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Thermomanagement für E-Fahrzeuge: Mahle erwartet Umsatzsteigerungen

Nur mit guter Wärmesteuerung lassen sich elektrisch betriebene Fahrzeuge effizient betreiben. Der Automobilzulieferer rechnet durch die E-Mobilität mit einem starken Wachstumsschub für das Thermomanagement und erweitert sein Portfolio um ein Bündel neuer Lösungen.

Das Thermomanagement, also Heizen und Kühlen, ist elementar für das E-Auto. | Bild: Mahle.
Das Thermomanagement, also Heizen und Kühlen, ist elementar für das E-Auto. | Bild: Mahle.
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Redaktion (allg.)
von Claudia Leistritz

Noch stärker als bei den Verbrennern, zählen die Funktionen Heizen und Kühlen bei elektromobilen Fahrzeugen zu den ausschlaggebenden Faktoren für einen praktikablen Betrieb. Der Stuttgarter Zulieferer Mahle bezeichnet das Technologiefeld als eines seiner Kernkompetenzen und rechnet mit hohen Umsatzsteigerungen durch einen stark wachsenden Thermomanagement-Markt. Darauf hat sich der Mobilitätskonzern mit Neuentwicklungen bereits eingestellt. Mahle Technologien, wirbt das Unternehmen, bringen „mehr Reichweite, verbesserte Schnellladefähigkeit und Komfort in das E-Auto“.

Vervielfachtes Umsatzpotenzial gegenüber Verbrennern

Parallel zur Entwicklung der Elektromobilität nimmt aber nicht nur das Portfolio zum Wärmemanagement größeren Raum ein, sondern treibt dadurch gleichzeitig auch die Umstellung auf die neue Mobilitätstechnologie im Unternehmen an, berichtet Mahle. Denn für E-Autos ist dieser Faktor von besonders großer Bedeutung. So sagt Jumana Al-Sibai, Mitglied der Mahle Konzern-Geschäftsführung:

„Das Umsatzpotenzial beim Thermomanagement im E-Auto ist dreimal höher als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Thermomanagement ist Treiber der Elektrifizierung bei Mahle.“

Effizienz und Komfort von E-Fahrzeugen insgesamt steigern

Der Spezialist für Motorkomponenten erwartet, dass sich das globale Gesamtvolumen für Thermomanagement-Produkte von rund 35 Milliarden Euro im Jahr 2021 bis zum Jahr 2030 wohl auf über 50 Milliarden Euro steigern werde. An diesem Wachstum wolle der Konzern „überproportional“ teilhaben. Al-Sibai zu den Plänen:

„Wir werden unseren etablierten Status als Systemanbieter mit Fokus auf Energieeffizienz und Klimatisierung weiter ausbauen, um die Reichweite und Schnellladefähigkeit von E-Fahrzeugen zu steigern sowie mehr Komfort ins E-Auto zu bringen.“

Thermomanagement und Elektrifizierung zählt der Konzern zu seinen Kernaufgaben. Als einer der größten Anbieter modularer und effizienter Thermomanagementsysteme werde das Unternehmen an der Förderung einer „nachhaltigen Mobilität“ mitwirken, heißt es. 2022 habe das Segment mit rund 4,5 Milliarden Euro (einer Steigerung von 16 Prozent gegenüber 2021) eines der umsatz- und wachstumsstärksten Bereiche des Unternehmens ausgemacht.

Lösungen für alle Technologien

Elektrifizierung und Thermomanagement seien besonders eng miteinander verbunden, berichtet das Unternehmen weiter. Mahle verfüge als einer der wenigen Zulieferer auf beiden Gebieten über herausragendes Know-how und biete den Kunden bessere Lösungen für alle Antriebe: batterieelektrische, hybride wie auch konventionelle. Das wirke sich in mehrfacher Hinsicht positiv aus. Dr. Uli Christian Blessing, Leiter der globalen Entwicklung Thermomanagement bei Mahle, spezifiziert:

„Mit unserer hohen Systemkompetenz ermöglichen wir geringeren Bauraum, höhere Effizienz und Performance sowie niedrigere Gesamtkosten.“

Am Thermomanagement hängt Akzeptanz von E-Autos

Bei Endkunden hänge die Entscheidung für ein E-Auto vor allem von Faktoren ab, die das Thermomanagement betreffen wie Lebensdauer der Batterie, Reichweite, „Performance des Antriebs“ und Schnellladefähigkeit. Mahle schreibt:

„Zu jedem Zeitpunkt und unter allen klimatischen Bedingungen benötigt jede Komponente des Antriebssystems die richtige Temperatur“.

