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TIER & ONO: E-Scooter-Service mit E-Cargobikes

E-Scooter-Sharing-Dienst erledigt den Service sowie Batterietausch in Berlin und München künftig auch mit elektrisch unterstützten, schweren Lastenrädern von ONO. Ladetechnik im Container wird erprobt.

Dream-Team: Der Scooter-Sharing-Dienst ist schwer angetan vom E-Lastenrad, das im Service einen Transporter ersetzt. | Foto: ONO/TIER
Dream-Team: Der Scooter-Sharing-Dienst ist schwer angetan vom E-Lastenrad, das im Service einen Transporter ersetzt. | Foto: ONO/TIER
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Johannes Reichel

Der Berliner E-Scooter- und Moped-Sharing-Dienst TIER hat jetzt für den Service mehrere elektrisch unterstützte Lastenräder vom Typ PAT des Berliner Herstellers ONOMOTION in Dienst gestellt. Die je zwei schweren E-Cargobikes werden in einer ersten Testphase in der Bundeshauptstadt Berlin sowie in der bayerischen Landeshauptstadt München genutzt, um entladene Akkus an den E-Scootern und E- Mopeds auszutauschen und um falsch geparkte Fahrzeuge umzustellen. Der Einsatzort von vier weiteren E- Cargobikes ist noch offen. Weitere deutsche Städte sollen darüber hinaus folgen, kündigte man an. Für die Anwendung sei ein Vorteil, das das dreirädrige E-Cargobiks zwar rechtlich als Fahrrad gelte, sich jedoch aufgrund des Designs und mit 200 Kilogramm Zuladung eher an Kleintransportern orientiere. Dennoch gelange man mit dem Gefährt problemlos in schwer zugängliche Gebiete wie Parks oder Grünanlagen und könne damit einen Lieferwagen ersetzen.

„Wir wollen unsere gesamte Serviceflotte bis Ende 2021 mit elektrisch betriebenen Fahrzeugen ausstatten. Insofern ist ONO ein wichtiger Baustein unserer Nachhaltigkeitsstrategie“, erklärt Jan Halberstadt, Deutschland-Chef von TIER.

Zweite-Reihe-Parken und Stau sind passè

Die türkis-schwarzen E-Scooter gehören seit 2018 fest zum Stadtbild vieler Metropolen, seit 2019 gibt es das Angebot auch in Deutschland. Mittlerweile ist das Start-up europaweit mit 65.000 Rollern in elf Ländern und mehr als 90 Städten präsent. Für den Antrieb der Tier-Scooter sorgt ein 460 Wattstunden-Akku, der mit Ökostrom geladen wird, mit einer Reichweite von bis zu 50 Kilometern. Ist der Strom aufgebraucht, tauschen ihn die Servicemitarbeiter aus. Statt mit einem Transporter, der im Stadtverkehr nicht selten in der zweiten Reihe parken muss oder im Stau steht, fahren die Servicemitarbeiter mit dem schlanken und wendigen Minitransporter zu den E-Scootern, skizziert der Anbieter die Problematik und das neue Prozedere.

Radius vom Depot zu den Rollern bis fünf Kilometer

Der Radius vom Depot zu den einzelnen Rollern beträgt in der Regel drei bis fünf Kilometer. In die abkoppelbare Cargo-Einheit passen maximal 52 Batterien. Das wetterfeste und schmale E-Cargobike überzeugte den Scooter-Sharer vor allem aufgrund seines Ladevolumens von mehr als zwei Kubikmetern, einer Zuladung von 200 Kilogramm und einer Reichweite von 30 Kilometern pro Akkuladung sowie einer Geschwindigkeit von bis zu 25 Kilometern in der Stunde.

„So können wir einen schnellen und effizienten Austausch garantieren“, meint Halberstadt. 

Auch das schnell abkoppelbare Container-Modul erweise sich als Vorteil. So könnten die Servicemitarbeiter das Cargobike an Orten, an denen auch dieses nicht mehr fahren kann, abstellen und den Frachtcontainer zum E-Scooter rollen. Die RFID-Technik, mithilfe derer der Container verschlossen werden kann, sorgt für die Diebstahlsicherung der Fracht.

„Unsere Mitarbeiter in Berlin und München sind mit der ONO flexibel in der Stadt unterwegs und können auf ihren Touren auch falsch geparkte oder unachtsam abgestellte E-Scooter umparken. So sorgen sie für mehr Ordnung im öffentlichen Raum“, führt Halberstadt ein weiteres Argument ins Feld.

In anderen europäischen Städten wie im finnischen Tampere oder in Münster haben TIER-Nutzer seit Kurzem die Möglichkeit, Akkus an „SwapSpots“ selbst zu tauschen. Das neue Modell besteht aus einer Akkubox, die bis zu vier der großformatigen Batterien fasst. Die Wechselboxen werden in lokalen Unternehmen wie Cafés oder Kioske platziert. Das eigene "Energy Network" soll bis Ende dieses Jahres auf 4.500 Stationen in ganz Europa wachsen.

Service unverzichtbar - Laden im Container in Erprobung

Trotz der dezentralen Ladeinfrastruktur seien mobile Servicemitarbeiter aber unverzichtbar. „Die Ladeinfrastruktur wächst kontinuierlich. Es freut uns, dass wir einen Teil dazu beitragen können, diese stetig zu verbessern,“ meint ONO-Vertriebsleiter Mathias Drews. Der Lastenradhersteller entwickelt derzeit darüber hinaus neues Regalsystem für Akkus und Roller in der Cargo-Einheit. Bislang nutzt TIER das Bike nur, um Batterien zu tauschen oder Fahrzeuge umzuparken. Zukünftig sei aber auch eine Mischnutzung mit Akkus, Rollern und Ersatzteilen für kleinere Reparaturen denkbar.

„Wir entwickeln derzeit ein Regalsystem, das die einzelnen Komponenten handlich trennt. Auf der unteren Ebene werden dann die Akkus gelagert und darüber die Roller“, präzisiert Vertriebsleiter Drews.

Für die ausschließliche Nutzung mit Batterien ist ein Regal umsetzbar, das ähnlich wie eine Lagermöglichkeit für Getränkekisten aufgebaut ist. Dies sei aus ergonomischen Gründen ideal, da sich die Servicemitarbeiter dann nicht mehr nach den schweren Akkus bücken müssten, so Drews weiter. Man prüfe aktuell zudem die Möglichkeit, die Akkus direkt im Container-Modul aufzuladen. Das würde einen noch effizienteren Akkutausch ermöglichen, da der Container im Depot dann nur noch an die Steckdose angeschlossen und die Batterien nicht mehr einzeln ausgeladen werden müssten, schildert der Anbieter.

E-Scooter-Sharer geht über Klimaneutralität im Betrieb hinaus

TIER sieht sich als das erste Mikromobilitätsunternehmen, das seit 2020 klimaneutral ist. Dabei gehe eman über die Stromreduzierung und die damit verbundene Kohlenstoffemission hinaus und beziehe sowohl die Produktions- als auch die Betriebs- und Transportemissionen mit ein, wirbt Halberstadt. In Bereichen, in denen die Emissionen nicht weiter reduziert werden könnten, investiere man in Ausgleichsprojekte und forste etwa Gebiete in Europa oder am Amazonas wieder auf oder schütze sie vor der Abholzung. Beim Betrieb gehören tauschbare Batterien, die Verwendung von 20 Prozent recyceltem Material sowie eine elektrisch betriebene Serviceflotte zu den Eckpunkten der Strategie.

 

 

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