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T&E-Studie: Dienstwagen-Privileg für Hybride kostet 1,2 Milliarden Euro

Trotz der Streichung der direkten Kaufprämie für PHEVs bleibt die steuerliche Förderung bestehen. Das kritisiert die Umwelt-NGO T&E scharf und fordert eine Verwendung der Mittel für BEV-Anschaffung.

Selten am Strom: De facto werden Plug-in-Hybride wie der beliebte Mercedes GLC viel zu selten aufgeladen, speziell in den Dienstflotten, wo sie häufig eingesetzt werden. | Foto: Mercedes-Benz
Selten am Strom: De facto werden Plug-in-Hybride wie der beliebte Mercedes GLC viel zu selten aufgeladen, speziell in den Dienstflotten, wo sie häufig eingesetzt werden. | Foto: Mercedes-Benz
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Johannes Reichel

Steuererleichterungen für Plug-in-Hybride-Dienstwagen, die deutlich mehr CO2 ausstoßen als offiziell angegeben, werden den Staat über die kommenden zwei Jahre 1,2 Milliarden Euro kosten, wie eine neue Analyse der europäischen Umweltdachorganisation Transport & Environment Deutschland (T&E) zeigen will. Arbeitnehmer*innen müssen PHEV-Dienstwagen zu einem geringeren Anteil versteuern, als es für reine Verbrenner der Fall ist. Laut T&E Deutschland würde die Streichung dieser indirekten Subvention für die als "Fake-Elektroautos" bezeichneten Modelle im Rahmen der Dienstwagenbesteuerung mehr als ein Drittel der Fördermittel decken, die zur Finanzierung der Kaufprämie für Elektroautos im Zeitraum 2023 und 2024 bereitgestellt werden.

Falsche Annahmen zum Elektro-Anteil führen zu falscher Förderung

In der Vergangenheit sei angenommen worden, dass Plug-in-Hybride weitaus häufiger elektrisch gefahren werden, als es tatsächlich der Fall ist. Die offiziellen Emissionswerte in den Herstellerangaben seien demnach unrealistisch. Vergangenen Monat kündigte die Bundesregierung das Ende der Kaufprämie für Plug-in-Hybride an und räumte so ein, dass PHEVs keine Lösung sind, um Emissionen im Verkehrssektor zu senken. Die Steuervergünstigung für Dienstwagen mit Plug-in-Hybrid-Antrieb bleibt jedoch vorerst bestehen und das trotz einer aktuellen Studie des ICCT. Diese zeigt auf, dass die realen Emissionen von Firmenwagen im Durchschnitt fünfmal so hoch sind wie die offiziellen Herstellerangaben und sie deutlich mehr ausstoßen als private Plug-in-Hybride.

“Plug-in-Hybride-Dienstwagen sind in der Regel ineffiziente Luxusautos, die kaum elektrisch gefahren werden. Die Tatsache, dass sie sogar Steuervergünstigungen bekommen, ist absurd. Damit subventionieren wir als Steuerzahler eine Klima-Mogelpackung", kritisiert Stef Cornelis, Direktor T&E Deutschland.

 

Ein Drittel aller Plug-in-Hybride sind Dienstwagen, konstatieren die Analysten weiter. Diese sind für fast die Hälfte der Gesamtemissionen von Plug-in-Hybriden verantwortlich. Grund dafür sei, dass sie gegenüber Privatwagen längere Strecken zurücklegen, weniger elektrisch gefahren werden und generell ineffizienter sind. So verbrauche ein Mercedes GLC, der aktuell beliebteste Plug-in-Hybrid-Dienstwagen in Deutschland, als Firmenwagen viermal mehr Kraftstoff als offiziell angegeben.

Im Koalitionsvertrag wurde festgehalten, dass Plug-in-Hybrid-Dienstwagen genauso besteuert werden sollen wie Verbrenner, insofern ein elektrischer Fahranteil von 50 Prozent nicht nachgewiesen werden kann. Die NGO fordert die Bundesregierung auf, "mindestens dieses Versprechen einzuhalten".

“Ein durchschnittlicher Plug-in-Hybrid kostet mehr als 50.000 Euro. Ihre reduzierte Dienstwagenbesteuerung ist daher ein klimaschädliches Privileg für die Wohlhabenden. Das Steuersystem für diese Autos ist ein Fehler der Politik, den wir endlich korrigieren sollten. Wenn die Regierung nach Maßnahmen zur Reduktion der Verkehrsemissionen und Finanzierung der Antriebswende sucht, ist eine Reform der Dienstwagenbesteuerung für Plug-in-Hybride der logische erste Schritt", appelliert Stef Cornelis abschließend.

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