen Zielort – ideal nicht nur für Personen mit Mobilitätseinschränkungen wie Senioren, Menschen mit körperlichen Behinderungen, Schwangere oder Familien mit Kleinkindern. Gleichzeitig lässt sich Parkraum einsparen: Das System benötigt fürs Einparken gerade einmal einen Abstand von 20 Zentimetern. Verantwortlich ist eine Kombination von Kameras, Sonar und Radar, mit denen sich die aktuelle Position des Fahrzeugs genau bestimmen lässt, sowie 2D-Straßenkarten, Kameras auf dem Parkplatz und eine Kontrollzentrale. Die Fahrzeugsensoren und Parkplatzkameras erkennen auch andere Verkehrsteilnehmer und Fußgänger auf der automatisierten Fahrstrecke und stoppen das Fahrzeug automatisch, wenn ein Hindernis erkannt wird.

Auch Innen trägt der LQ dem Futurismus Rechnung: So sind die Lüftungsdüsen auf dem ersten Blick unsichtbar. Von den belüfteten Sitzen blickt der Fahrer auf eine OLED-Instrumentenanzeige. Das ebenfalls gemeinsam mit Panasonic entwickelte Head-up-Display integriert Augmented Reality und liefert so alle wichtigen Informationen in einem noch größeren Darstellungsbereich. Warnhinweise, Verkehrszeichen und Routenführung werden dreidimensional und leicht verständlich in der durch die Windschutzscheibe sichtbaren Landschaft dargestellt. Der Blick des Fahrers kann dabei dank des großen Displays auf der Straße bleiben, was die Sicherheit erhöht.

Der Toyota LQ bietet darüber hinaus neue Funktionen der Kommunikation: Dachhimmel und Fußbereich verwandeln sich in eine intuitive Plattform zum Informationsaustausch zwischen Fahrzeug und Fahrgästen. Die integrierte Beleuchtung zeigt den automatisierten oder manuellen Fahrmodus mit verschiedenen Farben an. Eine individuelle Spotbeleuchtung im Fußraum verrät außerdem, welchen Fahrgast Yui gerade anspricht. Die Beleuchtung ist im Exterior auch für die Kommunikation wichtig: Mit einer digitalen Mikrospiegelvorrichtung in den Scheinwerfern liefert der Toyota LQ außerdem verschiedene Informationen, beispielsweise zum Straßenzustand, an Personen innerhalb und außerhalb des Fahrzeugs. Eine Million winziger eingebetteter Spiegel projizieren komplexe Figuren auf die Straße.

Im Toyota LQ kommt darüber hinaus eine gemeinsam mit Aisin Chemical und Cataler entwickelte Katalysatorbeschichtung zum Einsatz: Sie zersetzt Ozon am Kühler in Sauerstoff, wodurch das in Bodennähe befindliche Ozon – eine typische Ursache für Smog – während der Fahrt abgebaut wird. Ersten internen Messungen von Toyota zufolge werden bei einer Stunde Fahrtzeit etwa 60 Prozent des in 1.000 Litern Luft enthaltenen Ozons gereinigt. Toyota erwartet, dass diese Technologie dazu beiträgt, schädliche Emissionen aus der Luft zu tilgen. Eine solche Beschichtung wäre in künftigen Nutzfahrzeugen denkbar.

Vorgestellt wird der Toyota LQ auf der „Future Expo“, einer Sonderausstellung im Rahmen der Tokyo Motor Show. Mit den „Toyota Yui Project Tours 2020“ wird das japanische Mobilitätsunternehmen zwischen Juni und September 2020 zudem erste öffentliche Probefahrten mit dem Konzeptfahrzeug anbieten. Bewerbungen sind über eine eigene Smartphone-App möglich. Weitere Details zu den Toyota Yui Project Tours 2020 werden online unter https://toyota-yuiproject.com/en/ veröffentlicht.

Was bedeutet das?

Das Thema Mobilität der Zukunft organisiert auch Toyota mit Partnern, allen voran Panasonic. So bringen die japanischen Konzerne Unterhaltungselektronik ins Auto. Und weil speziell Japan einen Hang zum Roboter hat, erhält der LQ auch gleich einen virtuellen Beifahrer, wodurch das Auto vom bloßen Fortbewegungsmittel zum individuellen Begleiter im Alltag werden soll.  

Werbung
Werbung