Mehr Ansprüche an Komponenten als bei Verbrennern

Zudem trägt die Temperatur nicht zuletzt zum Komfort der Fahrzeuginsassen bei. Beim E-Auto sind die Zusammenhänge aber komplexer: denn bei der Innenraumklimatisierung muss zum Beispiel auch bedacht werden, dass der höhere Komfort durch den Betrieb nicht zugleich auch die Reichweite zu sehr einschränkt. Diese Forderung steigere die Ansprüche für das Gesamtsystem, erhöhe die Komplexität und „die Wertigkeit der einzelnen Komponenten“ erheblich. Daher, so die Meldung, rechne Mahle mit einem gegenüber einem Auto mit Verbrennungsmotor um „mehr als 100 Prozent steigenden Wert der Komponenten“ bei kompakten E-Fahrzeugen im C-Segment.

Wirksames Thermomanagementmodul

Um bei gleichzeitiger Effizienzsteigerung die Kosten sowie die Komplexität zu senken hat der Zulieferer daher ein neues Thermomanagementmodul entwickelt, das in einer einzigen Einheit Elemente wie Wärmetauscher, Kühlmittelpumpen, Kondensator, Chiller, Sensorik und Ventile enthält – und damit seien mehrere positive Effekte verbunden: „Wir sparen Bauraum, Entwicklungsaufwand und Kosten. Zugleich werden wir deutlich effizienter“, meint der Hersteller. Gegenüber einer Lösung aus „reiner E-Heizer-Architektur“ stelle das Modul „im Systemverbund mit Wärmepumpe“ um bis zu 20 Prozent mehr Reichweite zur Verfügung. Auch soll die hohe Kühlleistung die Schnellladefähigkeit optimieren.

Lüfter, Klimakompressoren, Batteriekühlplatten, Wärmepumpensysteme: nachgefragte Produkte

An weiteren neuen Systemkomponenten nennt der Anbieter beispielsweise einen elektrischen Lüfter, der beim Laden für eine wirksame Kühlung sorgen und dabei besonders leise arbeiten soll. Und der jüngste Klimakompressor mit bis zu 18 Kilowatt Leistung soll gar der leistungsstärkste der Welt sein. Für seine elektrischen Klimakompressoren nennt Mahle ein Gesamtauftragsvolumen „von bislang circa 1,4 Milliarden Euro“. Auch die Batteriekühlplatten, die schnelles Laden, hohe Reichweite und lange Lebensdauer der empfindlichen Lithium-Ionen-Batterien sicherstellen sollen, seien stark nachgefragt. Zu den weltweit bevorzugten Zulieferern zählt sich das Unternehmen auch in Bezug auf seine Wärmepumpensysteme. „Sie helfen, den Energieverbrauch eines E-Fahrzeugs zu reduzieren und ermöglichen den Einbau kleinerer und kostengünstigerer Batterien“, heißt es.

Jahrzehntelang erprobte Anlagen

Für seine Thermomanagement-Komponenten verwendet Mahle auch seinen Klimawindkanal in Stuttgart, der seit 85 Jahren bei der Produktentwicklung des Unternehmens eine wichtige Rolle spielt. Der im Jahr 1937 den Angaben zufolge weltweit erste Windkanal der Automobilbranche wurde im Lauf der Zeit stets weiterentwickelt und erst im Jahr 2000 im Rahmen eines Neubaus gänzlich modernisiert. Heute ermögliche die Einrichtung „realistische, präzise und wiederholbare“ Mess- und Versuchsbedingungen – eine Art „Straße im Labor“. Zuletzt kam eine Schnelllademöglichkeit hinzu, um Ladevorgänge unter allen klimatischen Bedingungen simulieren zu können. Aber auch mit Wasserstoff, so das 1920 gegründete Unternehmen, seien hier Testverfahren möglich.

Der Technologiekonzern und Automobilzulieferer Mahle verfügt nach eigenen Angaben über insgesamt 12 große Forschungs- und Entwicklungszentren. Rund 72.000 Mitarbeiter sind an 152 Produktionsstandorten in 30 Ländern tätig. „Jedes zweite Fahrzeug weltweit ist heute mit Mahle Komponenten ausgestattet“, betont der Stuttgarter Konzern.

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