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TIER Mobility: Mit Fantasmo zu mehr Ordnung im Scooter-Sharing

Wie man E-Scooter-Sharing stadtkompatibel und ohne Gehwegchaos hinbekommt, das wollen die Berliner mit der Akquise des Geolokalisierungsspezialisten zeigen. Basis bildet mit CPS ein hochexaktes Positionierungssystem. Künftig soll ein Assistenzsystem auch ordentliche Nutzung überwachen.

Gegen das Roller-Mikado: TIER treibt die Innovationen für einen regelkonformen Betrieb von E-Scooter-Sharing voran und übernimmt den Kartierungsspezialisten Fantasmo. | Foto: TIER
Gegen das Roller-Mikado: TIER treibt die Innovationen für einen regelkonformen Betrieb von E-Scooter-Sharing voran und übernimmt den Kartierungsspezialisten Fantasmo. | Foto: TIER
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Johannes Reichel

Der Berliner Mikromobility-Sharing-Spezialist TIER hat die Übernahme des Positionierungsspezialisten Fantasmo bekannt gegeben. Man erweitere damit die Investition in die Entwicklung des weltweit genauesten E-Scooter-Parksystems und gehe einen wichtigen Schritt, um Herausforderungen wie das Fahren auf dem Gehweg und auf Tandems mit Fantasmos zukünftigem, computergesteuertem Fahrerassistenzsystem zu bewältigen und sicherzustellen, dass die E-Scooter von TIER den Standard für die Einhaltung von Vorschriften in Städten setzen. Das US-Unternehmen Fantasmo hat sich mit seinem Camera Positioning System (CPS) Bekanntheit erworben, das zehnmal genauer als GPS sein und das Parken von E-Scootern auf 20 Zentimeter oder weniger genau bestimmen können soll.

Die beiden Anbieter hatten bereits in den letzten zwölf Monaten eine enge Beziehung aufgebaut. Fantasmo versteht sich als Kartierungsunternehmen der nächsten Generation und will TIER unterstützen, unverantwortliches Parken zu unterbinden und damit ein großes Problem für Stadtverwaltungen und Fußgänger, insbesondere für Menschen mit Sehbehinderung, zu lösen. Das Unternehmen führte das CPS von Fantasmo zunächst in Paris und später in anderen Orten des TIER-Netzes von über 185 Städten in ganz Europa und im Nahen Osten ein, darunter London, York, Düsseldorf und Leipzig.

Heres Ziel: Maßstab für ordentlichen E-Scooter-Betrieb

Man wolle den Maßstab für die Sicherheit und den ordnungsgemäßen Betrieb in der Mikromobilitätsbranche hoch legen, erklärten die Berliner zu der Kooperation. In Paris habe etwa die Einhaltung der Parkvorschriften mit Hilfe der 3D-Kartierung von Fantasmo verbessern können, die seit dem Frühjahr 2021 im Einsatz ist, und ist bisher der einzige Anbieter mit einer bewährten technologiebasierten Lösung zur Bekämpfung des unverantwortlichen Parkens.

"Die Übernahme von Fantasmo ist ein wichtiger Schritt in unserer Investition in innovative Funktionen und Technologien, die dazu beitragen werden, E-Scooter regelkonformer und sicherer für alle Verkehrsteilnehmer zu machen. Unser Plan ist es, die Positionierungstechnologie in naher Zukunft auf zahlreiche Städte in Europa und dem Nahen Osten auszuweiten und gleichzeitig in das kommende Computer Vision-gestützte Fahrerassistenzsystem zu investieren", erklärte Matthias Laug, CTO und Mitbegründer von TIER.

Jameson Detweiler, Präsident und Mitbegründer von Fantasmo will in der Zusammenarbeit die CPS-gestützte Technologie zur Parkraumbewirtschaftung weiter ausbauen und diese Technologie sowie fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme direkt in die Fahrzeuge bringen.

Vision: Fahrerassistenz am Scooter

Für die nahe Zukunft plant der Mikromobilitätsanbieter die Einführung einer neuen Fahrerassistenztechnologie, die - gepaart mit dem neuen IoT - Verkehrsverstöße und Kollisionen sowie rücksichtsloses Fahren auf dem Roller erkennen können soll. Fahrer, die sich nicht an die Regeln und Vorschriften halten, würden auf ihre Verstöße aufmerksam gemacht und können sogar mit einem Bußgeld oder Fahrverbot belegt. Die neue Technologie werde derzeit privat getestet und soll in den kommenden Monaten in Städten auf der ganzen Welt eingeführt werden.

Die neue Funktion, die darauf abzielt, das drängendste Problem der Mikromobilität in allen Städten zu lösen, wird durch die CPS-Technologie ermöglicht und erlaubt eine hohe Positionsgenauigkeit und zentimetergenaue Kartierung. Im Gegensatz zu anderen Lösungen, die GPS-Ortung verwenden, bietet die Technologie eine extrem genaue Darstellung der Fahrzeugposition, selbst in dichten städtischen Umgebungen, in denen das GPS-Signal nicht zuverlässig funktioniert. In Verbindung mit dem Vision-Sensor soll die neue IoT-Plattform das bisher fortschrittlichste ARAS-System schaffen, verspricht man.

Hochpräzise 3D-Karten aus der Bodenperspektive

Der Anbieter Fantasmo erstellt 3D-Karten von Städten zu Fuß, indem man zum Beispiel 2.500 km Pariser Straßen mit seiner Kamera abläuft. Da es Städte auf Bodenhöhe kartiert, sei seine Positionierungstechnologie wesentlich genauer als satellitengestütztes GPS. Wie bei dem früheren Parksystem von TIER könne ein Nutzer, der versucht, in einem Parkverbot oder außerhalb einer ausgewiesenen Parkbucht zu parken, seine Fahrt nicht beenden. Die Funktion erfordere von den Städten keine zusätzliche Parkinfrastruktur, sondern lediglich eine vollständige 3D-Kartierung der betreffenden Stadt, skizziert der Anbieter weiter.

Die Höhe des Kaufpreises und weitere finanzielle Details der Transaktion wurden nicht bekannt. Zusätzlich zu den derzeit mehr als 1.200 Mitarbeitern werde TIER alle 15  Experten von Fantasmo in Europa und in den USA übernehmen. Die Übernahme sehen die Berliner als den jüngsten Schritt, nachdem das Unternehmen bereits den Mikromobilitätsbetreiber Spin, Europas führenden Bikesharing-Anbieter nextbike, die italienische Tochtergesellschaft von Wind Mobility sowie die ungarische Technologieagentur Makery übernommen hatte. Im Oktober letzten Jahres gab das Unternehmen den Abschluss seiner Serie-D-Finanzierungsrunde in Höhe von 200 Millionen US-Dollar bekannt. Bis heute hat der Micromobility-Spezialist insgesamt 660 Millionen US-Dollar an Eigen- und Fremdkapital aufgebracht.

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