Jetzt kommt er doch, wenn auch zögerlich: Auf einem Event hat Elon Musk die Serienversion seines Fernverkehrs-Lkw „Semi“ präsentiert. Wichtig für den Fernverkehr: Der Akku soll dank eines 1.000-Volt-Systems mit bis zu einem Megawatt geladen werden können. Ansonsten blieb Musk erstaunlich dezent mit Details: Drei E-Maschinen sollen den Lkw antreiben, von denen einer für eine möglichst effiziente konstante Geschwindigkeit und die beiden anderen vor allem für die Beschleunigung genutzt werden sollen.
Der Akku soll den E-Lkw bei voller Beladung ohne Ladestopp bis zu 500 Meilen (rund 800 Kilometer) weit bringen – was Tesla kürzlich nach eigenen Angaben demonstriert hat und in einem Schnellvorlauf-Video präsentierte. Im Winter und auf bergigen Strecken dürften davon eher 300 Meilen (knapp 500 km) übrigbleiben, was aber auch in Europa immer noch reichen würden, wenn der Fahrer oder die Fahrerin nach vier Stunden (Lade-)Pause machen muss. Immerhin ist eine große Wärmepumpe Serie.
Wichtige Daten fehlen weiterhin
Weiter gespart hat sich Musk konkrete Angaben zum Preis, der genauen Akkukapazität, der Nutzlast, und der Leistung der Motoren. Auch beim Leergewicht kann man nur vage schätzen: Standard-Fernverkehrs-Lkw wiegen zwischen 7 und 9 Tonnen, der Semi könnte auch 10 bis 11 Tonnen wiegen. Auch den genauen Zeitpunkt des Starts der Serienproduktion in großen Stückzahlensparte er sich. Fest steht nur, dass die Montage der ersten Serienfahrzeuge in kleinem Umfang im Oktober 2022 startete. Einer der ersten Besteller, der Getränkegigant Pepsico erhält nun seine Fahrzeuge mit drei Jahren Verspätung. Just lieferte Renault Trucks die ersten E-Lkw an den Pepsi-Erbrivalen Coca-Cola bereits vor einigen Tagen aus. Garniert mit der giftigen Botschaft: Man rede nicht, sondern tue etwas "nicht wahr, Elon Musk?".
Giga ist die Factory
Und zwar, fast schon selbstverständlich für eine Marke, die in Superlativen schwelgt, in einer gigantischen Fabrik in Nevada, einer "Gigafactory" im wahrsten Sinne. In der Wüste weit außerhalb von Reno wuchs die Fabrik, die schon 2018 7.000 Angestellte beschäftigte, immer weiter. Derzeit soll der Baufortschritt bei einem Drittel liegen, sechs Milliarden Dollar wurden investiert in ein Gebäude, das mal nicht weniger als das größte der Welt sein soll und in das die Münchner Allianz Arena laut Süddeutscher Zeitung 25 Mal hineinpassen würde. Aber nun ist klar, wie das geht: Neben Akkus wird auch der Semi-Truck dort montiert. Die Fabrik sorgte allerdings schon bisher für viele Schlagzeilen: Schwierig ist es, die vielen Mitarbeiter zu beherbergen, Shuttle-Busse müssen sie in die Wüste bringen, Berichte über Unfälle, Diebstähle, Mitarbeiterüberwachung häuften sich und der Werksleiter Chris Lister verließ im September den Konzern.
Die ersten Semi gingen wie verkündet an Pepsi. In den USA fällt der Semi in die Lkw-Klasse 8 mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 80.000 lbs (gut 36 Tonnen). Elektro-Lkw dürfen diese Grenze nochmals um 2.000 lbs überschreiten, womit man auf umgerechnet 37,2 Tonnen kommt. Die Beschleunigung auf 60 Meilen (knapp 100 km/h) für den Zug hat Tesla jetzt auf realistische 20 Sekunden erhöht. Einst sollte die Zugmaschine allein das in fünf Sekunden schaffen…
Auch beim Preis kann man nur spekulieren: 2017 nannte Tesla einen Basispreis ab 150.000 Dollar netto, 180.000 Dollar für die „Long Range“-Version und 200.000 Dollar für die für die „Founders Series“. Aber auch hier bleibt Tesla schweigsam. Wie zu den weiteren Andeutungen: Bei der Präsentation auf einem Chart im Hintergrund zu sehen war auch ein Tesla Robo-Taxi. Doch dazu: Kein Kommentar.
Was bedeutet das?
Tesla hat den „Semi“ jetzt offiziell präsentiert – und man hört bei der Präsentation, dass Elon Musk kein Lkw-Mensch ist. Denn die wichtigsten Daten Preis und Nutzlast sparte er sich weiter. Doch er hat Druck: Denn auch di anderen Lkw-Hersteller wollen ihre Stromer bis 2024 im Fernverkehr haben.
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