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T&E-Analyse: Deutschland bremst den BEV-Markt in Europa aus

"Der kranke Mann Europas": Deutschland hat sich nach dem Ende der Prämie zur BEV-Bremse in der EU entwickelt. Die NGO fordert vor allem eine neue Firmenwagenpolitik nach dem Vorbild Belgiens. Dort boosten attraktive Abschreibungsmöglichkeiten das Elektro-Geschäft, während selbige für Verbrenner ausliefen. Appell: Planbarkeit schaffen.

Den Stecker gezogen: Nicht nur in Zwickau in der ID-Fertigung von VW herrscht Flaute, sondern am ganzen deutschen Markt. Das zieht auch Europa runter. | Foto: dpa/Hendrik Schmidt
Den Stecker gezogen: Nicht nur in Zwickau in der ID-Fertigung von VW herrscht Flaute, sondern am ganzen deutschen Markt. Das zieht auch Europa runter. | Foto: dpa/Hendrik Schmidt
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Johannes Reichel

Der Absatz von E-Autos in der EU ist in diesem Jahr weiter gestiegen – außer in Deutschland, wie neue Daten zeigen. Laut einer Analyse von Transport & Environment (T&E) stieg der Absatz von batteriebetriebenen Elektroautos (BEVs) in der EU (ohne Deutschland) im ersten Halbjahr von 2024 um 9,4 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr.  In der gesamten EU (einschließlich Deutschland) stieg die Zahl der verkauften BEVs nur um 1,3 Prozent. Das abrupte Aus für den Umweltbonus trug zu einem Rückgang der BEV-Verkäufe in Deutschland um 16,4 Prozent im ersten Halbjahr 2024 bei. Regulierung, die Planbarkeit und Vertrauen schafft, ist laut T&E entscheidend, um Stagnation zu vermeiden und Investitionen zu sichern. T&E fordert deshalb die Bundesregierung auf, der belgischen Firmenwagenpolitik zu folgen, die attraktive Abschreibungssätze für E-Autos festlegt und Abschreibungsmöglichkeiten von Firmenwagen mit Verbrennungsmotoren auslaufen lässt. Das Potential ist enorm, wie das Beispiel Belgien zeigt, wo die E-Auto-Verkäufe in der ersten Jahreshälfte um 48 Prozent gestiegen sind.

    "Deutschland ist der kranke Mann Europas, wenn es um E-Autos geht. Derzeit profitieren die Märkte, wo Regulierungen und Anreize Investitionen in E-Mobilität sichern und damit für Planbarkeit für Hersteller und Vertrauen unter Verbraucher:innen sorgen. Die deutsche Regierung muss die aktuellen Haushaltsverhandlungen nutzen und die verbesserten Abschreibungsregeln für E-Autos durch ein Auslaufen der kostspieligen Subventionen für umweltschädliche Verbrenner ergänzen. Länder wie Belgien haben gezeigt, dass solche Maßnahmen den Hochlauf von E-Autos ankurbeln können", erklärt Susanne Goetz, Referentin für E-Mobilität bei T&E Deutschland.

    In der ersten Jahreshälfte von 2024 wuchs der Absatz von E-Autos in Märkten mit einem entschiedenen regulatorischen Umfeld:

    • Frankreich bot ein Sozialleasingprogramm an, um einkommensschwachen Haushalten günstige E-Autos zur Verfügung zu stellen. Dort stiegen die BEV-Verkäufe in der ersten Jahreshälfte um 14,9 Prozent
    • In Italien nahmen die BEV-Verkäufe in der ersten Jahreshälfte um 7 Prozent zu. Sie erreichten ihren Höhepunkt im Juni 2024, als neue Anreize für Elektrofahrzeuge eingeführt wurden
    • In Belgien hat das Firmenwagensegment dem BEV-Markt den notwendigen Anschub verliehen. Dort wuchs er in der ersten Jahreshälfte um 47,8 Prozent.
    • In Großbritannien haben verbindliche Ziele für den relativen Absatz emissionsfreier Fahrzeuge den BEV-Markt angekurbelt, mit einem Anstieg der Verkäufe um 9,2 Prozent im ersten Halbjahr.
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