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Test Ford Puma mHEV: Sportliches Kompakt-SUV ist kein Sparwunder

Das Comeback der Badewanne als „Baby-Cayenne“: Fords kleinster SUV punktet mit schlauen Ideen, smarter Optik - und milder 48-Volt-Hybridisierung. Von der sollte man aber nicht zu viel erwarten.

Optisch macht der Puma klar, was von ihm zu erwarten ist. | Foto: G. Soller
Optisch macht der Puma klar, was von ihm zu erwarten ist. | Foto: G. Soller
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Gregor Soller

Aufgrund seiner rundlichen Form bezeichnete man Fords Taunus P3, der von 1960 bis 1964 gebaut wurde, als „Badewanne“. Die gibt es im Puma-Kofferraum jetzt tatsächlich und das sogar inklusive Stöpsel! Die Ford-Techniker konstruierten eine immerhin 50 Kilo tragende und 81 Liter fassende Kunststoffwanne mit Stöpsel unter den Kofferraumboden, in die sich nasse Stiefel, Gartenutensilien oder undichte Gefäße packen lassen. Wenn man den „Stöpsel“ am Boden aufdreht, kann man die Wanne ausspritzen und die Flüssigkeiten einfach ablaufen lassen – eine gute, praxisorientierte Idee, die man auch dazu nutzen kann einfach die Ladehöhe zu vergrößern. Dazu gehören auch die abziehbaren und waschbaren Sitzbezüge.

Die ausklappenden Türkantenschützer hat sich Ford aus Kostengründen hier leider verkniffen. Gut und günstig ist die mit nach oben schwenkende dünne Hutablage, hier wie beim Kuga als günstiges, aber flexibles Abdecktuch ausgeführt. Insofern macht auch Ford wie Skoda einen auf „Clever“ – mit vielen guten Ideen. „Clever“ respektive frech von Ford ist in dem Zusammenhang, das Ladevolumen immer gleich dachhoch anzugeben, so dass der Puma hier auf riesige 468 bis 1.216 Liter kommt. Fensterhoch beladen muss man davon rund 200 Liter abziehen.

Nicht mit den Tschechen mithalten kann man dagegen beim Raumangebot: Hier bietet der Puma im Fond deutlich weniger Platz vor allem nach oben hin: Schon ab 1,8 Meter Körpergröße drückt einem die Dachkante in den Hinterkopf, welche das im Testwagen verbaute Glasdach nach hinten begrenzt. Auch bezüglich Beinraum muss man sich mit den vorn Sitzenden arrangieren. Da böte Skodas minimal größerer Kamiq deutlich mehr Platz.

Dafür nicht die Sportlichkeit des Puma: Denn die Optik, die an einen geschrumpftes Porsche Cayenne Coupé erinnert, wird von einem knackigen Fahrwerk glaubhaft getragen, eine typische Ford-Stärke. Heißt hier: Der Puma fühlt sich leicht und agil an, lässt sich gern durch schnelle Kurven treiben, die er lange neutral und beim Gaslupfen mit feinem Eindrehen durchraspelt. Dabei finden Federung samt Dämpfung eine gute Synthese aus gerade noch komfortabel und schön knackig. 

Dazu passt der drehfreudige und temperamentvolle Dreizylnder-1,0-Liter-Ecoboost-Benziner, den Ford um einen Riemenstartergenerator zum 48-Volt-Mildhybrid hochgerüstet hat. Auffällig ist dabei das etwas harsche „Abschalten“ mit einem ganz dezenten, aber fühlbaren Verzögerungsruck, wenn sich das Triple in den Segelmodus verabschiedet. Was ihm im Verbrauch erwartungsgemäß nur dezent weiterhilft: Auf der dezent gefahrenen Testrunde unterschritt er mit 5,9 l/100 km immerhin knapp die Sechs-Liter-Marke.

Auffällig ist, dass der Bordrechner hier genau diesen Wert gemeldet hat. Wie bei Benzinern üblich kann auch der kleine Puma sehr stark streuen: Wer es ganz gelassen angeht, kommt über Land auch auf glatte fünf Liter herunter, dafür laufen auf zügigen Autobahnpassagen dann auch mal mehr als acht Liter durch die Einspritzdüsen. Womit der als „Hybrid“ verkaufte Mini-SUV kein Sparwunder wird, aber einen guten Job macht. Wichtig für Dienstwagen: Der 92-kW-Hybrid unterläuft nach WLTP mit 4,3 l/100 km respektive 99 g CO2/km gerade so die magische 100-Gramm-Marke – die gleich starke Standardversion wird hier mit 4,6l/100 km respektive 106 g CO2/km angegeben.

Das gilt auch für die Bedienung, die vom Fiesta her bekannt ist: Auch hier kombiniert Ford ein 12,3-Zoll-Zentralscreen für Navi und Infotainment mit Dreh-und Drückstellern für die Klimatisierung, so dass man diese immer noch blind bedienen kann. Gleiches gilt für die Radio- und Lenkradtasten. Fahrassistenten respektive „-programme“ wählt man dagegen in einem Feld hinter dem Schaltknüppel. In Summe überzeugt Fords neuer Einstiegs-SUV mit vielen cleveren Ideen und dynamischem Fahrverhalten, während Raumangebot und Verbrauch keine echten Maßstäbe setzen. Trotzdem dürfte er für viele eine interessante Alternative zu den Standardkompakten wie dem Fiesta sein.

Was bedeutet das?

Ford baut sein SUV-Programm zügig aus: Oben um den US-Riesen Explorer, unten um den geschmeidigen Puma, der der namensgebenden Wildkatze alle Ehre macht. Wem gelungene Optik und ein knackiges Fahrwerk mit guten Ideen wichtiger sind als das letzte Quäntchen Raum- und Spriteffizienz, der ist hier gut bedient.

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